Oliva Nova Beach Resort

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Oliva Nova Beach Resort

Oliva Nova ist ein riesiges Resort in Oliva zwischen Alicante und Valencia, das auch einen Golfplatz umfasst. Wohnen kann man entweder im sehr schönen Hotel oder in einem Ferienhaus oder -apartment. Durch die Lage am Strand kann man hier Baden und Golf bestens miteinander verbinden. Der Golfplatz stammt aus der Feder von Seve Ballesteros und wird interessanterweise in vielen Golfführern als Linkscourse bezeichnet – was jedoch nicht zutrifft, man spielt weder am Meer entlang noch handelt es sich um ein Links-ähnliches Design, der Platz ist ein klassischer Parkland Course. Da der Platz sehr flach ist, kann man ihn auch gut zu Fuß absolvieren. Das Design ist grundsätzlich in Ordnung, doch ehrlicherweise sei gesagt, dass Ballesteros schönere und anspruchsvollere Plätze entworfen hat. Vielleicht liegt es daran, dass dieser Platz ein typischer Resort Course ist und sich durch die Siedlung mit ihren zahlreichen Häusern und Villen zieht. Das ist nicht schlimm, denn schließlich sind Resort Courses in Europa eher für die „Urlaubsrunde zwischendurch“ konzipiert und, von einigen wenigen Ausnahmen wie beispielsweise in Sotogrande abgesehen, nicht als Austragungsort für Profiturniere konzipiert. Dafür spricht auch, dass man zwischen sechs Teeboxen und einer Gesamtlänge zwischen 4.672 und 6.303 Metern wählen kann. Nicht gefallen hat uns jedoch der Spielfluss und das Spieltempo. Sagenhafte viereinhalb Stunden beträgt die Standard-Rundenzeit, obwohl die Abschläge meist nur wenige Meter neben dem letzten Grün liegen – so, wie bei klassischen Links Courses in Großbritannien üblich. Ursache hierfür ist das auf 8 Minuten heruntergesetzte Startzeiten-Intervall – der „Pace of Play-Papst“ Bill Yates hat bereits vor vielen Jahren in Veröffentlichungen für die USGA darauf hingewiesen, dass zu kurze Startzeiten-Abstände zwar die Anzahl der möglichen Runden pro Tag erhöhen, jedoch zwangsläufig für längere Rundenzeiten sorgen. Leider war auch kein Marshall im Einsatz – unser Versuch, die drei Gruppen vor uns spielende Gruppe entweder auf die Pflicht zum Durchspielen lassen hinzuweisen blieb leider ebenso erfolglos wie ein Anruf im Clubhaus mit der Bitte, einen Marshall zu entsenden und entweder auf zügigerem Spiel zu bestehen oder seinerseits die schnelleren Gruppen durchspielen zu lassen. So mussten wir an jedem (!) Abschlag warten, so dass wir unsere Runde letztlich aufgrund der bevorstehenden Dunkelheit nach 9 Bahnen beendeten und die Back Nine nur noch zum Fotografieren abfuhren. Interessant ist übrigens auch, dass der angeblich deutsche Text zu den Ursprüngen des 1992 gegründeten Golfclubs perfektes Niederländisch wiedergibt – erst die Clubhaus-Beschreibung, das mit seinem Pro-Shop und insbesondere der sehr guten Gastronomie in jedem Fall einen Besuch lohnt, ist tatsächlich auf Deutsch J Auffällig auch, dass im Yardage Book nur vier der möglichen sechs Abschläge aufgeführt werden – und die Angaben zur Bahnlänge oft von denen der Scorekarte abweicht.

 

Der Platz wirkt ein wenig wie ein Composite Course aus zwei Neun-Loch-Plätzen. Das mag daran liegen, dass die Bahnen 1-7 auf einer Fläche gegenüber des Clubhauses liegen, die restlichen Spielbahnen verlaufen dann auf dem Gelände vor dem Clubhaus. Die Runde beginnt mit einem Par 5, das sich bis zu 507 Meter spielt. Der Teich rechts vor den Abschlägen kommt nicht ins Spiel, zu beachten ist eher die Ausgrenze links. Im letzten Viertel dreht die Bahn leicht nach rechts, der große Grünbunker links kommt nur selten ins Spiel. Weiter geht es mit einem bis zu 358 Meter langen Par 4, das sich ebenfalls in weitem Linksbogen zur Fahne dreht. Vom Tee zielt man am besten rechts des gut sichtbaren, großen Olivenbaums. Das Grün fällt nach rechts ab und wird zu beiden Seiten vorne durch Bunker geschützt. Das erste Par 3 mit bis zu 160 Metern bringt viel Wasser ins Spiel. Steckt die Fahne links, muss man bis kurz vors Grün über Wasser spielen, rechts hingegen ist ein kleiner Grünstreifen verblieben, so dass zu kurz gespielte Bälle nicht im zweiten Teich rechts der Abschläge hängen bleiben. Auch das folgende Par 4 mit bis zu 360 Metern Länge bringt bei diesem Dogleg links Wasser in Spiel. Vom Tee sollte man über die rechte Seite des gut sichtbaren Teichs auf der linken Seite anhalten. Longhitter sollten zudem den mittig platzierten, kleinen Teich mit viel Schilf rund 100 Meter vor dem Grün beachten. Auf dem Weg zur Fahne sind erneut zwei Bunker zu beiden Seiten des Vorgrüns zu beachten. Auch Bahn 5 ist ein Dogleg links, spielt sich jedoch nur maximal 265 Meter. Hier reicht vom Tee ein mittleres Eisen auf die rechte Bahnseite, denn links kommt im zweiten Teil der Bahn ein Teich ins Spiel. Rechts droht dann allerdings die Ausgrenze, so dass einen präzisen Schlag zum leicht erhöhten Grün benötigt. Das zweite Par 3 der Runde ist mit bis zu 190 Metern ordentlich lang, zudem kreuzt ein Wassergraben die Bahn vor dem Grün. Dieses ist jedoch so groß, dass man den mächtigen Bunker links problemlos aus dem Spiel nehmen kann – hier ist vor allem die Bahnlänge die Herausforderung. Mit einem leichten Dogleg rechts geht es an Bahn 7 auf einem bis zu 366 Meter langen Par 4 weiter. Rechts droht gleich zweifach Wasser: zunächst mit einem von links vor den Abschlägen nach rechts wechselnden Wassergraben, der kurz vor dem Grün wieder auf die linke Seite quert, und mit einem Teich, der im Bereich der Drivelandezone rechts dazu kommt. Man sollte daher vom Abschlag leicht links anhalten und den Schlag zur Fahne so dosieren, dass man den Wassergraben sicher überquert – Grünbunker sind nicht vorhanden, man sollte das Grün jedoch eher über die rechte Seite anspielen. Vorbei am Starterhaus wechselt man nun auf die andere Seite des Geländes. Dort wartet ein bis zu 493 Meter langes Par 5, auch hier kommt im letzten Drittel rechts Wasser ins Spiel. Daher sollte man Teeshot und Lay-up eher auf der linken Seite ablegen. Der Schlag zur Fahne muss dennoch oft über Wasser gespielt werden, da der Teich rechts kurz vor dem Grün in das Fairway hineinragt und so das Grün von der Spielbahn trennt. Mit einem bis zu 405 Meter mächtigen Par 4 – der schwierigsten Bahn des Platzes – geht es zu zurück Richtung Clubhaus. Da die Bahn als Dogleg links konzipiert ist, sollte man vom Tee eher rechts anhalten. Links lauern zahlreiche Bäume und nehmen so oft die Chance, mit dem zweiten Schlag das Grün anzuspielen. Rund 75 Meter vor dem Grün quert zudem der von der vorherigen Bahn bekannte Wassergraben das Fairway – wer einen Lay-up wählt, sollte darauf besonders achten. Das Grün kommt erneut ohne Bunker aus, erneut ist die Länge die größte Herausforderung an dieser Bahn.

Oberhalb der achten Spielbahn beginnen die Back Nine. Das bis zu 404 Meter mächtige Par 4 verläuft rechts der achten Bahn, daher kommt kurz vor dem Grün auch wieder Wasser ins Spiel, nun jedoch auf der linken Seite. Bahn 11 ist ein bis zu 187 Meter langes Par 3. Die Ausgrenze rechts ist selten im Spiel, dafür sollte man beachten, dass rund 60 Meter vor dem Grün links ein Teich beginnt, der sich bis hinter das Grün zieht. Die hohe Palme rechts des Grüns sorgt dafür, dass viele Golfer zu weit nach links anhalten – und dann oft im Wasser landen. Da das Grün erneut ohne Bunker auskommt, bietet sich hier – einen gelungenen Abschlag vorausgesetzt – eine gute Scoringmöglichkeit. Bahn 12 ist ein bis zu 396 Meter langes Par 4, Dogleg rechts. Da rechts zugleich die Ausgrenze liegt, sollte man nicht zu aggressiv auf diese Seite zuhalten, sondern den Teeshot eher in die Mitte des Knicks spielen. Der kleine Teich links des Fairways sollte nicht ins Spiel kommen. Auch die beiden Bunker vor dem Grün liegen so weit auseinander, dass man den Ball gefahrlos hindurch spielen kann. Das mit bis zu 387 Metern ebenfalls nicht gerade kurze Par 4 an der folgenden Bahn verläuft gerade Richtung Grün. Erneut lauert rechts das Aus, zudem gibt es auf beiden Seiten Bunker in der Drivelandezone. Das Grün liegt quer zur Spielrichtung und wird erneut auf beiden Seiten vorne durch Bunker begrenzt. Bahn 14 bringt das erste Par 5 mit bis zu 458 Metern. Die Bahn verläuft in sehr weitem Rechtsbogen Richtung Grün – rechts bleibt die Ausgrenze treuer Begleiter. Der Zugang zum Grün ist vorne durch zwei Bunker deutlich verengt. Bahn 15 ist als Par 4 mit bis zu 405 Metern die zweitschwerste Bahn der Runde. Das leichte Dogleg rechts bringt zudem auf den letzten 100 Metern links wieder Wasser ins Spiel. Landet der Teeshot auf der linken Bahnseite und ist die Fahne links gesteckt, bedeutet dies oft eine Annäherung über Wasser. Von weiter rechts hingegen kann man das Grün auf dem Landweg anspielen, sofern man nicht den Grünbunker rechts erwischt. Auch beim letzten und maximal 142 Meter langen Par 3 kommt links Wasser ins Spiel – es zieht sich vom Abschlag bis vor das Grün. Daher spielen die meisten Golfer die Fahne über die rechte Seite an, dort lauert jedoch ein großer Grünbunker. Daher sollte man hier eher Mitte Grün zielen, so bleibt nach dem Wasser noch genügend Boden, um auch bei einem zu kurzen Schlag nicht im Wasser zu landen. Das letzte Par 5 misst bis zu 503 Meter und ist nahezu ein 90-Grad-Dogleg rechts. Vom Tee sollte man nicht zu lange geradeaus spielen, sonst landet der Abschlag im Wasser links des Fairways nach dem Knick. Auch im zweiten Teil der Bahn, nach dem Knick, bleibt das Wasser links ein treuer Begleiter. Wer vorlegt, sollte dies eher über die rechte Seite machen. Generell gilt: je weiter links der Ball für den Schlag ins Grün liegt, umso höher die Wahrscheinlichkeit, über Wasser zur Fahne spielen zu müssen. Der große Grünbunker rechts vor dem Grün sollte hingegen nur selten ins Spiel kommen. Das nur maximal 311 Meter kurze Schluss-Par 4 wirkt wie eine Miniaturausgabe der siebzehnten Bahn – nur kommt das Wasser bei diesem Dogleg rechts direkt ab dem Abschlag ins Spiel. Daher sollte man den Ball eher mit einem kleinen Holz oder langen Eisen ins Spiel bringen und nicht zu weit links anhalten. Beim Schlag Richtung Fahne ist eine hohe Annäherung empfehlenswert, da Wasser links und Bunker rechts nur eine schmale Gasse zum Grün lassen.

 

Oliva Nova bietet typisches Resortgolf: solide, aber wenige Highlights und leider eine viel zu lange Spieldauer. Wer ohnehin in der Region Urlaub macht, kann den Platz als Abwechslung in sein Programm einbauen. Auch auf dem Landweg aus dem Süden Richtung Frankreich ist das Resort durchaus ein empfehlenswerter Stopp. Vergleicht man jedoch Preis-Leistung mit Andalusien und der Costa del Sol, stellt man schnell fest, dass man dort das deutlich bessere Produkt erhält – sowohl hinsichtlich des Designs als auch des Golferlebnisses auf der Runde.