Oosterscheldekreeft

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Hummergenuss aus dem größten Nationalpark der Niederlande

Für viele Golfer gehört der Genuss nach der Runde – oder im Rahmen eines eigenen Ausflugs – zum Golfgenuss dazu. Der gerne zitierte Begriff des „19. Lochs“ für die Clubgastronomie unterstreicht, welchen Stellenwert Essen und Trinken bei Golfern haben. Feinschmecker dürfen sich in den Niederlanden zwischen dem letzten Donnerstag im März und dem 15. Juli jedes Jahr auf ein besonderes Krustentier freuen: den Oosterschelde Hummer (im Original: Oosterscheldekreeft). Dass im Süden der Niederlande Hummer heimisch ist, liegt nicht zuletzt am Deichbau, durch den die für die Tiere so wichtigen Unterschlupfmöglichkeiten an Steinen am Meeresboden wieder neu entstanden. Dennoch: der Oosterschelde-Hummer führt ein hartes Leben, nicht zuletzt aufgrund der teilweise recht niedrigen Wassertemperaturen. Daher leben die Tiere auch als recht isolierte Population. Im Unterschied zum deutlich weiter verbreiteten Hummer aus Nordamerika zeichnet sich der Oosterschelde-Hummer durch einen besonders feinen Geschmack aus, der in einer Kombination aus der leicht salzigen Note des Meereswassers und seinem leicht süsslichen Fleisch andere Geschmacksnerven anspricht als andere Hummerarten. Am besten genießt man diesen Hummer vor Ort in Zeeland. Bei der Zubereitung setzt man hier ganz auf schonendes Garen, so entfaltet das Fleisch sein Aroma am besten. In der „Kring van der Oosterscheldekreeft“ haben sich zehn Restaurants zusammengeschlossen, die sich nicht nur dem Schutz dieser Hummerart verschrieben haben, sondern in der Saison auch Kreeft in der verschiedenen Variationen sowie als Menü anbieten. Golfer können den niederländischen Hummer auch im Restaraunt von De Goese Golf genießen – dann sollte man durchaus mehr Zeit nach der Runde im Restaurant als auf dem Platz einplanen, doch der Genuss lässt jedes Bogey und Doppelbogey schnell vergessen. Wir haben uns De Goese Golf und ein Restaurant aus dem Kreis der „Kring van der Oosterscheldekreeft“ angesehen – und beide für excellent und empfehlenswert empfunden.

De Goese Golf

Die Anlage von De Goese Golf bietet ausgezeichneten Service und einen wunderschönen Golfplatz mit vielen Wasserhindernissen. Besonderen Wert legt das Management auch auf die Gastronomie. In der Brasserie kann man ganzjährig wunderbare Speisen genießen – und in der Kreeft-Saison natürlich auch das Schalentier aus der nahen Oosterschelde. Wie bei den Austerns, die hier ebenfalls angeboten werden (meist aus dem nur wenige Kilometer entfernten Yerseke), ist die Frische der Produkte ein wichtiger Erfolgsfaktor. Was hier auf den Teller kommt, hat weder eine Miles-and-More-Mitgliedschaft noch ein Ehrenabzeichen des Automobilclubs – lokal, frisch und geschmackvoll, in bestem Einklang mit Nachhaltigkeit. Jährlich zu Kreeft-Saison gibt es das Gericht entweder à la Karte oder im Rahmen eines Golfarrangements – entweder als Hauptgericht oder im Rahmen eines Menüs. Auch die Weinkarte bietet die perfekte Ergänzung zum Hummer. Wie haben den Kreeft als Hauptgericht genossen. Ohne Vor- und Nachspeise kann man pro Person durchaus einen Hummer kalkulieren, wer jedoch weitere Gänge plant, sollte vorher klären, wie groß die frischen Hummer sind. Die Zubereitung erfolgte herrlich schonend, der Hummer wurde in zwei Hälften geteilt auf einem lauwarmen Algensalat (ebenfalls sehr lecker!) serviert. Dazu hatten wir uns für einen Chardonnay aus Frankreich entschieden, eine wunderbare Kombination. Am schönsten ist es, diese wunderbare Menü auf der Terrasse zu genießen – dann kann man vor allem an Bahn 18 einige Golfer ihre Bälle in dem Element versinken sehen, das an sich dem Oosterscheldekreeft viel mehr liegt als uns Golfern….

Strandrestaurant „Our Seaside“

Das Our Seaside liegt in Renesse und gehört dem „De Kring van de Oosterschelde Kreeft“ an. Wie der Name bereits andeutet, liegt das von Rob und Anja Rameau geführte Restaurant direkt am Nordseestrand – vor allem am Abend kann man hier nicht nur wunderbar Essen und Trinken, sondern auch den Sonnenuntergang genießen. Der Weg zum Restaurant erfordert daher einen kleinen Spaziergang, denn die Parkmöglichkeiten befinden hinter den Dünen (nach 18 Uhr meist kostenlos). Das Restaurant erwartet seine Gäste ganzjährig, bei kühlerer Witterung kann man den sehr geschmackvoll gestalteten Innenraum nutzen, bei schönem Wetter lockt die Außenterrasse. Hummer wird hier als Suppe und als Hauptgang angeboten – wer mag, kann die Krustentiere am Tresen im Becken schwimmen sehen, hier wird sehr viel Wer auf Frische gelegt. Ideal zum Hummer sind als Vorspeise die Austern, wer weder Austern noch Hummer mag, kann aus zahlreichen anderen, ebenfalls sehr leckeren Gerichten mit Fisch und Fleisch wählen. Die Weinkarte umfasst viele Produkte aus Deutschland, wir haben zu Austern und Kreeft einen wunderbaren Blanc de Noir aus dem Aartal genossen. Der Kreeft wird hier mit einer wunderbaren Sauce, die den Geschmack nochmals unterstreicht, auf einem reichhaltigen Gemüsebett serviert. So kann man gerade bei bestem Sommerwetter ein fantastisches Abendessen genießen, den Blick über den feinsandigen, fast schon weissen Strand schweifen lassen und so auch einmal vom Golfen Abstand gewinnen und den Tag genießen. Hinweis: gerade an den Wochenenden und in der Ferienzeit sollte man – gerade für die Terrasse – unbedingt vorab einen Tisch für ein Dinner reservieren. Rob und viele seiner Mitarbeiter sprechen zudem ausgezeichnet Deutsch und organisieren auch Events für Gruppen, beispielsweise Geburtstage oder Hochzeiten.