Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Palheiro Golf, zwischen Flughafen und der Inselhauptstadt Funchal gelegen, ist Teil des riesigen Palheiro Nature Estates. Es gehört seit 1885 der Blandy-Familie, die als einzige Gründerfamilie der Weinhandelsgesellschaften Madeiras noch aktiv ist und in Funchal einen eigenen Showroom zum Madeira-Wein samt Verkostungsmöglichkeit betreibt. Neben einem riesigen, üppigen Garten umfasst das Estate ein Fünf-Sterne-Luxushotel, das Casa Valho da Palheiro. Im frisch renovierten Golftrakt gibt es Zimmer, die speziell auf die Bedürfnisse der Golfer ausgerichtet sind. Zudem kann man vom Hotel aus direkt zur zehnten Bahn laufen und dort, wenn gewünscht, seine Runde beginnen. Wer Villen und Apartments bevorzugt – die sich auch für Kleingruppen und Mannschaften hervorragend eignen – kann im am Fuße der Anlage liegenden Palheiro Village wohnen. Für Nichtgolfer und Zeiten abseits der Grüns bietet die Anlage ein eigenes Spa, Tennis und mehrere Restaurants. Der Golfplatz wurde erst 1993 eröffnet. Das Design stammt von Cabell B. Robinson, der unter anderem auch für die Plätze von Finca Cortesin sowie Las Colinas in Spanien, Praia del Rey in Portugal und Aphrodite Hills auf Zypern verantwortlich zeichnet. Obwohl die Anlage Teil des Estates ist, wird sie selbständig geführt, wie General Manager Rodrigo Ulrich gegenüber Golfmanager erläutert. Daher können sowohl Einzelreisende als auch Gruppen den Platz unabhängig von einem Aufenthalt im zugehörigen Hotel oder Village spielen. Der Manager arbeitet auch mit zahlreichen anderen Hotels auf der Insel zusammen. Der auf rund 500 Metern Höhe gelegene Platz bietet pro Bahn bis zu fünf Teeboxen, mit einer Länge von 4.452 Metern von rot und 5.448 Metern von gelb spricht er auch Nicht-Longhitter an. Im Gegenteil: die sehr hügelige Landschaft erfordert Präzision – und wenn diese fehlt, ausreichend Golfbälle pro Runde.
Gleich zum Auftakt zeigt das bis zu 342 Meter lange Par 4, warum dieser Platz zwar nicht allzu lang, aber dafür umso anspruchsvoller ist. Die Bahn zieht sich in einem weiten Linksbogen bergauf – hält man vom Tee zu weit nach links an, landet man schnell mitten in den Bäumen in einer Senke. Rechts lauern zwei Fairwaybunker auf die Bälle. Zudem hängt das Fairway spürbar von rechts nach links. Das von drei Bunkern verteidigte Grün liegt als kleines Plateau am Ende einer nochmals zunehmenden Steigung. Daher ist auch beim Schlag ins Grün Präzision erforderlich. Nun geht es rechts des Grüns wieder ein Stück zurück, der Abschlag der zweiten Bahn befindet sich oberhalb von Bahn 1. Zwar liegt die Fahne in nahezu direkter Linie vom Abschlag, gefühlt wirkt die Bahn jedoch wie ein leichtes Dogleg links. Das liegt auch am blinden Abschlag und dem nach rechts abfallenden Fairway. Man sollte jedoch nicht zu weit nach rechts zielen, sonst landet der Ball auch hier schnell im Rough zwischen Bäumen. Der Schlag ins Grün sollte genau dosiert werden und in keinem Fall zu lang geraten. Das Grün hängt von rechts nach links, rechts lauern zudem einige Grünbunker. Spätestens nach dieser Bahn ist man aufgewärmt – doch einfacher wird es nicht unbedingt… Bahn drei präsentiert das erste, bis zu 179 Meter lange Par 3. Allerdings geht es deutlich bergab, so dass man mindestens zwei Schläger weniger nehmen sollte. Gerät der Teeshot zu lange, kann man direkt einen weiteren Ball einsetzen, denn hinter dem Grün geht es direkt bergab. Zielt man zu weit nach links, bleibt der Ball mit etwas Glück im hohen Baum hängen. Verfehlt man das Grün, ist die Chance groß, den Ball in einem der zahlreichen Bunker zu finden. Zudem sollte man beachten, dass die hinteren Abschläge von Bahn 4 nur wenige Meter rechts des Grüns liegen. Das maximal 305 Meter lange Par 4 an Bahn 4 erfordert zunächst, dass man große Teile des Hangs, den man an der vorherigen Bahn hinab gespielt hat, wieder hinauf spielt. Der Abschlag ist daher ein blinder Teeshot. Von den hinteren Teeboxen spielt man zudem zwischen hohen Bäumen hindurch. Wer mindestens 220 Meter carry vom Tee schafft, kann den Abschlag links anhalten, sonst sollte man ihn mittig oder leicht rechts spielen, denn das Fairway schlängelt sich in einem Bogen um zwei Fairwaybunker links. Richtung Grün geht es dann wieder bergab, die rechte Grünseite wird zudem durch einen hohen Hügel begrenzt. Zudem sorgen zahlreiche Bunker vor dem Grün dafür, dass man hier am besten Mitte Grün anhalten sollte. Auch das zweite Par 3 mit bis zu 141 Metern Länge verläuft leicht bergab. Das Grün fällt zu den Seiten hin ab und wird ringsum durch Bunker verteidigt. Trifft man das Grün, sollten zwei Putts zum Par genügen. Vorbei am Halfway-House, unterhalb des zum Estate gehörenden Hotels, geht es einen etwas längeren Weg zur sechsten Bahn, dem ersten Par 5 mit bis zu 520 Meter. Vom Abschlag geht es zunächst leicht links, bevor sich die Bahn nach rechts dreht, um schließlich Richtung Grün erneut leicht nach links zu gehen. Longhitter können vom Tee abkürzen und dem Fairwaybunker rechts überspielen. Ansonsten sollte man vom Tee leicht rechts der gut sichtbaren Bunker auf der linken Seite des blinden Abschlags zielen. Auch in der Landezone des Lay-ups lauert rechts ein weiterer Bunker, nun geht es leicht bergab. Das Grün liegt leicht nach links versetzt, die Bahn steigt zudem wieder an – und nicht weniger als 5 Bunker schützen alle Seiten des Grüns, das zudem von links hinten nach rechts vorne hängt. Ein Par ist hier ein gerne akzeptiertes Ergebnis. Unter des Grüns warten die Abschläge des zweiten Par 3s, das sich bis zu 190 Meter lang spielt. Sowohl das Fairway als auch das Grün sind stark onduliert, links droht zudem aus. Vier mächtige Bunker sorgen erneut dafür, das man am besten einfach Mitte Grün zielt. Bahn 8 ist ein weiteres, bis zu 344 Meter langes Par 4 und verläuft als leichtes Dogleg links. Longhitter können die Fairwaybunker gut überspielen, sonst sollte man den Teeshot eher etwas rechts anhalten. Auf dem Weg Richtung Fahne gilt es, eine nach links abfallende Senke zu überspielen. Den Schlag Richtung Fahne sollte man eher über die rechte Grünseite spielen und so die beiden Bunker links aus dem Spiel nehmen. Die Front Nine enden mit einem bis zu 365 Meter langen Par 4. Das Fairway zieht sich s-förmig Richtung Grün. Vom Tee muss man sich bei dem blinden Abschlag genau überlegen, wohin man den Teeshot spielt: links sind die Bunker leichter zu überspielen, jedoch kann der Ball dann ins Rough rollen. Rechts lauern hingegen größere Fairwaybunker. Ideal ist hier vom Tee der Fade, zwischen die sichtbaren Fairwaybunker gespielt. Richtung Grün geht es dann leicht bergab, unmittelbar vor dem Grün lauert zudem erneut eine Senke. Das Grün verläuft quer und hängt deutlich nach rechts, genaue Längenkontrolle ist daher hilfreich.
Vorbei am Halfway-House geht es nun auf die Back-Nine. Diese starten mit einem maximal 468 Meter kurzen Par 5, das dennoch seine Tücken hat. Die hinteren Abschläge sind in eine kleine Lichtung eingebettet. Im Bereich der Drivelandezone rückt das Fairway nach links, zudem steigt es im zweiten Teil spürbar an. Zielt man vom Tee zu weit nach rechts, landet der Ball gerne am steil abfallenden, seitlichen Hügel, zudem ist nun der direkte Weg zur Fahne durch dichten Baumbestand auf der linken Fairwayseite versperrt. Im zweiten Teil Richtung Grün steigt die Bahn spürbar an und hängt leicht nach links. Wer nochmals einen Lay-up spielt, wird daher beim Annäherungsschlag mit hoher Wahrscheinlichkeit am Hang stehen. Das folgende, bis zu 159 Meter lange Par 3 geht erneut steil bergab. Da man aus einer Waldschneise heraus schlägt, kann man zudem den Wind rund um das freistehende Grün oft nur erahnen. Gerät der Teeshot zu lange, rollt er den steilen Hang hinter der Fahne hinunter. Dann folgt die schwierigste Bahn der Anlage, ein bis zu 529 Meter langes und in der zweiten Hälfte stetig ansteigendes Par 5. Vom Tee des leichten Doglegs links muss man rechts anhalten, links lauern zuviele Bäume. Auf der rechten Seite wird das Fairway durch einen Hügel und zahlreiche Bunker begrenzt. Im zweiten Teil verläuft die Bahn zwar weitgehend gerade, aber bergauf und spielt sich somit nochmals länger als die angegebene Meterzahl. Vor allem der Schlag ins Grün ist anspruchsvoll, denn ein großer Topfbunker vorne sowie Bunker auf der linken Seite erschweren den Schlag Richtung Fahne. Hier sind viele Golfer selbst mit einem Bogey glücklich! Wer nun eine einfachere Folgebahn erwartet, wird sich wundern: das Signature Hole an Bahn 13, ein bis zu 129 Meter kurzes Par 3, erfordert vor allem von den hinteren Abschlägen einen gelungenen Teeshot! Wer von Gold oder Weiss abschlägt, muss rechts vorbei an dichtem Baumbestand über zwei hohe Solitärbäume und über ein Tal zur Fahne spielen. Zwar wird das Grün nach hinten durch einen Hang begrenzt, dennoch benötigt man hier einen präzisen Schlag mit genauer Längenkontrolle, um den Ball auf dem Grün zu platzieren. Einfacher ist es von den übrigen Abschlägen, die nicht über das Tal, sondern rechts davon ausgeführt werden. Dennoch muss auch hier eine kleine Senke auf dem Weg Richtung Fahne überspielt werden. Bahn 14, ein bis zu 406 Meter langes Par 4, Dogleg rechts, bietet einen blinden Abschlag Richtung Meer. Spielt man einen Draw oder zielt zu weit nach links, landet der Ball im dichten Rough-Nirvana. Wer die nötige Länge besitzt, zielt man einfachsten über die beiden gut sichtbaren Fairwaybunker rechts. Auch im zweiten Teil der Bahn geht es hügelig weiter, das leicht erhöhte Grün ist etwas nach rechts versetzt und fällt von der Mitte her zu beiden Seiten ab – erstaunlich, dass diese Bahn nur als siebt-schwerstes Loch geratet ist. Bahn 15 ist ein wunderbares Risk and Reward-Loch. Mit bis zu 478 Metern ist da leichte Doppel-Dogleg ein eher kurzes Par 5, zumal die Bahn deutlich bergab verläuft. Wer sich traut, kann über die linke Seite abkürzen – dabei zielt man am besten in Richtung des gut sichtbaren Solitärbaums vor dem Grün rechts. Wer nicht so lange vom Tee ist oder lieber defensiv spielen möchte, sollten seinen Teeshot eher rechts anhalten, so dass er vor dem ersten Knick des Doglegs landet. Aufgrund des Höhenunterschieds reicht dafür oft ein kleines Holz. Zur Fahne steigt die Bahn dann wieder deutlich an – und je nach Windrichtung sind bis zu zwei Schläger mehr oder weniger sinnvoll. Das längliche Grün umfasst zwei Plateaus und fällt deutlich nach vorne ab. Bahn 16 ist ein kurzes, maximal 325 Meter langes Par 4. Auch hier sorgt ein deutlicher Anstieg im zweiten Teil dieses Doglegs links dafür, dass sie sich jedoch um einiges länger spielt. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war der Abschlag nach vorne verlegt und die Bahn wurde als Par 3 gespielt – vielleicht haben einfach zu viele Golfer ihren Teeshot über die Ausgrenze links Richtung der Häuser gespielt. Das quer verlaufende Grün sollte mit mindestens einem Schläger mehr hoch angespielt werden, die Putts sind vergleichsweise einfach. Bahn 17 ist ein weiteres anspruchsvolles Par 4 mit maximal 403 Metern, zudem ist es erneut ein Dogleg links. Das Grün ist vom Tee nicht einsehbar, das Fairway hängt deutlich nach rechts. Ideal ist der Draw als Abschlag. Man sollte jedoch nicht zu weit nach links anhalten, sonst blockieren die vielen Bäume den direkten Weg zur Fahne. Das Grün ist deutlich erhöht und wirkt, als ob es als Plateau auf einem kleinen Vulkan errichtet wurde. Zudem sind die letzten 100 Meter zum Grün stark onduliert und eher Rough als Fairway. Das Grün ist schmal und länglich, rechts lauern Bunker. Daher spielt man die Fahne besser über links an, zumal der dortige Hang etwas zu weit nach links angehaltene Bälle oft noch aufs Grün rollen lässt. Zum Abschluss wartet nochmals ein bis zu 487 Meter langes Par 5, das sich in weitem Linksbogen zum Grün vor dem Clubhaus zieht. Vom Tee geht es zunächst bergauf, zudem verläuft die Bahn nach rechts. Daher sollte man entweder einen Fade spielen oder den Ball links des gut sichtbaren Baums auf der rechten Fairwayseite spielen. Im zweiten Teil geht es dann leicht bergab. Den Lay-up sollte man eher auf der linken Fairwayseite platzieren und so einen besseren Winkel zur Fahne nutzen. Die letzten 90 Meter und das Grün sind von zahlreichen Bunkern durchzogen, zudem fällt das Gelände links des Grüns ab.
Nach der Runde sollte man unbedingt noch das Restaurant mit fantastischem Blick Richtung von der Terrasse Richtung Funchal genießen – auch die Sonnenuntergänge sind hier oft faszinierend. Hotelgäste sollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, das ausgezeichnete Hotel-Restaurant mit perfektem Service zu genießen.