Payne’s Valley

Bild von Michael Althoff

Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Tiger Woods‘ erster öffentlicher Golfplatz

Big Cedar in Hollister, Missouri, umfasst insgesamt sechs Golfplätze, drei davon sind klassische Meisterschaftsplätze über 18 Bahnen als Par 71 und Par 72. Einer davon ist Payne’s Valley. Dieser, 2019 mit den ersten 13 Bahnen eröffnete Meisterschaftsplatz war das erste öffentlich zugängliche Design von Tiger Woods und seiner TGR Design. Mit einer Gesamtlänge zwischen 4.957 und 7.370 Yards bei vier Abschlägen pro Bahn ist der jüngste Meisterschaftsplatz des Resorts zugleich sowohl der längste als auch kürzeste Platz. Die Anlage mit breiten Fairways und zahlreichen Wasserhindernissen ist ein Tribut an den aus den Ozarks stammenden Major-Gewinner Payne Stewart. Wie der Name bereits andeutet, zieht sich der Platz durch ein Tal. Daher spielt man auf den ersten Bahnen zunächst bergab, später wechseln sich die Höhenunterschiede ab. Den größten Höhenunterschied bewältigt man nach der letzten Spielbahn – doch dazu später mehr. Die sehr gelungene Einbettung in die Landschaft – unmittelbar angrenzend an den neuen Cliffhangers-Course und mit dem hoch über dem Platz thronenden Clubhaus – erkennt man am besten aus der Luft. Aus dieser Perspektive erkennt man zudem, dass an zahlreichen Spielbahnen nicht nur Höhenunterschiede, sondern auch Wasser ein bestimmendes Designelement sind.

Die Runde startet mit einem bis zu 483 Yards langen Par 4 bergab. Dies ist übrigens der einzige Abschlag, an dem die „Tiger Tees“ mit seinem Logo und dem von Johnny Morris versehen sind, danach kennzeichnen schwarze Teemarker diese äußerst anspruchsvollen Anschläge. Vom Tee sollte man nicht zu weit nach rechts spielen, dort lauert der einzige Fairwaybunker. In Richtung des quer liegenden und von zahlreichen Bunkern eingerahmten Grüns steigt das Gelände sanft an, das Grün hängt leicht von links nach rechts. Dann folgt das erste Par 3 – von den Tiger Tees stolze 267 Yards lang, selbst von den davor gelegenen blauen Abschlägen sind es immer noch charmante 237 Yards. Allerdings spielt sich die Bahn deutlich kürzer, da das Grün unterhalb der Teeboxen liegt. Das Grün wird in der Mitte durch einen kleinen Rücken geteilt und fällt von dort zu beiden Seiten ab, man sollte daher darauf achten, auf welcher Seite des Grüns die Fahne gesteckt ist. Bahn 3 bringt ein maximal 334 Yards kurzes Par 4, das über eine Senke zum leicht erhöhten Grün verläuft. Wer hier keinen Heroshot versucht, um direkt das Grün zu erreichen, kann vom Tee getrost die Bahnmitte anvisieren, Bunker kommen erst knapp 90 Yards vor dem Grün ins Spiel. Tückisch ist hier vor allem der mittige Bunker direkt vor dem Grün. Dann folgt ein herrliches, bis zu 544 Yards langes Par 5 als leichtes Dogleg rechts. Vom Tee geht es zunächst geradeaus, das tiefer liegende Grün ist am Horizont zu erahnen. Wichtig ist es, die beiderseits gut platzierten Fairwaybunker zu meiden. Wer das Grün mit dem zweiten Schlag anspielen möchte, kann nun das abfallende Gelände nutzen und gerade spielen, wer den Lay-up wählt, folgt dem Dogleg über rechts. Rund 50 Yards vor dem Grün kommt von rechts ein durch einen Wasserfall gespeister Bachlauf ins Spiel, der in einen Teich mündet und das Gelände links des Grüns begrenzt. Daher sollte man die Fahne eher über die rechte Seite anspielen. Auch die beiden nach vorne abfallenden Ebenen des Grüns können für zusätzliche Herausforderungen sorgen. Von leicht erhöhten Abschlägen wird das nächste, maximal 188 Yards lange Par 3 auf ein Inselgrün gespielt. Nur links besteht eine Verbindung zum Land. Über einen langen Steg, der den von der vorherigen Bahn bekannten Teich überquert, geht es Richtung Fahne, hinter dem Grün erkennt man bereits das Halfwayhaus. Man sollte vom fünften Grün unbedingt nochmals den Blick Richtung viertem Grün schweifen lassen, denn nun kann man die ganze Schönheit dieser Bahn samt dem Wasserfall bewundern. Bahn 6 bringt ein bis zu 444 Yards langes, gerades Par 4, das sich wie auf einem Hochplateau spielt. Erste Regel daher: den Ball auf dem Fairway halten. Bunker beiderseits der Bahn können den Approach anspruchsvoll gestalten. Das Grün wird links durch einen mächtigen Bunker begrenzt, so dass man eher über die rechte Seite zur Fahne spielen sollte. Das maximal 368 Yards lange Par 4 an Bahn 7 spielt sich deutlich länger, da es vor allem im zweiten Teil deutlich bergauf verläuft. Nur links kommt ein Fairwaybunker vom Tee ins Spiel, man sollte den Abschlag daher mittig bis rechts anhalten, zumal das Gelände deutlich sichtbar nach links hängt. Das Grün ist wie ein kleines Hochplateau in die Landschaft integriert, man kann die Fahne teils nur erahnen – da rechts zwei Bunker vor dem Grün lauern, sollte man eher mittig oder leicht links anhalten. Vorbei am Clubhaus geht es zum zweiten Par 5 mit bis zu 567 Yards. Das Fairway zieht sich leicht S-förmig Richtung Grün, da der Fairwaybunker rechts weiter entfernt ist, sollte man vom Tee eher über diese Seite beginnen, den Lay-up hingegen möglichst Bahn-Mitte spielen. Beim Schlag zur Fahne kommt es darauf an, nicht über das Grün hinaus zu spielen, denn dort fällt das Gelände ab. Zudem gilt es, die Grünbunker zu beachten. Mit einem S-förmig verlaufenden, bis zu 429 Yards langen Par 4 bergauf enden die Front Nine. Vom Tee sollte man in jedem Fall die rechte Bahnseite anspielen, links lauern dichtes Rough und Bunker. Das nach links hinten abfallende Grün spielt man am besten über die rechte Seite an und nimmt so den mächtigen Grünbunker vorne links aus dem Spiel. Nun ist es Zeit für das Halfway, die leckeren Bison-Hotdogs sollte man sich nicht entgehen lassen. Wer Logoware des Platzes erwerben möchte, sollte der Kollektion im Halfwayhaus Beachtung schenken, denn die meisten Produkte gibt es nur hier und nicht im Pro-Shop des Clubhauses.

Der zweite Teil der Runde startet direkt mit einem Par 3 über bis zu 183 Yards bergab. Um das Grün zu erreichen, muss man einen kleinen Bachlauf überspielen, der links vor dem Grün in einen Teich mündet. Im hinteren Teil fällt das Grün zudem deutlich nach hinten ab – ein anspruchsvoller Auftakt. Man sollte von oberhalb des Grüns unbedingt nochmals die Aussicht auf die Anlage in Richtung Teeboxen genießen, denn hier kann man Clubhaus und Wasserfall von Bahn 4 bewundern. Dann folgt ein bis zu 429 Yards langes, gerades Par 4. Aufgrund des Fairwaybunkers links spielt man vom Tee am besten leicht nach rechts, zudem wird das Grün nur links von Bunkern begrenzt. Wer gerne mit Backspin spielt, sollte beachten, dass das Grün nach vorne abfällt. Weiter geht es mit einem nur maximal 341 Yards kurzen Par 4, das zudem gerade verläuft. Je länger der Teeshot, umso eher sollte man diesen nach rechts spielen. Wer einen längeren zweiten Schlag in Kauf nimmt, kann auch mittig oder links anhalten. Beim Schlag Richtung Fahne sollte man nicht über das Grün hinausspielen, denn hinter dem Grün lauern zwei mächtige Bunker. Bahn 13, das erste Par 5 der Back Nine, zieht sich in weitem Rechtsbogen über bis zu 653 Yards Richtung Grün – die längste Bahn der Runde. Da sie zudem leicht bergauf verläuft, spielen nahezu alle Golfer hier frühestens mit dem dritten Schlag zur Fahne. Am besten hälft man sich vom Tee geradeaus und wählt den Lay-up eher über links oder die Mitte, denn rechts geht es neben dem Fairway deutlich bergab, zudem kommen im Bereich des Lay-ups und des Approaches auf dieser Seite ein Bunker ins Spiel. Der Schlag ins Grün sollte nicht zu kurz bleiben, denn das Grün hängt nach vorne und trifft dort auf abschüssiges Gelände. Weiter geht es mit einem bis zu 421 Yards langen Par 4. Der Weg über die rechte Seite ist zwar kürzer, bringt aber bis zum Grün zwei Bunker ins Spiel. Einfacher ist der Weg über die Bahnmitte oder links, gleichzeitig aber auch weiter. Beim ondulierten Grün sollte man beachten, dass das Gelände neben dem Grün abfällt, links in Richtung eines Bunkers. Dann folgt ein bis zu 456 Yards mächtiges Par 4, das sich bergauf in sanftem Rechtsbogen zieht – vor allem bei Gegenwind ein gefühltes Par 5. Vom Tee muss man sich entscheiden, ob man den Fairwaybunker rechts überspielen oder links davon ablegen möchte. Wer sich für einen Lay-up entscheidet, sollte diesen eher über die linke Seite spielen, denn rechts des Grüns lauern zwei Bunker, ein weiterer begrenzt das Grün links hinten. Wunderbar ist die Aussicht von der linken Grünseite – hier erkennt man bereits die mächtigen Felsen, welche zum Finale der Runde ins Spiel kommen werden. Bahn 16, ein bis zu 224 Yards langes Par 3, bringt nochmals mächtig Wasser ins Spiel. Aus einem Wasserfall links wird ein Bach gespeist, der die linke Bahnseite begrenzt. Kurz vor dem tiefer liegenden Grün kommt sogar eine alte Scheune mit Mühlrad ins Spiel, bevor der Bach in einen Teich mündet – und damit die linke Grünseite verteidigt. Hier kann man vom Tee getrost eine Schlägerlänge weniger nehmen – und getreu dem Motto „Mind the Water!“ eher die rechte Grünseite anspielen. An Bahn 4 geht es über maximal 487 Yards in leichtem Linksbogen mit einem Par 4 nochmals bergauf. Da das Gelände nach links hängt, sollte man vom Tee eher über rechts spielen, allerdings gilt es hier, insgesamt drei Fairwaybunker zu meiden. Das Grün spielt man eher über rechts an, da links zwei Bunker das Kurzgemähte begrenzen. Bahn 18 ist nochmals ein Par 5 mit maximal 552 Yards Länge. Von den hinteren Teeboxen beginnt man über Wasser und sollte auf die Fairwaybunker beiderseits der Bahn achten. Einen Lay-up spielt man am besten über die linke Seite, sollte dabei aber auf den Bunker rund 60 Yards links des Grüns achten. Das leicht erhöhte Grün wird links und rechts durch Bunker eingerahmt, hinten grenzt es an Wasser. Daher ist hier nicht nur Richtungs-, sondern auch Längenkontrolle wichtig.

Weltbekannt wurde der Platz auch durch seine 19. Spielbahn: „The Big Rock at Payne’s Valley“, ein in die Felsen integriertes Par 3 mit Inselgrün. Dieses wurde jedoch nicht von Woods, sondern von Johnny Morris designt wurde und heute wohl zu den meist verbreiteten Golfbahnen in den sozialen Medien zählen dürfte. Morris wollte Woods mit dieser zusätzlichen Bahn überraschen – und hat zugleich einen echten Social Media-Fotospot geschaffen. Die Abschläge sind auf die mächtigen Felsen der Ozarks gebaut, maximal 134 Yards misst die Entfernung. Das Grün ist als Inselgrün in einen Teich eingebettet, der wiederum von mächtigen, hohen Felsen eingerahmt wird. Hinter dem Grün erkennt man bereits einen bis zu 60 Meter hohen Wasserfall. Hier fällt es schwer, sich auf den Teeshot zu konzentrieren. Dennoch: alleine diese Bahn ist die Runde wert und wird sehr gerne als „Zocker-Bahn“ zum Rundenende hin genutzt. Beim Schlag zur Fahne gilt das schöne Motto „Hauptsache, das Grün treffen“ – daher sollte man nicht nur auf das Wasser, sondern auch auf den mächtigen Bunker vor dem Grün achten.

Hat man den letzten Putt versenkt, steht ein rund eine Meile langer Rückweg an. Dieser „Cliff Hanger Trail“ genannte Weg führt bergauf entlang der typischen Felsen der Ozarks, man kommt am Wasserfall hinter der 19. Bahn vorbei und passiert eine Höhle samt Gebirgsbach, ein wunderbarer Abschluss einer außergewöhnlichen Runde.