Pebble Beach Links

Picture of Michael Althoff

Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Pebble Beach Links

Pebble Beach an der Küste Kaliforniens, rund 2 Autostunden südlich von San Francisco gelegen, ist nicht nur eine der berühmtesten Golfanlagen, sondern bis heute eine Blaupause für viele Golfresorts und Communities in und außerhalb der USA. Mittlerweile umfasst das Resort vier 18-Loch-Plätze sowie den 2021 von Tiger Woods redesignten, 9-Loch Par 3 Course The Hay. Wer einen der berühmten Plätze spielen möchte, kommt kaum um eine Übernachtung im Resort herum – Startzeiten für Golfer, die nicht im Resort wohnen (vor allem auf dem berühmten Pebble Beach Golf Links), gibt es nur sehr kurzfristig und natürlich nur bei Verfügbarkeit. Das in den bekannten 17 Mile-Drive eingebettete Resort verfügt über drei eigene Unterkünfte – alle mit einem Zimmerpreis um 1.000 USD pro Nacht. Zudem gibt es zahlreiche Häuser und Villen rund um das Resort – die man interessanterweise nur selten von den Golfplätzen aus sieht, anders als in manchen Resorts, bei denen die Golfbahnen wie eine Schneise zwischen den Immobilien verlaufen. Die Ursprünge von Pebble Beach reichen bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Bereits 1919 gründete Samuel Finley Brown Morse die Pebble Beach Company. Im gleichen Jahr wurden mit Pebble Beach Golf Links der erste Platz und der Del Monte Lodge die erste Unterkunft eröffnet. Von Beginn an zählten Immobilien zum Geschäftsmodell. Im Laufe der Jahre kamen weitere Plätze und Unterkünfte dazu. Nach Morses Tod 1969 hatte das inzwischen als Pebble Beach Corporation operierende Unternehmen mehrere Besitzer, unter anderem Twentieth Century Fox (die den Kauf 1979 mit den Gewinnen des Films Star Wars finanzierten) sowie den japanischen Geschäftsmann Minuro Isutani. Seit 1999 befindet es sich im Besitz einer Investorengruppe um Arnold Palmer und Clint Eastwood, die sich zum Ziel gesetzt haben, dass das Unternehmen nie mehr weiterveräußert werden soll.

 

Pebble Beach Golf Links bietet pro Bahn fünf geratete Abschläge, die mit Farben von Red (Gesamtlänge: 5.125 Yards) bis Blue (Gesamtlänge: 6.802 Yards) den Par 72-Platz kennzeichnen. Auch Caddies tragen zum gehobenen Golferlebnis bei. Die Runde beginnt direkt vor dem Clubhaus des Links-Platzes, so dass Zuschauer beim Teeshot garantiert sind. Los geht es mit einem bis zu 378 Yards langen, sanften Dogleg rechts, das vom Abschlag aus leicht bergauf verläuft. Zu beachten sind insbesondere die Fairwaybunker auf der linken Seite und natürlich die mächtigen Grünbunker. An Bahn 2 wartet bereits das erste, bis zu 509 Yards kurze Par 5, das leicht bergab verläuft. Neben den Fairwaybunkern in der Drivelandezone sollte man vor allem den quer zur Spielbahn verlaufenden Fairwaybunker im Bereich der Lay-up Zone beachten – der zudem in Kombination mit dichten Bäumen am besten hoch überspielt wird. Rund um das Grün lauern mächtige Bunker mit hochgezogenen Kanten – ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, dass die Schwierigkeiten bei einem Par 5 nicht unbedingt in der Bahnlänge liegen müssen. Die folgende Bahn ist ein Dogleg links mit bis zu 397 Yards. Im Bereich der Drivelandezone wird die rechte Fairwayseite (nach dem Knick der Spielbahn) durch mächtige Fairwaybunker verteidigt. Richtung Fahne geht es im zweiten Teil ganz leicht bergab, das dezent nach rechts versetzte Grün erfordert einen präzisen Schlag zur Fahne. Bahn 4 führt die Golfer zum ersten Mal ans Meer – und genau dort befinden sich die spektakulärsten Spielbahnen des Platzes. Das nur maximal 333 Yards lange Par 4 sieht auf den ersten Blick drivebar aus. Allerdings sollte man die leichte Steigung Richtung Fahne beachten – und vor allem, dass die Bahn rechts an das Wasser angrenzt. Zudem ist die linke Seite ab rund 80 Yards vor dem Grün fast durchgehend mit Bunkern durchzogen, rechts des Grüns beginnt rund 50 Yards vor dem Grün eine Bunkerlandschaft, die sich bis hinter das Grün (und damit kurz vor einen Graben) zieht. Wer hier das Grün vom Tee attackieren möchte, braucht Präzision – und aufgrund der Bäume rechts der Abschläge fast immer einen Fade. Bessere Chancen auf Par oder Birdie hat man als Amateur wohl, wenn man sich ein Wedge ins Grün lässt. Das bis zu 189 Yards lange Par 3 an Bahn 5 wurde Ende der 1990er Jahre von Jack Nicklaus entworfen. Das nach links vorne abfallende Grün spielt man am besten über die linke Seite an – denn rechts lauert erneut Wasser. Vorne links ist auch ein gutes Ziel, wenn die Fahne hinten gesteckt ist, denn rechts vorne lauert erneut ein tiefer Grünbunker. Wer die Landschaft genauer beobachtet, stellt fest, dass das aktuelle Routing die Golfer entlang der zerklüfteten Küste führt. Auch Bahn 6, ein bis zu 498 Yards kurzes Par 5, folgt der Küstenlinie – und die steigt hier nachdem es vom Tee zunächst bergab geht, Richtung Grün stetig an. Ab der Drivelandezone wird das Fairway immer enger – rechts durch Wasser begrenzt, links durch große Fairwaybunker. Je näher der Drive dem Beginn des Anstiegs kommt, umso schwieriger wird es oft, überhaupt die Fahne zu sehen. Gleich, ob Lay-up oder Schlag ins Grün: man sollte sich eher leicht links halten, denn rechts geht es – gerade kurz vor dem Grün – steil bergab Richtung Pazifik. Zwar warten links zahlreiche Fairwaybunker, dennoch ist dies die etwas einfachere Seite, gerade, wenn man vorlegt. Dann folgt das wohl berühmteste Par 3 der Golfwelt – mit maximal 107 Yards, noch dazu bergab. Welchen Schläger man hier nehmen sollte? Das hängt nicht zuletzt von Wind und Wetter ab. Videos zeigen, dass hier bei Sonnenschein und Windstelle meist ein Wedge reicht – aber auch Abschläge mit dem Driver bei heftigem Gegenwind und Regen waren schon erforderlich, um das ausgesetzte Grün zu erreichen. Vom Tee gilt vor allem: bloss nicht zu weit nach rechts und nicht zu lange, denn dort lauert Wasser. Zudem fällt das Grün nach vorne rechts ab, wird nahezu komplett durch große Bunker eingerahmt und fällt zu allen Seiten neben dem Kurzgemähten ab. Anders gesagt: findet der Teeshot nicht das Grün, wird das Par zur echten Herausforderung. Das bis zu 416 Yards lange Par 4 an der folgenden Bahn beginnt mit einem blinden Teeshot bergauf – daher sind man vom Tee die steile Abbruchkante am Ende der Drivelandezone nicht. Jordan Spieth kam ihr beim AT&T ProAm 2022 bedrohlich nahe. Daher sollte man den Teeshot eher ein wenig links anhalten. Wer das Grün nicht mit dem zweiten Schlag erreicht, sollte über die linke Seite vorlegen, denn im zweiten Teil hängt das Fairway nach rechts Richtung Meer. Wer das tiefer liegende Grün mit dem zweiten Schlag anspielt, muss oft über das Wasser spielen, entsprechend tückisch können die Winde sein. Erneut wird nahezu das gesamte Grün von Bunkern eingerahmt – die rechts allerdings auch verhindern, dass der Ball direkt in den Ozean rollt. Bevor man zum nächsten Abschlag geht, sollte man sich unbedingt die Bahn vom hinteren Grünrand in entgegen gesetzer Spielrichtung anschauen – denn erst aus dieser Perspektive erschließt sich die Schönheit und Dramatik dieser Bahn mit der Abbruchkante auf der linken Seite. Auch die letzte Bahn der Front Nine folgt der Meereskante. Bis zu 483 Yards geht es leicht bergab Richtung Fahne – als Par 4! Vor allem im zweiten Teil des sanft nach rechts drehenden Fairways kommt das Wasser bedrohlich nahe – und beim Schlag Richtung Fahne sollte man dieses mittig anspielen, denn während rechts Wasser droht, lauert links vorne eine tiefe Senke mit Rough.

Erst mit Bahn 10 gelangt man zum hintersten Punkt des Golfplatzes. In Fortsetzung der neunten Bahn geht das bis zu 444 Yards lange Par 4 weiter entlang der Küste. Vom Tee sollte man sich links halten, obwohl dort einige Bunker in der Drivelandezone lauern – doch das Fairway hängt nach rechts, wo weiterhin der Ozean auf verzogene Bälle wartet. Nicht umsonst bezeichnet das Yardage Book von Pebble Beach die Bahnen 4 bis 10 als „längste Penalty Area der Welt“. Auch das leicht nach rechts versetzte Grün spielt man am besten über die linke Seite an. Nun folgen einige Spielbahnen, die nicht direkt ans Meer angrenzen. Das bis zu 370 Yards lange Par 4 ist ein sanftes Dogleg rechts – und verläuft bergauf. Am besten zielt man vom Fairway links des gut sichtbaren Hauses auf der rechten Seite. Das Grün sollte man am besten hoch anspielen, da rechts vorne bereits die Bunkerzone beginnt. Das erste Par 3 der zweiten Rundenhälfte misst bis zu 202 Yards, auch hier kann der Wind eine große Rolle spielen. Die Bunker rund um das Grün lassen nur eine schmale Gasse vorne rechts, das leicht erhöhte Grün fällt zudem nach links vorne und hinten ab. Auch an Bahn 13, einem geraden, bis zu 401 Yards langen Par 4, geht es weiter leicht bergauf. Das Fairway hängt sichtbar nach links. Wer den gut sichtbaren Anfang des Fairwaybunkers links vom Tee überspielen kann, darf den Teeshot links anhalten – sonst sollte man eher über rechts spielen. Auch das Grün hängt leicht seitlich, so dass man sich hier am besten leicht rechts oder mittig orientieren sollte. Bahn 14 ist ein bis zu 559 Yards langes Par 5 – die längste Bahn der gesamten Anlage. Das Dogleg rechts verläuft zunächst leicht bergab, Richtung Fahne geht es wieder etwas bergauf. Vor allem für Longhitter, die über rechts abkürzen wollen, ist Vorsicht bei den Fairwaybunkern auf der rechten Seite geboten. Da ohnehin die meisten Golfer hier den Lay-up spielen, sollte man alternativ vom Tee gerade in Richtung des Knicks anhalten. Die Lay-up Zone ist bunkerfrei, man sollte diesen Schlag jedoch nicht zu weit nach rechts anhalten, sonst blockier der große Baum direkt neben dem Fairway den direkten Weg zum Grün. Richtung Grün geht es dann nochmals bergauf, zwei Bunker vorne mit hochgezogenen Kanten wollen überspielt werden. Wer Pebble Beach Golf Links zum ersten Mal spielt, verpasst leicht den Abschlag am bis zu 393 Yards langen Par 4. Von den hinteren Abschlägen geht es leicht bergab über einen mit Büschen und Bäumen dicht bewachsenen Graben. Das Fairway hängt nach links, so dass man leicht rechts anhalten sollte. Vor allem den tiefen Bunker links sollte man möglichst meiden. Das nur wenig ondulierte Grün wird von drei Bunkern zusätzlich verteidigt. Bahn 16 ist ein bis zu 400 Yards langes Par 4, das im zweiten Teil leicht nach rechts dreht. Vom Tee kommt es zunächst darauf an, den Mitte Fairway platzierten Bunker zu meiden. Vor dem Grün quert eine mächtige Bunkerlandschaft – einem Wassergraben gleich und folgerichtig auf der linken Seite auf über eine Brücke zu überqueren – die Bahn, zudem erschwert eine False Front den Schlag zur Fahne. An der vorletzten Bahn wartet das letzte Par 3 mit bis zu 182 Yards – und man kehrt wieder ans Meer zurück. Das Grün hat die Form einer quer zur Spielrichtung liegenden Sanduhr – nur wenn die Fahne vorne weit rechts gesteckt ist, muss der Abschlag nicht über den mächtigen Bunker vor dem Grün gespielt werden. Wer einen Hook produziert, kann im Wasser landen. Keine Frage: hier das Grün vom Tee zu treffen, ist eine Leistung – aber je nach Fahnenposition ist bei diesem trickreichen und nach vorne rechts abfallenden Grün auch der Zweiputt nicht garantiert. Bahn 18 hat – als einzige Bahn der gesamten Anlage – das Wasser auf der linken Seite. In weitem Links-Bogen zieht sich das bis zu 541 Yards lange Par 5 Richtung Fahne. Vor allem von den hinteren Abschlägen muss der Teeshot in jedem Fall über Wasser ausgeführt werden. Links des Fairways begrenzen Felsen die Bahn – der diese trifft, wird seinen Ball entweder hinaus in den Pazifik springen sehen, oder mit mehr Glück zurück auf das Fairway… Zwei große Bäume auf und direkt neben dem Fairway dienen als Orientierung. Vom Tee hält man sich am besten links des ersten Baums am Ende der Fairwaybunker rechts. Dann folgt ein gerader Lay-up. Rund 150 Yards vor dem Grün beginnt links, zwischen Felsen und Fairway, ein Bunker und zieht sich bis zur Fahne – der perfekte Ort für einen Strandaufenthalten, aber nicht für den eigenen Golfball. Auch auf der rechten Grünseite lauern zwei Bunker, zudem versperrt ein großer Baum auf dieser Seite den Weg zur Fahne. Da das Grün vorne leicht abfällt, sollte man klassisch die Grünmitte anspielen.

Pebble Beach Golf Links ist definitiv eine Ikone des Golfsports – auch, wenn die Bunker weniger den aus Irland und Großbritannien bekannten Topfbunkern, sondern klassichen Amerikanischen Parkland Course-Bunkern ähneln. Auf sucht man vergeblich Dünenlandschaften. Aber vor die Bahnen 4 bis 10 und 17 bis 18 gehören zum schönsten und anspruchsvollsten, was der Golfsport zu bieten hat. Wenn dann auch noch das Wetter mitspielt und man diesen Platz mit Sonne genießen kann, wird daraus – unabhängig vom Score – schnell der perfekte Golftag.

 

Auch abseits des Platzes wird einiges geboten, beispielsweise eine eigene Ladenzeile nahe der Links Course-Rezeption mit über 20 Geschäften und zahlreichen Merchandise-Artikeln, ein eigener Lebensmittel-Laden und natürlich auch ein Spa. In der Nähe des Pro-Shops befindet sich zudem eine kleine Hall of Fame:

Natürlich sollte man die Gelegenheit nutzen, auch den berühmten 17 Mile-Drive mit der wohl meist-fotografierten Pinie dieser Welt erkunden – die Maut für diese Privatstraße ist für Gäste von Pebble Beach inklusive.

Weltweit bekannt und der perfekte Abschluss eines Golftags ist die tägliche Abschluss-Zeromonie auf dem Platz The Links at Spanish Bay: jeden Abend gibt es unmittelbar vor dem Clubhaus des Platzes einen Dudelsack-Spieler, der nicht nur an die schottische Tradition des Golfsports erinnert, sondern auch einen wunderbaren Moment des Innehaltens bewirkt.