Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Direkt vor dem zentralen Clubhaus der Plätze No. 1 bis No. 4 kann man einige Statuen bewundern, welche wichtige Persönlichkeiten aus der Geschichte dieses einmaligen Resorts darstellen.
An erster Stelle ist hier natürlich der Gründer des Resorts, Richard S. Tufts zu nennen. Der aus Boston stammende Unternehmer Tufts erwarb 1895 mehr als 2.300 Hektar Land in der Sandhills genannten Region North Carolinas. Unmittelbar danach begann der Unternehmer mit dem Aufbau eines auf Gesundheit ausgerichteten Resorts – denn hinter dem Erwerb stand das philantropische Konzept Tufts, der für stressgeplagte Amerikaner einen Erholungsort schaffen wollte, das nur in den Sandhills zu findende „Kiefern-Ozon“ sollte Atemwegsbeschwerden aufgrund der industriellen Revolution entgegenwirken. Am 31. Dezember 1895 öffnete das erste Hotel, das Holly Inn, seine Tore, zudem warteten mehr als 20 Cottages und eine Pension auf die Gäste. Schnell wuchs das Freizeitangebot um Bogenschießen, Reiten, Polo oder Rasenbowling, 1901 wurde zudem das deutliche größere Carolina Hotel eröffnet. Golf gehörte anfangs nicht zum Angebot. Es wird jedoch berichtet, dass einige Hotelgäste die umliegenden, sandigen Weideflächen dazu nutzen, ein paar Bälle zu schlagen. Erst im Februar 1898 wurde der erste 9-Loch-Golfplatz eröffnet, welcher 1899 auf 18 Spielbahnen erweitert wurde – die Geburtsstunde von Pinehurst No. 1. Bis heute ist das Resort seiner Philosophie treu geblieben, 18-Loch-Plätze stets mit Nummern zu versehen. Zudem ist auf einer Tafel auch Tufts „Glaubensbekenntnis eines Amateurgolfers“ abgebildet.
Der zweite wichtige Protagonist, Donald Ross, betrat 1900 die Bühne von Pinehurst. Heute würde man das Aufgabenprofil des jungen schottischen Golfprofis wohl am ehesten mit „Director of Golf“ beschreiben, doch schnell wurde deutlich, dass er besonderes Talent bei der Gestaltung von Golfplätzen besaß. Zunächst überarbeitete er Pinehurst No. 1. Als sein Meisterwerk gilt bis heute der 1907 eröffnete Pinehurst No. 2 – ein Platz, an dem der Schotte immer wieder feilte, angeblich nicht zuletzt deshalb, weil Bobby Jones für die Planung von Augusta National Alister MacKenzie bevorzugte. Seine Statue steht direkt neben der seines Arbeit- und Auftraggebers Tuft.
Dritte Persönlichkeit ist Robert H. Dedman, dem ebenfalls eine lebensgroße Statue gewidmet ist. Der Gründer von ClubCorp sorgte mit seinem Einstieg 1984 dafür, dass Pinehurst wieder zu altem Glanz zurückfand. Erster Höhepunkt dieses neuen Abschnitts war die US Open 1999.
Die vierte, lebensgroße Statue zeigt den US-Amerikanischen Profigolfer Payne Stewart. 1999 siegte er mit einem Putt über fast fünf Metern, seine weltberühmte Siegerpose wurde als Statue vor dem Clubhaus verewigt, zumal Stewart nur rund vier Monate später bei einem tragischen Flugzeugunglück ums Leben kam.
Die letzte Statue ist zugleich die kleinste und erfordert ein wenig Sucharbeit. Der „Putter Boy“ befindet sich auf einem hohen Sockel auf dem Thistle Dhu Putting Course vor dem Clubhaus, nicht weit vom 9-Loch-Platz The Cradle entfernt. Frank Presbrey, der erste Werbeberater von Pinehurst, schuf in den frühen 1900er Jahren einen kleinen Jungen, der in der frühen Werbung und den Kalendern des Resorts erschien und „The Golf Lad“, „The Golf Boy“ oder „The Golf Calendar Lad“ genannt wurde. 1912 diente der Bildhauerin Lucy Richards der Junge als Modell für ihre Bronzestatuette in Form einer Sonnenuhr. Da Richards keine Golferin war, demonstrierte Ross ihr den richtigen Griff und die richtige Haltung – aber das Bild zeigt nicht Ross, der damals ein erwachsener Mann war. Der Schaft des Schlägers erzeugte den Schatten, der auf der Sonnenuhr die Zeit anzeigte, und um den richtigen Winkel zu erreichen, musste der Schläger übermäßig lang sein. Die Statue war bis in die 1970er Jahre als „The Sundial Boy“ bekannt, bis sich der Name „The Putter Boy“ durchsetzte. Viele Jahre lang stand die Statue auf einem Betonsockel zwischen den beiden großen Putting-Greens neben dem Clubhaus. Im Jahr 1978 wurde sie in die PGA/World Golf Hall of Fame gebracht, kehrte aber um 1990 nach Pinehurst zurück und ist nun wieder vor dem Clubhaus zu bewundern.