Pinehurst No 10

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Pinehursts neuester Weltklasse-Platz

Knapp drei Jahrzehnte nach dem letzten Platz-Neubau gibt es mit Pinehurst No 10 nun einen weiteren Platz des Resorts. Der von Tom Doak designte Platz befindet sich außerhalb nahe Aberdeen. Der Platz steht in bester Tradition typischer Sandhills Designs in North Carolina und umfasst natürliche Gräser ebenso wie ausgiebige Sandbereiche und Pinien. Zudem weist der Platz insgesamt Höhenunterschiede von rund 20 Metern auf. Ausführende Architektin vor Ort war die deutsche Golfplatzarchitektin Angela Moser, die seit vielen Jahren mit Doak zusammenarbeitet. Der Platz hat sich schnell unter den Besten der Welt etabliert und bereits Ende 2024 die Liste der Top 100-Golfplätze erklommen – obwohl das Clubhaus 2024 noch im Bau war. Der Par 70-Platz beginnt relativ eben, dann kommen die Höhenunterschiede immer deutlicher hervor. Mit vier Abschlägen spielt sich No 10 zwischen 4.985 und 7.020 Yards. Wie harmonisch Doak die Anlage in die Sandhills integriert hat, erkennt man vor allem aus der Luft:

Als erste steht ein bis zu 447 Yards langen Par 4 auf dem Programm, das sich Richtung Grün leicht nach rechts dreht. Richtung Drivelandezone wird das Fairway sehr schmal, oft liegt man daher für den zweiten Schlag im Sand, denn ein hoher Baum links blockiert den Weg auf diese Seite. Richtung Fahne geht es leicht bergab und nach rechts, hier sollte man eher über links spielen, denn rechts lauert ein ausgeprägter Bunker vor dem Grün. Dann folgt ein bis zu 182 Yards langes Par 3. Das Grün hängt in der Mitte leicht durch, zudem wird es durch vier Bunker eingerahmt. Nur vorne links bleibt eine kleine Lücke Richtung Fahne, ansonsten sollte man das erhöhte Grün mit einem hohen Teeshot anspielen. Nun folgt ein bis zu 555 Yards langes Par 5, Dogleg links. Vom Tee sollte man sich rechts halten, es geht zudem etwas bergauf. Dann muss man sich entscheiden: entweder legt man nochmals über die rechte Seite vor, oder man spielt das Grün mit dem zweiten Schlag an. Da das Grün leicht nach links versetzt ist, kommen dabei dichtes Rough und zwei Bunker links ins Spiel. Zudem hängt das Grün von rechts nach links. Das folgende, nur bis zu 342 Yards kurze Par 4 ist klassisches Risk and Reward. Im letzten Moment dreht das Grün nach links, aber auf dieser Seite lauern vom Abschlag mehrere Bunker. Man kann daher konservativ mit einem mittleren Eisen oder kleinen Holz beginnen oder lässt dem Driver Richtung Grün freien Lauf, wohl wissend, dass Sand lauert. Beim Schlag zur Fahne sollte man zudem auf den tiefen Topfbunker rechts vor dem Grün achten. Die folgende Bahn zieht sich als bis zu 400 Yards langes Par 4 in weitem Rechtsvogen Richtung Fahne. Vom Tee geht es über eine Roughzone hinweg, man sollte eher rechts anhalten. Der Fairwaybunker links kommt eher für Longhitter ins Spiel, der Bunker rechts, wenn der Approach zu kurz gerät. Das Grün wird durch einen kleinen Grat in zwei Hälften geteilt, Bunker sucht man hier vergebens. Bahn 6 ist ein bis zu 489 Yards mächtiges Par 4 und gilt als schwierigste Bahn der Runde. Das Dogleg rechts sollte aufgrund der Länge von manchen Golfern wie ein Par 5 mit Teeshot und Lay-up gespielt werden. Vom Tee sollte man leicht rechts anhalten, eine kleine Senke lässt den Ball mit etwas Glück weiter rollen. Das Grün liegt deutlich unterhalb, allerdings lauert ein tiefer Bunker mittig vor dem Grün, das in zwei Wellen von rechts hinten nach links vorne hängt. Dann folgt ein bis zu 150 Yards kurzes Par 3. Das leicht erhöhte und nach links vorne hängende Grün wird vorne durch eine Waste Area blockiert, insgesamt drei Grünbunker sorgen für zusätzliche Spannung. Das zwei Ebenen umfassende Grün hängt zudem deutlich nach vorne. Bahn 8, ein bis zu 385 Yards langes Par 4, ist für uns die vielleicht schönste Bahn der Runde. Vom Tee ist ein Fade links neben den gut sichtbaren Erdhügel rechts oder ein gerader Schlag über die linke Seite des Hügels hinweg am besten, denn nach der vom Tee nicht erkennbaren Landezone dreht die Bahn etwas nach rechts. Hat man das Fairway erreicht, erkennt man ein Wellental, dass der berühmten Raupe als Fahrgeschäft zur Ehre gereichen würde. Je nach Balllage kann man die Fahne immer noch nicht sehen. Das Grün ist zudem nochmals nach links aus der Richtung gedreht und wird rund 60 Yards vorher durch einen Hügel auf der linken Seite blockiert. Daher muss man entweder nochmals über rechts vorlegen und das Grün mit dem dritten Schlag anspielen oder man überspielt den Hügel zur Fahne auf einem stark ondulierten Grün. Bahn 9 ist ein bis zu 468 Yards langes Par 4, das sich jedoch aufgrund des abschüssigen Geländes zu Beginn deutlich kürzer spielt. Vom Tee muss man einen dicht bewachsenen Teich überqueren, man sollte die rechts Fairwayseite anspielen. Mittig und links lauern Richtung Grün mehrere Bunker. Richtung Fahne geht es wieder sanft bergauf, links lauern zwei Bunker, so dass man das Grün besser über rechts anspielt.

Die Back Nine beginnen mit einem herrlichen Par 5. Vom Tee hat man einen herrlichen Blick auf die bis zu 634 Yards mächtige Bahn und erkennt, dass diese sich in mehreren Wellen bergab Richtung Grün zieht. Zudem hängt das Gelände nach rechts. Vom Tee sollte man daher über die Senke hinweg die linke Fairwayseite anspielen. Beim Lay-up kommen beiderseits zahlreiche Bunker ins Spiel. Das etwas nach rechts versetzte Grün spielt man besser über die linke Seite an, da das Gelände rechts des abfällt und dort auch ein Grünbunker lauert. Das folgende Par 3 mit maximal 182 Yards wirkt dagegen fast wie eine Erholung. Dennoch: auch hier geht es leicht bergauf und beiderseits des Grüns drohen mächtige Bunker, ein präziser Teeshot ist für das Par extrem wichtig. Dann folgt bereits das letzte Par 5 mit bis zu 544 Yards. Wenn man den richtigen Spot auf der rechten Bahnseite erwischt, gewinnt der Ball durch das Gelände noch einige Meter hinzu. Das Grün ist leicht nach rechts versetzt, links davon lauert eine Bailout-Area, während rechts ein schwierig zu spielender Bunker droht. Allerdings ist auch das Grün deutlich onduliert, so dass der Zweiputt hier nicht garantiert ist. Das folgende Dogleg links als Par 4 über bis zu 508 Yards (!) ist zu Recht die zweitschwerste Bahn der Runde. Vom Tee geht es zunächst sogar leicht bergauf, man sollte sich hier rechts halten. Auch der Approach sollte eher über rechts gespielt werden, denn links lauern zahlreiche Bunker und mit etwas Glück rollt der Ball über rechts Richtung Grün. Bahn 14 bringt das längste Par 3 der Runde. Stolze 264 Yards misst diese Bahn maximal – für viele Golfer eher ein Par 4. Da das Gelände links neben dem Grün deutlich abfällt, sollte man auf die rechte Seite zielen, auch wenn dort rechts und hinten ein Bunker lauern. Wer lieber vorlegt, sollte dies ebenfalls über rechts spielen. Die folgende Bahn verläuft rechts der neunten Bahn und bringt ein ebenso schönes wie schwieriges Par 4, Dogleg rechts. Vom erhöhten Tee geht es zunächst bergab, Dabei muss ein breites Wasserhindernis überspielt werden. Je weiter die Schlagweite, um so weiter kann man nach rechts anhalten. Danach begleitet das Wasser die Golfer auf der rechten Seite bis zum Grün, so dass man dieses besser über die linke Seite anspielen sollte. Bahn 16 bringt ein bis zu 477 Yards mächtiges Par 4, Dogleg links. Vom Tee sollte man den Ball leicht bergauf auf das Fairway spielen, das oberhalb der Waste Area links verläuft. Beim Schlag zur Fahne sollte man nicht über das Grün hinausspielen, sondern den Ball lieber am Grünanfang landen lassen. Nur rechts vorne lauert ein Bunker, das Grün ist jedoch deutlich in mehreren Wellen gestaltet. Dann folgt das letzte Par 3 mit maximal 175 Yards und frontalem Wasser. Von den erhöhten Teeboxen geht es geradeaus, man sollte vor allem nicht zur kurz bleiben, denn vor dem Grün lauert direkt nach dem Wasser ein Bunker, ein weiterer befindet sich rechts. Am besten visiert man hier die Grünmitte an, zumal das Grün in mehreren Ebenen nach vorne hängt. Die Schlussbahn ist ein bis zu 433 Yards langes Par 4, Dogleg links. Hier sollte man vom Abschlag möglichst viel Weite erzielen, um einen kürzeren Schlag ins Grün zu haben. Vom Tee geht es leicht bergauf über eine Waste Area, man kann sich gut am hinter der Bahn durchschimmernden Hausdach orientieren. Richtung Fahne wird das Fairway zuerst schmaler, dann weitet es sich wieder, links zieht sich eine Waste Area bis hinter das Grün, rechts endet sie am Grünanfang. Ein kleiner, von der Bahn kaum zu erkennender Bunker hinter dem Grün lauert auf zu lange gespielte Annäherungen. Das leicht nach rechts hängende Grün sollte mit zwei Putts zu bewältigen sein.

Pinehurst No 10 ist zu recht ein hochgelobtes neues Design. Der Platz fügt sich nahtlos in die Landschaft der Sandhills ein, nicht umsonst ist Tom Doak für sein einzigartiges Routing bekannt. Die Bahnen sind anspruchsvoll, aber fair – und sie machen Spaß. Mehr kann man von einem ohnehin top-gepflegten Golfplatz kaum erwarten.