Real Club Guadalhorce

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Real Club Guadalhorce

Der Real Club Guadalhorce liegt nur rund 15 Autominuten vom Flughafen Málaga entfernt. Daher kann man über den Spielbahnen, je nach Windrichtung, vor allem im Sommer immer wieder Flugzeuge starten und landen sehen. Der 1987 gegründete Club geht auf eine finnische Investorengruppe zurück, daher wurde der ursprüngliche Platz ebenfalls von einem Finnen, Koski Kuronen, entworfen – sein einziges Design außerhalb Finnlands. 2007 wurde der Platz von keinem geringeren als Miguel Angel Jiménez, Ehrenmitglied des Clubs, überarbeitet. Heute bietet er zwei unterschiedliche Halbrunden: die Front Nine sind leicht hügelig (aber dennoch auch zu Fuß gut zu absolvieren) mit Bunkern, einem Doppelgrün an der 6 und 8 sowie meist erhöhten Teeboxen. Die Back Nine sind länger, flacher und bringen Wasser ins Spiel. Der Platz ist sehr gut zu Fuss zu absolvieren, besonders gut hat uns die alte Design-Tradition gefallen, dass die Abschläge stets nur ein paar Schritte vom letzten Grün entfernt sind. Neben dem 18 Loch Championship Course (Austragungsort der Andalucía Open de España 2024) gibt es einen kleinen neun Loch Parcours mit Par 3-Bahnen zwischen 45 und 190 Metern. In die Riege der königlichen Golfclubs wurde die Anlage 2017 durch Felipe VI. aufgenommen. Der 18-Loch-Platz bietet pro Bahn als Par 72 fünf Teeboxen und spielt sich über eine Gesamtlänge zwischen 4.390 und 6.210 Metern. Wer, vor allem im Sommer aufgrund der hohen Temperaturen, die Runde lieber im Buggy absolvieren möchte, kann diese selbstverständlich über den Caddy Master mieten.

Die Runde beginnt mit einem bis zu 328 Meter kurzen Par 4. Vom Abschlag geht es deutlich bergauf, das Grün ist leicht nach links versetzt. Man sollte sich daher vom Tee leicht rechts halten, so hat man einen besseren Winkel zur Fahne. Für die Annäherung gilt: bloß nicht zu kurz bleiben, denn sonst rollt der Ball unaufhaltsam wieder den Hügel hinab. Auch das 34 Meter tiefe, ondulierte Grün hängt von vorne, man sollte daher die Fahnenposition genau beachten. Bahn 2 ist ein maximal 127 Meter langes Par 3, das zudem ein deutlich tiefer liegendes Grün bietet. Vier Bunker zieren das Gelände vor dem Grün und rechts davon, zudem fällt das Gelände links neben dem Grün deutlich ab. Daher sollte man eher die rechte Grünseite anspielen. Weiter geht es mit einem maximal 359 Meter langen Par 4. Da die Bahn zunächst in Richtung einer kleinen Kuppe ansteigt, beginnt man mit einem blinden Abschlag. Im zweiten Teil geht es dann bergab, so dass man – vor allem, wenn die Fahne vorne gesteckt ist – das Grün bei Trockenheit durchaus „linkstypisch“ anspielen kann, also den Ball kurz vor dem Grün aufkommen lässt. Zu lange sollte die Annäherung nicht geraten, hinter dem Grün lauern dichte Büsche. Dann folgt das erste, nur bis zu 444 Meter kurze Par 5. Da das Fairway deutlich nach rechts hängt, sollte man eher die linke Bahnhälfte anspielen. Das gilt auch für einen möglichen Lay-up. Das Grün spielt man am besten mittig an, rechts vor dem Grün lauert ein Bunker, links neben dem Grün fällt das Gelände ab. Dennoch: insgesamt eine sehr gute Scoringmöglichkeit, nicht umsonst gilt dieses Par 5 als leichteste Bahn der gesamten Runde. Das folgende, maximal 146 Meter lange Par 3 führt deutlich bergauf, man sollte hier mindestens zwei Schlägerlängen mehr einplanen. Da das Grün sagenhafte 39 Meter tief ist und zudem nach vorne hängt, sollte man unbedingt die tagesaktuelle Fahnenposition prüfen, da diese deutliche Auswirkungen auf die Schlägerwahl hat. Bahn 6 ist das Signature Hole, ein bis zu 353 Meter kurzes Par 4. Da man von einem deutlich erhöhten Abschlag beginnt, spielt sich die Bahn deutlich kürzer. Im Hintergrund sieht man die Bergwelt Andalusiens, vom Tee sollte man leicht rechts anhalten, da das Fairway links stark onduliert ist und zudem ein Fairwaybunker lauert. Das Grün ist als Doppelgrün mit Bahn 8 ausgelegt, beim Schlag zur Fahne sollte man nicht zu weit nach links geraten, dort lauert ein mächtiger Bunker. Das zweite Par 5 der Runde misst bis zu 473 Meter. Zusätzliche Tücke: die Bahn ist als Dogleg links gestaltet, der Richtungswechsel erfolgt in einem langgezogenen Linksbogen. Longhitter sollten hier mehr nach links anhalten, ansonsten kann man die Bahn beruhigt mit einem Abschlag Mitte Bahn beginnen. Im Bereich der Drivelandezone wird eine kleine Senke durchspielt, dann setzt die Biegung Richtung Grün ein. Wer den Lay-up wählt, sollte daher eher über die linke Seite spielen. Das von insgesamt vier Bunkern eingerahmte Grün hängt nach vorne und leicht nach links, hier ist beim Putten Präzision gefragt. Bahn 8 bietet das längste Par 4 der gesamten Runde. Stolze 414 Meter geht es vom erhöhten Abschlag Richtung Fahne. Longhitter können dabei von der Senke im Bereich der Drivelandezone profitieren, die den Ball näher an das Grün heranrollen lässt. Vom Tee sollte man Mitte-rechts anhalten, denn links lauern Bewuchs und ein Hügel kann dafür sorgen, dass der Ball nach rechts verspringt. Das Grün ist leicht nach links versetzt und leicht erhöht, im vorderen Teil hängt das Doppelgrün mit Bahn 6 nach vorne. Gerät die Annäherung zu weit nach rechts, macht man Bekanntschaft mit dem von Bahn 6 bekannten Bunker, denn das Doppelgrün zieht sich Bumerang-artig um diesen Bunker herum. Die Front Nine enden mit einem maximal 369 Meter langen Par 4. Vom erhöhten Abschlag geht es zunächst leicht bergab. Man sollte vom Tee vor allem auf die Fairwaybunker rechts achten. Richtung Fahne – das Grün hängt sichtbar nach rechts – steigt das Gelände dann wieder an, ein großer Bunker rechts und zwei kleinere Bunker links des Grüns sorgen dafür, dass man die Fahne am besten über die Grünmitte oder linke Seite anspielt.

Vorbei am modernen Halfwayhaus, das Getränke und Snacks anbietet, geht es auf der anderen Straßenseite, vor dem Clubhaus, auf die Back Nine. Diese starten direkt mit der längsten Bahn der gesamten Runde, einem bis zu 517 Meter langen Par 5, das als Dogleg links ausgeführt ist. Vom Tee bringt man den Ball am besten über die rechte Seite ins Spiel und hat so zwar einen etwas weiteren Weg, aber dafür den besseren Winkel im Knick des Doglegs. Nach dem Dogleg kommt auf der rechten Seite erstmals Wasser ins Spiel, das man jedoch erst nach dem Lay-up deutlich erkennt. Man sollte daher nicht zu weit nach rechts vorlegen. Das Grün sollte hoch angespielt werden, da zwei der vier Grünbunker den direkten Weg zum Grün weitgehend versperren. Bahn 11 ist ein bis zu 411 Meter mächtiges Par 4, ein sanftes Dogleg rechts. Vom Tee sollte man sich links der beiden Fairwaybunker rechts halten – selbst für Longhitter ist es anspruchsvoll, diese zu überspielen, denn dafür werden vom hinteren Abschlag rund 265 Meter carry benötigt. Das langgezogene, nach links vorne hängende Grün wird beiderseits fast vollständig durch Bunker eingerahmt. Bei einer Fahnenposition vorne kann man das Gelände für sich arbeiten lassen und spielt den Ball in den Hang im Grün, von wo er dann wieder zurückrollt – oder man spielt direkt mit Backspin. Dennoch: diese Bahn ist die schwerste der gesamten Runde, denn sie verläuft eben und man braucht daher zwei gute lange Schläge, um das Grün in Regulation zu erreichen. Viele Freizeitgolfer spielen die Bahn daher eher als Par 5 und legen vor dem Schlag ins Grün nochmals vor. Bahn 12 bringt bereits das letzte und bis zu 475 Meter lange Par 5 der Runde. Das sanfte Dogleg links beginnt man am besten über die linke Bahnseite und hat so den besseren Winkel Richtung Grün. Gerät der Teeshot zu weit nach rechts, können hohe Palmen den direkten Weg Richtung Fahne blockieren. Das mit einer false front ausgestattete Grün spielt man am besten hoch an, da es von zwei Bunkern vorne eingerahmt wird. Dann folgt das längste Par 3 des Platzes mit maximal 185 Metern. Um das Grün vom Tee anzuspielen, ist ein hoher Schlag erforderlich, da ein Teich zweimal in das Fairway hineinragt. Wer aufgrund der Bahnlänge lieber vorliegt, kann dies über die linke Seite realisieren, so wird das Wasser meist aus dem Spiel genommen, dafür kann der Grünbunker links ins Spiel kommen. Das deutlich ondulierte Grün erfordert zudem ein gutes Lesen der Puttlinie, um mit maximal zwei Schlägen vom Grün zu gehen. Die Bahnen 14 und 15 bringen zwei Par 4 mit bis zu 374 beziehungsweise 384 Metern Länge, die parallel zueinander verlaufen. Bahn 14 verläuft in einem weiten, sanften Linksbogen Richtung Grün. Longhitter sollten vom Tee auf den Fairwaybunker rechts achten. Beim Schlag zur Fahne auf dem leicht erhöhten Grün sollte man nicht zu lang sein, denn hinter dem Grün lauert dichter Bewuchs. Bahn 15 verläuft flach bis leicht abschüssig gerade Richtung Fahne, hier sollte man vom Tee eher rechts anhalten. Das von Palmen und anderen Bäumen eingerahmte Grün ist leicht erhöht und wird beiderseits vorne durch mächtige Grünbunker verteidigt, eine wunderschöne Bahn! Dann folgt ein gerades, maximal 309 Meter langes Par 4. Gut 110 Meter vor dem Tee steht auf der rechten Fairwayhälfte ein hoher Solitärbaum. Man sollte den Abschlag daher unbedingt auf der linken Bahnseite platzieren, hier reicht ein kleines Holz oder langes Eisen. Wer lieber zum Driver oder Holz 3 greifen möchte, sollte idealerweise einen Fade spielen. Hinter dem Bunker lauern auf der linken Seite zudem zwei Fairwaybunker, welche den Raum zwischen Fairway und Palmen links füllen. Das wellige und nach rechts hängende Grün ist wieder leicht erhöht, zudem wird es von der Mitte vorne bis rechts hinten durch Bunker eingerahmt. Bahn 17 bringt das letzte Par 3 mit bis zu 177 Metern. Rechts begleitet Wasser die gesamte Bahn, links kommt das Wasser vor dem Grün ins Spiel. Vorne deckt der Teich die linke Hälfte des Grünzugangs ab, dann zieht es sich bis hinter das Grün – man sollte hier einen hohen Schlag zur Fahne spielen und sich im Zweifelsfall, trotz der Bunker, eher rechts halten. Mit einem bis zu 407 Meter mächtigen Par 4 endet die Runde. Da das quer liegende Grün auf der linken Seite durch Palmen geschützt wird, sollte man sich vom Tee eher rechts halten. Überhaupt dominieren Palmen und Bäume diese Bahn, das Fairway wirkt wie eine Allee. Beim Schlag zur Fahne sollte man vor allem auf die Bunker achten – und darauf, dass das Grün nach rechts hängt. Auf der linken Seite wird das unmittelbar vor dem Clubhaus liegende Grün nahezu komplett durch Bunker eingerahmt, links liegt ein Bunker seitlich des Grüns. Insgesamt eine wunderbare Schlussbahn, die noch einmal eine gute Kombination aus Länge und Präzision erfordert.

Die Anlage des Real Club Guadalhorce ist eine wunderbare Anlage, die in jedem Fall einen Besuch lohnt. An die startenden oder landenden Flugzeuge hat man sich schnell gewöhnt, das Design ist abwechslungsreich und fordert die gesamte Palette des Golfspiels ab. Auch das Greenfee ist sehr attraktiv, im Sommer – der Nebensaison – kann man den Platz für rund 70 Euro (Stand: 2024) spielen, auch in der kühleren Jahreszeit liegt das Preisniveau mit rund 120 Euro (Stand: 2024) deutlich unter dem anderer, berühmter Plätze in Andalusien. Nach der Runde sollte man die Clubgastronomie besuchen, welche von der aus Cordoba stammenden Bodegas Campos gemanagt wird und sehr leckere Speisen zu einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis anbietet.