Real Golf de Pedreña, Old Course

Picture of Michael Althoff

Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Real Golf de Pedreña, Old Course

Der Old Course wurde 1928 von Harry S. Colt entworfen, einem der großen Architekten des Goldenen Zeitalters. Colt, aber auch viele Fachleute, sehen den Platz als eine der besten, wenn nicht das beste Design Colts an. Kaum zu glauben, dass bei seiner Einweihung kein einziger Baum auf dem Platz zu finden war – heute erinnern Teile der Anlage an einen kleinen Wald. Zudem bietet der Platz immer wieder herrliche Ausblicke auf die Bucht von Santander. Seit einigen Jahren arbeitet der Club daran, den Platz wieder zu nahe wie möglich an das Ursprungsdesign heranzuführen, allerdings unter Verwendung moderner Technik und unter Berücksichtigung heutiger Anforderungen an das Spiel und das Umweltmanagement. International bekannt wurde Real Golf de Pedreña vor allem durch sein wohl bekanntestes Ehrenmitglied: Seve Ballesteros. Er begann hier seine Karriere als Caddie und blieb dem Club Zeit seines Lebens treu. Immer wieder nutzte der die Gelegenheit, mit Mitgliedern gemeinsam auf die Runde zu gehen – selbst nach großen Turniererfolgen. Noch heute kann man an Bahn 5 die Steinmauer sehen, über die sich Ballesteros als Jugendlicher oft auf das Gelände schlich.

 

Der Par 70-Platz bietet vier geratete Abschläge und spielt sich zwischen 4.645 und 5.705 Metern. Während die Front Nine zwei Par 3s und nur ein Par 5 umfassen, bieten die Back Nine drei Par 3s und daher auch zwei Par 5. Während sich die ersten neun Bahnen als Aussenkreis um das Gelände ziehen, verlaufen die zweiten neun Bahnen innerhalb dieses Kreises. Auffällig sind, wie beim New Course, die zahlreichen Höhenunterschiede auf den Spielbahnen. Die erste Bahn, ein bis zu 331 Meter langes Par 4, verläuft leicht bergab als sanftes Dogleg rechts. Wer vom Tee über die notwendige Länge verfügt, kann den Abschlag über die Fairwaybunker links spielen, ansonsten sollte man leicht rechts von diesen anhalten. Das Grün spielt man am besten mittig an, denn rechts fällt das Gelände neben dem Grün ab, zudem stehen dort zwei hohe Nadelbäume – und links lauern großflächige Grünbunker. Das erste Par 3 an Bahn 2 ist bis zu 190 Meter mächtig. Vom hinter dem ersten Grün gelegenen Abschlag geht es über eine Senke zum auf gleicher Höhe liegenden Grün. Man sollte sich eher links anhalten, denn rechts befindet sich in der Senke ein großer Teich, zudem lauern vor dem deutlich nach rechts hängenden Grün Bunker. Auch Bahn 3, ein bis zu 357 Meter langes Par 4, dreht im zweiten Abschnitt ganz leicht nach links. Zudem kommt die bereits von Bahn 2 bekannte Senke ins Spiel, das Grün liegt leicht oberhalb der Abschläge. Um die hohen Bäume auf der linken Seite für den zweiten Schlag aus dem Spiel zu nehmen, sollte man den Teeshot eher leicht rechts anhalten. Das Grün hängt leicht von hinten nach vorne, zudem sollte man auf den Bunker rechts vor dem Grün achten. Bahn 4 gilt als schwerste Bahn der Runde. Das bis zu 394 Meter lange Par 4 spielt sich als Doppel-Dogleg. Zunächst dreht die Bahn nach rechts. Da dort jedoch hohe Bäume das Fairway gleich zu Beginn begrenzen, brauchen Longhitter hier eher einen Fade. Auch für den zweiten Schlag ist die Weite zu beachten: entweder wählt man einen Lay-up über links oder hält direkt auf das nach links versetzte Grün an. Beim Lay-up sollte man auf den Fairwaybunker rechts achten. Auch die rechte Grünseite wird durch große Bunker verteidigt, der Bunker links ist nicht ganz so ausgeprägt. Dann spielt man entlang der berühmten Mauer an Bahn 5, über die Seve die Anlage in seiner Zeit als Caddie gerne betreten hat. Das nur 287 Meter kurze Par 4 erfordert vom Tee einen geraden Abschlag – vor allem von den hinteren Teeboxen, da hier der Abschlag zwischen zwei hohen Bäumen hindurch ausgeführt wird. Das Fairway hängt leicht nach links, dort lauern auch Bunker. Das Grün spielt man am besten über die rechte Seite an und nimmt so die Bunker links des Grüns aus dem Spiel. Direkt unterhalb des fünften Grüns warten die Abschläge des nächsten Par 4s mit bis zu 380 Meter. Vom Tee geht es zunächst bergab – da die hinteren Abschläge deutlich nach rechts versetzt sind, sollte man den Draw eher meiden. Zudem müssen sich Longhitter entscheiden, ob sie entweder vor den drei mächtigen Fairwaybunkern ablegen wollen oder versuchen, diese zu überspielen. Im zweiten Teil steigt die Bahn wieder leicht an, zudem fällt das Grün leicht nach vorne ab. Wichtig ist daher, die Grünbunker zu überspielen. Dann geht es zum nächsten Par 3 mit bis zu 154 Metern. Links und hinter dem Grün lauert dichter Bewuchs, vorne rechts fällt das Grün ab. Daher sollte man hier eher die Grünmitte anvisieren und den Teeshot leicht rechts anhalten. Allerdings ist das Grün stark onduliert, so dass ein Zwei-Putt selbst bei einem Grüntreffer nicht garantiert ist. Dann geht es den Hügel hoch zum letzten Par 4 der Front Nine mit bis zu 349 Meter. Diese Bahn wurde Ende 2023 renoviert und ist wunderschön geworden. Von den Baumaßnahmen sieht man nur links des Fairways in der ersten Hälfte etwas (Richtung Bahn 12), dieser Teil der Bahn sollte jedoch nicht ins Spiel kommen. Das in weitem Linksbogen verlaufende Par 4 verläuft zudem bergauf. Das Fairway hängt deutlich nach rechts, dort grenzt die Bahn an die Ría de Cubas an. Mit ihren weißen Bunker strahlt die Bahn vor allem in der Morgensonne, zugleich markiert das achte Grün nahezu den höchsten Punkt der Front Nine. Links und vor dem Grün lauern große Bunker, rechts geht es bergab Richtung Flussmündung – eine wundervolle und noch dazu sehr fotogene Bahn! Zum Abschluss der ersten Rundenhälfte wartet das einzige Par 5 mit bis zu 434 Metern. Die Bahn spielt sich etwas länger, da es Richtung Grün leicht bergauf geht. Erneut fällt die Bahn auf der rechten Seite neben dem Fairway deutlich ab, man sollte sich daher mitte-links vom Tee halten. Vor dem Grün zieht sich das Fairway in leichter S-Kurve um einige Bunker herum, zudem hängt das Grün nach hinten und vorne. Vom Grün habt man einen wunderschönen Blick auf die Bucht von Santader.

Der Platz ist ein klassisches Out-In-Design, ein Halfway-Haus gibt es ebenfalls nicht. Die Back Nine beginnen mit einem anspruchsvollen, aber nur maximal 139 Meter kurzen Par 3. Über eine dicht bewachsene Senke geht es zum schräg angelegten, deutlich ondulierten Grün. Die Vorderseite des Grüns wird durch zwei mächtige Bunker verteidigt. Wer hier das Par spielen möchte, braucht den Grüntreffer vom Tee. Bahn 11 ist mit bis zu 497 Metern die längste Bahn der Anlage. Das Par 5 beginnt mit einem blinden, leicht bergauf führenden Abschlag. Da das Fairway sanft nach links hängt, sollte man eher die rechte Bahnhälfte anspielen. Zudem meidet man so auch einige Fairwaybunker und nicht zuletzt die hohen Bäume, welche die elfte Bahn von Bahn 9 treffen. Den Lay-up sollte man ebenfalls rechts platzieren, so hat man den deutlich besseren Winkel – und weniger Bunker – in Richtung des leicht nach links versetzten Grüns, das fast direkt an das achte Grün angrenzt und eine Art Doppelgrün bildet. Bahn 12 gilt das leichteste Bahn der Runde. Das bis zu 150 Meter lange Par 3 verläuft eben, Schwierigkeiten bereiten hier die zahlreichen Grünbunker und das nach links und vorne hängende Grün. Dennoch: ein Abschlag auf das Grün ist die beste Voraussetzung für ein Birdie oder Par an dieser Bahn. Bahn 13, ein bis zu 352 Meter langes Par 4, ist hingegen wieder deutlich schwieriger. Der nahezu blinde Teeshot sollte möglichst gerade ausgeführt werden, aufgrund des Anstiegs spielt sich die Bahn deutlich länger. Das deutlich nach vorne hängende und von mehreren Bunkern eingerahmte Grün sollte man eher über die hintere Hälfte und nicht zu weit über links anspielen, denn dort lauern zusätzlich dichte Büsche und Bäume. Auch das nächste, bis zu 320 Meter lange Par 4, beginnt mit einem blinden Teeshot bergauf. Man erkennt schon am Abschlag, dass das Fairway stark nach links hängt und sollte sich daher rechts halten. Die Annäherung spielt man dann gefühlt in die Bucht von Santander – da es hinter dem Grün tatsächlich Richtung Wasser bergab geht und die Bahn Richtung Grün abwärts verläuft, sollte man eher einen Schläger weniger nehmen. Zwei Bunker rahmen das Grün ein und sorgen dafür, dass Mitte Grün hier eine sehr beliebte Strategie ist. Ganz anders der Charakter beim letzten und längsten Par 3 an Bahn 15 mit bis zu 212 Meter. Einrahmt von hohen Bäumen geht es über ein deutlich nach rechts hängendes Fairway zum leicht unterhalb gelegenen Grün. Rechts neben dem Grün lauern nicht nur Bäume und Rough, sondern danach ein Teich – man sollte daher eher über die linke Seite zur Fahne spielen, zumal das Grün deutlich nach rechts abfällt. Dann folgt das letzte, bis zu 474 Meter lange Par 5. Vom Tee geht es zunächst leicht bergauf, man sollte den Abschlag möglichst Mitte Bahn positionieren. Im zweiten Teil fällt die Bahn Richtung Grün wieder ab. Tückisch ist die vom Fairway nur schwer einsehbare, deutliche Senke direkt vor dem Grün – gerät der Lay-up zu lang, landet der Ball dort ebenso gerne wie bei zu kurz geratenen Schlägen ins Grün. Da das Grün vorne ebenfalls abfällt, sollte man hier mindestens die Grünmitte anspielen und den großen Bunker rechts meiden. Der siebzehnte Abschlag liegt direkt unterhalb der Teeboxen von Bahn 8. Daher geht es im ersten Teil des bis zu 355 Meter langen Par 4s deutlich bergab. Erneut erschweren hohe Bäume rechts das Spiel über die rechte Seite dieses Doglegs rechts, daher sollte man entweder einen Fade wählen oder lieber etwas defensiver vom Tee vorlegen und einen etwas längeren zweiten Schlag in Kauf nehmen. Zudem hängt das Fairway im Bereich der Drivelandezone nach links. Das ondulierte Grün hängt deutlich sichtbar nach links vorne, am besten spielt man hier über rechts – jedoch nicht zu lange, sonst landet der Ball in den Büschen rechts hinter dem Grün. Zum Abschluss warte ein maximal 330 Meter kurzes Par 4, das sich leicht S-förmig Richtung Fahne zieht. Erneut hängt das Gelände deutlich nach links, so dass der Teeshot unbedingt rechts anzuhalten ist. Richtung Fahne steigt die Bahn dann deutlich an. Aufgrund der zahlreichen, tiefen Bunker links sollte man das langgezogene Grün eher über die rechte Seite anspielen.

 

 

Nach der Runde sollte man unbedingt den sehr gut sortierten Pro-Shop besuchen. Im Clubhaus kann man sich nach der Runde stärken oder einfach auf der Clubterrasse (die nicht in Richtung des 18. Grüns zeigt, sondern entlang des ersten Fairways verläuft) einen Drink genießen. Man sollte unbedingt auch die zahlreichen Fotos und Erinnerungsstücke an Ballesteros bewundern. An der Straße unterhalb des Clubs gibt es zudem ein Denkmal für den wohl bekanntesten Sohn des kleinen Fischerdorfs. Eine Tafel listet seine zahlreichen Erfolge auf, eine Statue zeigt ihn in typischer Pose und natürlich darf auch eine Replika der Swilcan Bridge des Old Courses von St. Andrews nicht fehlen. Wer noch tiefer in Seves Geschichte eintauchen möchte: der Club arbeitet mit der Seve Foundation zusammen, die ihren Sitz in Santander hat. Wer möchte, kann diese besuchen. Vom Club ist es ein nur rund 15-minütiger Bootstransfer. Vor Ort kann man dann nicht nur viel über die Geschichte dieses Ausnahmegolfers erfahren, sondern auch Teile seiner Ausrüstung bewundern und auf einem Putting-Green die jeweils letzten Putts einiger Major-Siege von Ballesteros nachspielen.

 

 

Wer den Old Course spielen möchte, kann dem Club – entweder über die Website, per E-Mail oder per Telefon – eine Anfrage schicken. Obwohl es sich um einen Privatclub handelt, steht der Club auch Gästen offen. Allerdings verlangt der Club ein Mindesthandicap (Herren 24) sowie gute Kenntnisse der Regeln und Etikette – denn auch diese waren Ballesteros stets wichtig und ihre Tradition wird auch heute noch hoch gehalten.