Rock Golf – Der beste Par 3-Platz der Welt?

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Rock Golf – Der beste Par 3-Platz der Welt?

Mitte Juni 2025 wurde in Siuntio, rund 40 Autominuten vom Flughafen Helsinki entfernt, Rock Golf eröffnet. Dahinter verbirgt sich ein Par 3-Platz mit neun Spielbahnen, der ein ebenso klares wie ehrgeiziger Ziel ausgegeben hat: man möchte der beste Par 3-Platz der Welt sein! Die neun Spielbahnen mit einer Länge zwischen 81 und 224 Metern fügen sich äußerst harmonisch in die mit Felsen durchzogene Lage nahe der Ostsee ein. Verantwortlich für das Design zeichnet Lassi Pekka Tilander, der über 20 Golfplätze in fünf Ländern entworfen hat – rund ein Viertel davon zählt zu den 100 besten Anlagen Kontinentaleuropas. Während reine Par 3-Plätze in Deutschland vielfach mit der Bezeichnung „Kurzplatz“ abgetan werden und weiterhin im Schatten der 18-Loch Anlagen mit Par 70 oder mehr stehen, sind solche Anlagen international längst vollwertiger Teil des Golfangebots. Beispiele sind der Par 3-Platz von Augusta National, Pebble Beach’s The Hay, Wild Piglet von Les Bordes oder The Nest von Cabot Cape Breton. Das Team um CEO Andrea Nyman betont jedoch, dass der Platz nur ein Baustein des Gesamterlebnisses sei. Daher hat man das Angebot von Beginn an um zahlreiche Extras ergänzt. Die in Finnland sehr beliebten, hochwertigen Golfschläger der Marke Takomo und Putter von Otso Golf werden allen Golfern für eine Runde kostenlos zur Verfügung gestellt – denn die vielgelobten Schläger sind ansonsten nur online bestellbar. Auch das Clubhaus setzt neue Maßstäbe. Es wurde so gestaltet, dass man – neben dem regulären Betrieb – auch Firmenveranstaltungen und private Feiern abhalten kann, dazu lässt sich der Gastraum in mehrere Bereiche unterteilen. Rock Golf präsentiert sich somit bewusst nicht nur als Spielort für Golfer, sondern auch als Veranstaltungsort für Firmenevents. Speisen und Getränke sind sehr hochwertig. Konsequent auch die Benennung der Abschläge: hier gibt es weder Farben noch Ziffern – pro Bahn stehen vier Abschläge zur Verfügung, die mit den Anfangsbuchstaben des Namens der Anlage bezeichnet werden: R ist der hinterste Abschlag, K steht für den vordersten Abschlag. Was den Platz ebenfalls auszeichnet: man hat von unterschiedlichen Positionen stets neue Sichten auf die Anlage: vom Tee sieht eine Bahn oft anders aus als vom Grün, zudem wirken die Spielbahnen und ihre Konturen je nach Lichteinfall unterschiedlich. Es lohnt sich daher, den Platz zu unterschiedlichen Tageszeiten zu spielen. Die Vielfalt des Designs erkennt man am besten aus der Luft:

Die Gesamtlänge des Par 27-Platzes beträgt 934 (Abschlag K) bis 1.457 (Abschlag R) Meter, damit ist der Platz auch für Familien mit Kindern bestens geeignet. Die erste Bahn verläuft eben über bis zu 151 Meter. Hier gilt: bloß nicht nach rechts verziehen, denn dort lauert ein Teich entlang der gesamten Bahn. Der rechte, hintere Bereich neben dem Grün wird zudem von einem großen Bunker vom Wasser getrennt – vor allem von den künftigen Immobilien sehr hübsch anzusehen, aber nicht leicht zu spielen. Auch links vor dem Grün lauern Bunker, so dass ein hoher, präziser Schlag erforderlich ist. Bereits an dieser Bahn merkt man zudem: die Grüns sind so groß wie bei 18-Loch-Championship-Plätzen und bieten nicht nur viele Fahnenpositionen, sondern auch machen zusätzliche Ebene und Ondulierung. Ein Dreiputt ist daher nie ausgeschlossen. Bahn 2 spielt sich maximal 169 Meter und beginnt von den hinteren Teeboxen mit einem Schlag über Wasser. Die Vorderseite des quer verlaufenden Grüns wird durch Bunker verteidigt. Vom Grün sollte man unbedingt den Blick zurück Richtung Abschlag schweifen lassen, denn nun erkennt man, warum der Platz „Rock Golf“ heißt: die Abschläge befinden sich auf einer Felsformation, die im weiteren Verlauf der Runde noch häufiger ins Spiel kommen wird. Bahn 3 bietet mit bis zu 175 Metern noch mehr Länge – und noch mehr Wasser. Von den hinteren Abschlägen geht es nahezu carry Richtung Grün, mehrere Bunker trennen zudem Grün und Wasser. Mit den hohen Nadelbäumen hinter dem Grün wirkt diese Bahn fast ein wenig wie Finnland im Miniaturformat, denn es gibt tundrisches Rough, Wasser, Bäume und auch Felsen. Auch das Grün ist hier tückisch, hängt es doch mittig nach vorne. Bahn 4 trägt den Namen „The Rock“, den Namensgeber kann man hoch über den Abschlägen gut erkennen. Über maximal 138 Meter geht es über eine kleine Senke hinweg leicht nach rechts zum etwas erhöhten Grün. Dieses hängt deutlich nach vorne und sollte eher über rechts angespielt werden, da links erneut mächtige Bunker lauern. Gerät der Teeshot zu lang, wartet ein anspruchsvoller Pitch oder Chip bergauf, denn hinter dem Grün fällt das Gelände deutlich ab. Am fünften Abschlag sollte man die Aussicht auf die Bahn genießen, denn erneut sind Bäume und Sträucher hier mit Wasser perfekt kombiniert. Die bis zu 123 Meter kurze Bahn – die kürzeste der gesamten Runde – verläuft zudem bergab. Das deutlich ondulierte Grün spielt man am besten über die linke Seite an, denn rechts grenzt das Grün an Wasser. Gerät der Teeshot jedoch zu lang, kann er von den Felsen links hinter dem Grün in unkalkulierbare Richtungen springen. Auch die Fahnenposition ist hier zu beachten, denn das etwas höhere hintere Grünplateau wird durch einen kleinen Hügel vom tieferliegenden vorderen Bereich getrennt. Nach der kürzesten folgt die längste Bahn. Stolze 224 Meter geht es in Richtung eines leicht nach rechts versetzten und etwas versteckten Grüns. Selbst vom vordersten Abschlag bleiben 149 Meter bis zur Fahne. Wer es nicht schafft, einen so langen Teeshot schnell zum Halten zu bringen, sollte entweder vorlegen oder das Gelände für sich nutzen und den Teeshot in Richtung der gut sichtbaren kleinen Felswand links anhalten. Das Grün gleich einer Berg-und-Talbahn, kein Wunder, dass dies die schwierigste Bahn der Runde ist! Weiter geht es mit der bis zu 136 Meter langen siebten Bahn. Hier dominiert wieder Wasser, denn das Grün ist als große Halbinsel ausgeformt. Vor allem, wenn die Fahne rechts gesteckt ist, muss man das Grün nahezu carry über Wasser anspielen, rechts vorne lauert zudem ein gut sichtbarer Bunker. Das Grün hängt nach links und fällt nach vorne und hinten ab – bleibt der Teeshot nicht schnell liegen, kann er noch ins Wasser rollen. Dann geht es über bis zu 179 Meter leicht bergauf und über den von der vorherigen Bahn bekannten Wasserbereich. Steckt die Fahne auf dem Grün links, kann der hohe Baum vor dem Grün vor allem bei Fade-Spielern ins Spiel kommen, zudem wird fast der gesamte Vordergrund des Grüns von einem Bunker geschützt. Hier ist ein präziser, hoher Teeshot gefragt. Mit der Schlussbahn kehrt man zum Clubhaus zurück. Nun kommt zwar kein Wasser mehr ins Spiel, aber gerade an schönen Tagen sind einem die fachkundigen Blicke anderer Gäste von der Clubhausterrasse sicher. Die bis zu 162 Meter lange Bahn wirkt wie in einer Waldschneise integriert, beiderseits des Fairways ragen hohe Bäume in den Himmel. Zudem schimmern erneut einige Felsen aus dem Boden durch. Besonderes Designelement: der Bunker links wird durch den Cartweg geteilt. Das leicht konkave Grün hängt sowohl nach vorne als auch nach hinten – mancher Golfer merkt erst beim Suchen des Balles, dass auch links hinter dem Grün ein weiterer Bunker lauert. Die Putts sind daher zum Abschluss nochmals sehr anspruchsvoll.

Auch der Platz genügt höchsten Ansprüchen. Bei den Spielbahnen hat man sich für Bentgrass entschieden, statt klassischem Rough setzt man auf eine gemischte Bepflanzung, die man sonst nur in Finnlands Wäldern findet und die typisch für die Landschaft der Tundra ist – kleine Beerensträuche inklusive. Der Platz bietet ein sehr gelungenes Design, der auch Höhenunterschiede sowie das für Finnland typische Wasser mehrfach integriert. Zudem bieten die sehr großen, teils deutlich ondulierten Grüns viele Optionen für Fahnenpositionen. Anders ausgedrückt: dieser Par 3-Platz ist alles andere als ein Birdie- oder Par-Garant, sondern stellt – vor allem von den hinteren Abschlägen – nahezu das gesamte Schlagrepertoire von Amateurgolfern auf die Probe. Zudem präsentiert sich der Platz je nach gewähltem Abschlag teils deutlich anders, man benötigt oft nicht nur einen anderen Schläger, sondern ein anderes Course Management. Auch das ästhetische Erlebnis kommt nicht zu kurz, denn je nach Tageslicht lassen die Konturen und Schatten die Bahnen unterschiedlich wirken. Zudem wurden die Spielbahnen so ausgerichtet, dass man nur sehr selten direkt in die Sonne spielt – und dadurch mangels Sicht manchen Ball verliert. Die nächste Ausbaustufe wurde bereits begonnen, der Platz wird zum Rock Resort weiterentwickelt. Anders als bei klassischen Resorts werden die Immobilien jedoch nicht direkt in den Platz integriert, sondern rahmen diesen ein. Dadurch entsteht eine stadion-ähnliche Atmosphäre für die gesamte Anlage.

Mit Design, Pflegezustand und Serviceangebot hat Rock Golf die Grundlagen geschaffen, um das selbstgesteckte Ziel des besten Par 3-Platzes der Welt zu erreichen – auch wenn eine solche Bewertung stets subjektiv bleibt. Die Anlage zeigt zudem, dass im europäischen Golf weiterhin Platz für innovative Konzepte besteht. Mit dem Rock Course adressieren CEO Nyman und ihr Team eine zentrale Herausforderung des modernen Golfs: Zeit und Erlebnis. Ihr Engagement zeigt, dass ein Par 3-Platz kein klassischer Pitch-and-Putt-Course sein muss, sondern ein vollwertiger, anspruchsvoller Golfplatz sein kann. Ein großes Plus ist der Zeitfaktor: während in der Praxis klassische 18-Loch-Runden im Durchschnitt vier Stunden und länger dauern, lassen sie die neun Spielbahnen in Finnland bequem in 90 Minuten absolvieren. Das spricht vor allem Menschen an, deren Golfengagement stark durch Zeit limitiert ist, vor allem junge Erwachsene. Zudem sind Anlage und Zeitfaktor sehr familienfreundlich, denn Golfrunden über 18 Spielbahnen sind für Kinder oftmals zu lange, zudem benötigt man bei Rock Golf keine speziellen Kinderabschläge, da die vorderen Abschläge auch für diese Zielgruppe sehr gut geeignet sind. Bemerkenswert ist der klare Fokus auf Markenführung und die Ausrichtung auf das Kundenerlebnis, denn die Qualität einer Golfrunde wird letztlich nicht nur durch objektive Faktoren, sondern insbesondere durch das subjektive Erleben definiert. Rock Golf hat beste Voraussetzungen, sich erfolgreich zu positionieren und das Golfangebot Europas um eine weitere Attraktion zu bereichern.