Royal Cinque Ports Golf Club

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Royal Cinque Ports Golf Club

Der Club gehört zum Ort Deal, ist aber ebenfalls nur wenige Autominuten vom Princes Golf Club entfernt. Auch hier gilt: ein typischer englischer Mitgliederclub mit traditionellem Clubhaus, aber sehr freundlichen Mitgliedern und Mitarbeitern. Der Ursprung dieses Platzes geht bis in die 1890er Jahre zurück. Ursprünglich als 9-Loch-Anlage gebaut, wurde der Platz noch vor Beginn des 20. Jahrhunderts auf 18 Bahnen erweitert. 1909 und 1920 wurde hier die Open Championship ausgetragen. Heute wird die Anlage jedoch nicht mehr für die Open genutzt – wie bei Prestwick oder Princes ist die mögliche Zuschauerkapazität schlicht nicht zu gewährleisten. Der Platz ist unverändert einer Open würdig. Dies zeigt nicht zuletzt, dass die Anlage von 2013 bis 2017 einer der vier Austragungsorte für das Final Qualifying zur Open ist.

 

Der Platz ist ein typischer Linkscourse mit In-Out-Design, am Ende der neunten Bahn ist man also am weitesten vom Clubhaus entfernt. Der Platz bietet bis zu fünf Abschläge, so dass hier Golfer aller Handicap-Kategorien die für sie beste Variante wählen können. Die erste Bahn, ein Par 4, beginnt unspektakulär entlang der Straße gegenüber des Clubhauses. Ähnlich wie auf dem Old Course in St. Andrews wird das Grün durch einen kleinen Bach vom Fairway getrennt, zwei kleine Steinbrücken führen den Golfer zum Grün. Auch die zwei, ein weiteres Par 4, ist normal lang und gut zu spielen, dennoch erkennt man bereits ein typisches Element für Royal Cinque Ports: hängende und ondulierte Fairways. Doch spätestens an der 3, dem ersten Par 5 mit bis zu 510 Yards, zeigt der Platz seine wahre Schönheit – und seine Zähne! Hier ist Course Management gefragt, sonst landet der Ball schnell in einem der Fairwaybunker. Je nach Balllage hat man auch schon einmal blinde Schläge. Und auch das Grün liegt leicht versteckt hinter einem Hügel. Das maximal 149 Yards kurze Par 3 an der nächsten Bahn wirkt da fast wie eine Erholung – aber der Wind direkt vom Meer und der erhöhte Abschlag machen die richtige Schlägerwahl oft zur Herausforderung. An der 4 kommt dann gleich das nächste Par 5 – und ist mit bis zu 601 Yards auch für Longhitter ein Tester. Bahn 6, ein kurzes Dogleg Par 4, ist klassisches Risk & Reward Golf: wenn der Teeshot „sitzt“, kann man mit einem leichten Chip das erhöhte Grün anspielen und hat eine gute Birdiechance. An der 7, ebenfalls ein Par 4, kommt es vor allem darauf an, die insgesamt acht Bunker aus dem Spiel zu nehmen. Bahn 8 bietet das nächste Par 4 mit bis zu 172 Yards. Hier sollte man vom Tee vor allem nicht zu kurz bleiben, denn insgesamt sechs Bunker verteidigen das Grün im Halbkreis. Das bis zu 457 Yards lange Par 4 Dogleg an der 9 beschließt die erste Teilrunde, an einem kleinen Halfwayhouse kann man sich mit Snacks sowie heißen und kalten Getränken auf den zweiten Teil der Runde vorbereiten.

Die 10 ist ein kurzes bis mittellanges Par 4 Dogleg links. Auch hier kommt es vor allem darauf an, den Abschlag nicht in einem der Bunker zu versenken. Nun geht es zurück Richtung Clubhaus, und das bedeutet oft, gegen den Wind zu spielen. Daher spielen sich die Bahnen oft deutlich länger als es die Yard-Angaben vermuten lassen. Dies gilt beispielsweise für die 11, ein bis zu 398 Yards langes Par 4. Noch deutlicher wird dies am folgenden, bis zu 463 Yards langen Par 4, dass sich je nach Wind oft eher wie ein Par 5 spielt. Am folgenden Par 4 gilt es, den Teeshot nicht zu weit nach rechts anzuhalten, sonst warten zwei große Bunker auf die Bälle. Auch der Weg zum Grün ist durch weitere Bunker sehr gut geschützt. Und auf dem Grün wartet manch überraschender Break auf den Golfer. Das Par 3 an der 14 ist bis zu 221 Yards lang. Wenn hier Gegenwind herrscht, dürfen die ganz langen Eisen oder auch schon mal ein Holz 3 ausgepackt werden. Das lange Par 4 an der 15 sollte man am besten von links anspielen – und der Schlag zum Grün ist besser zu lang als zu kurz, sonst rollt der Ball geradewegs wieder nach unten. Für Bahn 16 gilt das Motto „lang und schwer, auch ohne Gegenwind“. Henry Cotton zählte sie zu den 18 schönsten Spielbahnen Englands. Das Fairway besteht aus zwei leicht versetzten Hälften, zudem ist es sehr hügelig. Das kleine und harte Grün erfordert ein besonders präzises Anspiel – kurz: eine sensationelle Herausforderung, wer hier Par spielt, darf sich gratulieren. Wer nun jedoch glaubt, die mit maximal 396 Yards kürzere 17 würde ein lockerer Spaziergang, wird schnell eines Besseren belehrt. Auch hier ist präzises Spiel gefordert, und das zu allen Seiten hängende Grün belohnt oft – fast schon links-untypisch – einen hohen Annäherungsschlag, der schnell zum Liegen kommt. Die Schlußbahn wirkt optisch leichter als sie sich spielt. Mit bis zu 455 Yards ist auch hier eine ordentliche Länge erforderlich. Dennoch sollte man seinen Abschlag eher rechts anhalten, um bei diesem leichten Dogleg links einen besseren Winkel ins Grün zu haben. Das Grün wird, ähnlich der ersten Bahn, durch einen kleinen Bach geteilt. Das leicht erhöhte Grün erfordert schließlich eine letzte präzise Schlägerwahl, bevor diese Runde auf einem der schönsten Linkscourses endet.