Royal Homburger Golfclub, New Course

Picture of Michael Althoff

Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Parkland-Golf mit Taunus-Blick

Der Royal Homburger Golfclub umfasst zwei Plätze: den Old Course und den New Course. Während der Old Course sich im Stadtgebiet von Bad Homburg im Kurpark befindet und nicht weniger als der älteste, weiterhin in Betrieb befindliche Golfplatz Deutschlands ist (siehe dazu den separaten Platzbericht unter https://golf-and-travel.de/royal-homburger-golf-club/), liegt der New Course im Naturschutzgebiet „Röderwiesen Aue“ außerhalb der Stadt. Auch dieser Platz ist ein Parkland-Course mit vielen Bäumen, Wasser und häufigen Höhenunterschieden. Seit September 2023 werden die Bahnen 1 und 18 umgebaut, man startet daher von einer verkürzten Bahn 17. Hintergrund ist eine Erweiterung des Sees zur Optimierung der Bewässerung. Die Umbaumaßnahmen sollen bis April 2024 abgeschlossen sein, dann werden wir natürlich die beiden Spielbahnen noch ergänzen. Der Platz ist im Verhältnis zu vielen heutigen Anlagen eher kurz und spielt sich bei 18 Bahnen und drei gerateten Abschlägen (die Jugendabschläge waren bei unserem Besuch ebenfalls gesteckt, werden aber auf der Scorekarte nicht ausgewiesen) zwischen 3.871 und 4.392 Metern bei Par 66. Mit der aktuellen Verkürzung ist der Platz als Par 59 und spielt sich zwischen 3.428 und 3.869 Metern abzüglich der verkürzten Bahn 17. Das Layout ist ein klassisches Out-In, so dass man an Bahn nicht am Clubhaus vorbeikommt. Daher sind 9-Loch-Runden, auch angesichts der Gesamtlänge der Anlage, hier weniger üblich.

 

Bahn 2 ist ein zwar nur maximal 283 Meter kurzes Par 4, aber als kleines Dogleg rechts dennoch anspruchsvoll. Das beiderseits durch hohe Bäume eingerahmte Fairway ist rechts als Wasser markiert, links kommt in der Mitte der Bahn ein kleiner Teich ins Spiel. Daher sollte man sich vom Tee eher rechts halten oder zumindest den Teich in der Länge überspielen. Da rechts ein hoher Baum das Gelände begrenzt, muss man das nach vorne abfallende Grün meist – trotz eines massiven Grünbunkers links – über die linke Seite anspielen. Bahn 3, ein bis zu 330 Meter langes, gerades Par 4, beginnt mit einem deutlich erhöhten hinteren Abschlag. Auf dem Weg zur Fahne quert gleich zweimal Wasser die Bahn: zunächst ungefähr bei der Hälfte der Bahnlänge, dann nochmals kurz vor dem Grün. Daher muss die Fahne hoch angespielt werden – und möglichst nicht zu weit über rechts, denn dort lauert ein großer Grünbunker. Bahn 4 ist das einzige Par 5 mit bis zu 441 Meter. Direkt nach den erhöhten Abschlägen dreht die Bahn leicht nach links, beide Seiten des schmalen Fairways werden durch Wasser mit dichtem Rough begrenzt. Danach wird die Bahn zum engen S, hier muss man sich genau überlegen, ob man einen Lay-up spielt und wo man diesen platziert. Das Grün ist um rund 90 Grad nach links versetzt und wird durch Wasser und eine Hecke abgetrennt – mancher Lay-up Hook findet so ungewollt das Kurzgemähte. Alternativ kann man den zweiten Schlag bis kurz vor das Grün spielen und lässt sich so einen kleinen Pitch zur Fahne. Das nur maximal 120 Meter kurze Par 3 an der nächsten Bahn erfordert einen hohen Teeshot, sonst bleibt der Ball schnell in der Hecke stecken, die die erhöhten Abschläge vom Grün trennt. Da auch von rechts hohe Büsche und Bäume ins Spiel kommen, finden meist nur ausgeprägte Fades den mächtigen Grünbunker auf der rechten Seite. Da das Grün nach hinten ansteigt, sollte man den Schlag ins Grün bei dem bis zu 26 Meter tiefen Grün nicht zu kurz lassen. Dann folgt ein etwas weiterer Weg zum nächsten Par 3, einer bis zu 137 Meter langen Bahn. Die linke Grünseite wird durch einen großen Baum geschützt, rechts begrenzt ein Bunker das Grün. Hier muss die Bahn hoch angespielt werden – und man sollte mit wenig Draw spielen, denn direkt neben den Abschlägen befindet sich eine dichte Hecke. Das leicht nach links vorne hängende Grün erfordert ebenfalls volle Konzentration. Über einen kleinen Holzsteg hinweg geht es zur kürzesten Bahn. Das bis zu 95 Meter kurze Par 3 bietet ein leicht nach rechts drehendes Grün, zudem wird die rechte Vorderseite durch einen hohen Baum geschützt. Am besten spielt man das leicht erhöhte Grün mit einem hohen Pitch an. Dann folgt ein bis zu 307 Meter langes 90 Grad-Dogleg links. Das Fairway hängt anfangs leicht nach rechts. Longhitter können über die Ausgrenze links und einige hohe Büsche hinweg versuchen, abzukürzen – allerdings ist es dann kaum möglich, den Ball landen zu sehen. Alternativ kann man den Ball bis in den auf halber Strecke liegenden Knick vorlegen (hier eher etwas links anhalten) und dann – über nach rechts hängendes Gelände hinweg – das erhöhte Grün anspielen. Wer sich dabei für den Weg über links entscheidet, sollte die beiden Grünbunker beachten. Auch Bahn 9 ist ein Dogleg, nun über bis zu 263 Meter. Allerdings knickt die Bahn nicht mehr so stark ab. Erneut kann man über links abkürzen, dann muss ein kleiner Teich überwunden werden. Das erfordert vom hinteren Tee mindestens 190 Meter carry – zudem sollte man dann links der gut sichtbaren, hohen Birke zielen. Im zweiten Teil geht es leicht bergauf zur Fahne – je nach Balllage und Fahnenposition kann dabei der hohe Baum auf der linken Seite rechts des idyllischen Brunnens ins Spiel kommen. In keinem Fall sollte man hier zu weit nach rechts anhalten, dort ist über die gesamte Bahnlänge Aus.

Der zweite Teil der Runde beginnt mit einem bis zu 227 Meter langen Par 4, 90 Grad-Dogleg rechts. Wer den Platz kennt, mag sich als Longhitter trauen, vom Tee über die rechte Ausgrenze direkt auf die Fahne zu gehen – die sicherere Variante ist es, den Ball geradeaus und bergauf ins Spiel zu bringen und dann mit dem zweiten Schlag quer Richtung Fahne zu spielen. Man sollte jedoch nicht zu weit nach links vom Tee spielen, denn dort lauert Wasser. Allerdings gibt es auf der gesamten Bahn keinen einzigen Bunker. Weiter geht es mit einem in weitem Linksbogen bergab verlaufenden Par 4 mit maximal 326 Meter. Vom Tee gilt: je weiter der Teeshot, desto mehr muss man sich nach links ausrichten. Longhitter sollten über die kleine Gruppe junger Bäume hinweg zielen. Ab der Drivelandezone begleitet rechts Aus die Golfer bis zum Grün, links das von Bahn 19 bekannte Wasser. Beim Schlag zur Fahne sollte man ruhig einen Schläger weniger nehmen, denn es geht bergab und der Ball sollte schnell zum halten kommen. Dann geht es eine längere Wegstrecke zum nächsten Abschlag, ein bis zu 243 Meter kurzes Par 4 wartet. Die Schwierigkeit besteht vor allem in der schmalen Gasse zum Grün, welche die hohen Bäume belassen – und dazu den Weg über den Bunker vorgeben. Wer den Ball nicht genau an der richtigen Stelle für diesen Weg vom Tee platziert, benötigt einen sehr hohen zweiten Schlag, um den Ball direkt aufs Grün zu spielen. Rechts des zwölften Grüns wartet das nächste Par 3 mit maximal 173 Metern. Vom Tee geht es leicht bergab, daher liegt der einzige Grünbunker auch hinter dem Kurzgemähten. Durch das 27 Meter tiefe und 25 Meter breite Grün gibt es zudem zahlreiche Fahnenpositionen. Während rechts Wald die Bahn begrenzt, lauert links tiefes Rough. Auf dem Weg zum nächsten Abschlag quert man das Fairway dieses, bis zu 196 Meter langen Par 3s, daher unbedingt nach rechts schauen, ob der Abschlag besetzt ist. Der hintere Abschlag ist deutlich erhöht (er nutzt das gleiche Plateau wie der hintere Abschlag bei Bahn 3), rechts droht das Aus. Hier benötigt man einen langen, präzisen Teeshot über eine Senke zum erhöhten Grün – und bei maximal 17 Meter Grüntiefe sollte der Ball auch schnell zum halten kommen. Dann geht es recht den Berg hinauf. An Bahn 15 wartet ein bis zu 307 Meter langes Par 4, Dogleg rechts. Hier ist der Draw der ideale Teeshot. Rechts droht erneute das Aus, links begrenzt die Botanik die Bahn – beide Seiten sind bis zum Grün als Aus markiert. Beim nun wieder deutlich größeren Grün ist zu beachten, dass dieses im linken Drittel leicht nach links abfällt, ansonsten eher nach rechts. Gerät der Schlag zur Fahne zu lang, lauert hinter dem Grün ein Bunker. Dann folgt das Signature Hole. Die maximal 264 Meter lange Bahn 16 führt steil bergab, das Grün liegt gleich mehrere Etagen tiefer. Der Ausblick ist von der Bank links neben der roten Teebox am schönsten. Von hier aus kann man nicht nur zum Clubhaus schauen, sondern hat bei entsprechendem Wetter eine herrliche Aussicht Richtung Frankfurt, den Taunus und teils sogar den Spessart. Vom Tee ist es wichtig, denn Ball über das dichte Rough und den Ziehweg hinweg mindestens zum Fairwayanfang zu spielen. Links und rechts des schmalen Fairways lauert dichtes Rough, links sogar das Aus. Das Grün ist leicht nach rechts versetzt und wird seitlich durch Bunker verteidigt – und je nach Ballposition können auch die Bäume rechts des Grüns den direkten Weg zur Fahne blockieren. Bahn 17 (die aktuell als erste Bahn gespielt wird) ist ein normalerweise bis zu 157 Meter langes Par 3, das derzeit verkürzt zwischen 120 und 130 Meter gespielt wird. Vom Tee sollte man einfach Mitte Grün spielen, denn rechts lauert Wasser und links ein großer Grünbunker.

 

Der New Course ist eine wunderschöne Ergänzung zum Old Course und erfordert eher traditionelle Eigenschaften auf der Runde: präzise Schläge, die auf den Grüns schnell zum Halten kommen – und die Fähigkeit, die Auswirkungen des Geländes auf die Schlagweite richtig abzuschätzen. Gerade mit einem Buggy kann man den Platz bequem in rund 3 Stunden absolvieren, allerdings hängt die Spieldauer stark von der Größe voranspielender Gruppen und insbesondere deren Ballsuch-Dauer ab. Aufgrund der teils tückischen Bahnverläufe sollte man durchaus ein paar Bälle mehr mitnehmen. Man darf sich schon heute darauf freuen, wenn ab 2024 wieder alle 18 Bahnen in Betrieb sein werden – dann kann man diese schöne Runde inmitten intakter Natur vor den Toren Frankfurts noch mehr genießen.