Royal Park I Roveri Allianz Course

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Royal Park I Roveri – Allianz Course by Robert Trent Jones Sr

Ein besonderes Juwel unter den italienischen Clubs ist der nördlich von Turin gelegene Royal Park I Roveri. War Turin früher eher als Industriestandort, vor allem durch den Automobilhersteller Fiat, bekannt, hat sich die Stadt spätestens mit der Austragung der Olympischen Winterspiele 2006 ein neues, moderneres und touristisch deutlich attraktiveres Image gegeben. Zudem liegen Club und Stadt im Piemont, was bei Gourmets genauso als Vorteil gewertet wird wie bei Weinliebhabern. Auch in der Golfanlage Royal Park I Roveri ist dieser Wandel spürbar: neben einer umfangreichen Übungsanlage mit über 20 überdachten Abschlagplätzen und mehreren Practice-Greens wartet der Club mit zwei fantastischen 18-Loch-Golfplätzen auf: dem bereits Anfang der 1970er Jahre eingeweihten Allianz Course aus der Feder von Robert Trent Jones Sr. und dem 2013 von Michael Hurdzan und Dana Fry designten Allianz Bank Course. Für Hundefreunde besonders wichtig: auf beiden Plätzen sind Hunde sehr gerne gesehen – und selbstverständlich dürfen die Vierbeiner auch mit ins Clubhaus, ins Restaurant und die Gastronomie. Zudem sind über die gesamte Anlage Wasserspender verteilt, so dass man seine vierbeinigen Begleiter auch sehr gut mit frischem Wasser versorgen kann. Wer sich für einen Golftrip zum Royal Park entscheidet, trifft unmittelbar auf die jüngste Geschichte Turins, denn der in den Regionalpark La Mandria eingebettete Club gehört niemand geringerem als der Agnelli-Familie, der Gründer-Familie des Fiat-Konzerns. Da es im Regionalpark auch einige Villen gibt, ist die Zufahrt zur Anlage durch ein herrschaftliches Tor mit Sicherheitsdienst geschützt. Gäste des Clubs erhalten jedoch problemlos Zugang.

 

Allianz Course

Unsere erste Runde brachte uns auf den Trent Jones Course. Und wer schon einmal einen Platz dieses renommierten Designers gespielt hat, entdeckt viele typische Design-Elemente des US-Amerikaners wieder: erhöhte Abschläge, viele Bäume und teils enge Fairways und im Vergleich zu heute eher kleine Grüns. Eine weitere Besonderheit des Platzes: an nicht weniger als 14 (!) Spielbahnen kommt Wasser ins Spiel – meist als Bach oder kleines Fluss. Daher befinden sich auch an nahezu allen Wasserhindernissen vom Club bereitgestellte Ballangeln – das schont den Griff der eigenen Ballangel….. Der Platz befand sich bei unserem Besuch Anfang Mai in einem fantastischen Zustand, saftige Fairways und perfekte Grüns warteten auf alle Golfer. Und zumindest derzeit gilt: von Überfüllung und Gedränge an den Abschlägen kann in Royal Park keine Rede sein. So steht auch einem ausgedehnten Halfway auf der Runde nichts im Wege und man kann fast ungehindert sein eigenes Spieltempo an den Tag legen.

Die Spielbahnen des Trent Jones-Platzes sind sehr abwechslungsreich gestaltet. Vielfach kommen Doglegs ins Spiel, die Länge ist mit insgesamt 6.218 Metern von gelb und 5.471 Metern von rot fair. Jede Spielbahn hat 4 Abschläge, so dass sich der Platz bis maximal 6.566 Meter spielen lässt. Bereits an der ersten Bahn trifft man auf Wasser, dass das Grün dieses Par 4s gut vom Fairway trennt. Da das Grün jedoch zum Wasser hängt, sollte der Annäherungsschlag gut und präzise gewählt werden. An der zweiten Bahn teilt das Wasser die Spielbahn, es kommt je nach Schlaglänge beim zweiten Schlag ins Spiel. Weiter über ein langes Par 4, bei dem das Grün leicht erhöht liegt, geht es zum ersten Highlight, dem bis zu 190 Meter langen Par 3 an Bahn 4. Mit seiner Bepflanzung verbreitet sich hier ein Hauch von Augusta. Zum Teeshot geht es vom 3. Grün einige Meter bergauf. Direkt unterhalb des Abschlagbereiches wartet ein Fluss auf dünn getroffene Bälle. Das Wasser zieht sich entlang der gesamten Bahn rechts des Fairways und Grüns – wer nicht präzise das Grün trifft, landet daher entweder schnell rechts im Wasser oder links im Bunker- und selbstverständlich teilt sich das Grün in zwei Plateaus, sonst wäre es wirklich zu einfach! Wer glaubt, sich nun ausruhen zu können, irrt allerdings: die 5 ist mit satten 520 Metern von gelb und immerhin 474 Metern von rot ein respektables Par 5. Zudem wird das Grün im gesamten vorderen und seitlichen Bereich durch Wasser geschützt, das seitlich sehr schön zu einem kleinen Wasserfall gestaltet wurde. Weiter geht es mit einem weiteren Par3, dessen Grün von insgesamt 6 Bunkern verteidigt wird. Zwar ist die sechste Spielbahn mit 144 Metern von gelb und 104 Metern von rot eher von mittlerer Länge, das Grün liegt aber zusätzlich erhöht. Überhaupt: fehlt das Wasser, macht Trent Jones das gerne durch strategisch sehr gut positionierte Bunker wett. So auch an Bahn 7, einem eher kurzen Par 4. Inmitten der Drivelandzone befindet sich der erste Bunker, auch direkt vor dem Grün sowie rund ums Grün wartet der Sand auf Fehlschläge. Da ist das folgende Par 5 an der 8 fast schon einfach, allerdings ist das Fairway hier recht eng und erfordert präzise Schläge. Bevor man zur nächsten Bahn weitergeht, sollte man sich unbedingt auf dem Grün noch einmal umdrehen und den fantastischen Blick über die Spielbahn mit den Bergen im Hintergrund auf sich wirken lassen. Zum Abschluss der ersten neun Bahnen geht es zurück Richtung Clubhaus. Das leichte Dogleg rechts Par 4 ist mit 297 Metern (rot) und 330 Metern (gelb) eher kurz, der See rechts im Dogleg kommt wohl nur bei absoluten Longhittern ins Spiel. Wer jedoch – der Psyche sei Dank – seinen Teeshot zu weit nach rechts anhält, um das Wasser zu vermeiden, landet schnell in einem der beiden Fairwaybunker.

 

Weiter geht es auf den zweiten 9 mit einem Par 4 Dogleg rechts. Der Zugang zum Grün ist recht schmal, so dass mancher Annäherungsschlag im kleinen Bach links vor dem Grün hängen bleibt. Dann ist wieder Länge gefragt, das folgende Par 5 mit leichtem Dogleg rechts ist 500 Meter (gelb) bzw. 423 eter (rot) lang. Zudem wird auch hier das Grün vorne und rechts durch Wasser geschützt, links übernehmen Bunker diese Aufgabe. Bahn 12, ein Par 3, ist mittellang, das Grün zieht sich hier fast parallel zum Wasser nierenförmig in die Breite. Je nach Fahnenposition kann daher das Wasser schnell ins Spiel kommen. Weiter über ein mittellanges Par 4, Dogleg rechts, sowie einem längeren Par 4, Dogleg Links mit vielen Fairway- und Grünbunkern (richtig geraten: hier ist dafür kein Wasser im Spiel) geht es zum letzten Par 3 auf Bahn 15. Hier ist vor allem von den hinteren Abschlägen zu berücksichtigen, dass das Grün tiefer liegt und zudem durch Bunker und Bäume über die gesamte Bahnlänge geschützt wird. Das Par 4 an Bahn 16 spielt sich vergleichsweise leicht, sofern man seinen Teeshot nicht in den Fairwaybunker auf der rechten Seite des Doglegs rechts legt. Sehr gelungen ist auch das Design von Bahn 17, mit 370 Metern von rot und immerhin 410 Metern von gelb das längste Par 4 dieses Platzes. Je nach Fahnenposition kann man zwar über rechts etwas abkürzen, doch bleiben für viele Golfer das Wasserhindernis und der große Grünbunker rechts im Spiel. Den Abschluss bildet ein nahezu kerzengerades, eher kurzes Par 5. Wer das Grün mit dem zweiten Schlag erreichen möchte, sollte den Approach nicht nach rechts verziehen, denn hier wartet der vom Clubhaus gut einsehbare kleine See auf verzogene Bälle. Unser Fazit: ein wunderschöner, traditioneller Parkland-Course, der Golfern und natürlich auch Vierbeinern bei Sonne durch die zahlreichen Bäume immer wieder Schatten spendet.