Royal St. Cloud Golf Links

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Schottland-Feeling vor den Toren Orlandos

Wer an Golfplätze in Florida denkt, hat meist große weiße Bunker, breite Fairways und vor allem viel Wasser entlang der Bahnen im Sinn. Doch im Süden Orlandos, nur rund eine halbe Stunde vom Flughafen entfernt, wartet ein ganz anderes Golferlebnis auf die Besucher: schottisches Linksfeeling. Der öffentliche Golfplatz von Royal St. Clouds Golf Links ist nicht nur eine willkommene Abwechslung zu den vorherrschenden Designs, sondern auch ein preislich äußerst attraktiver Platz – zumal es über Golfnow immer wieder Specials gibt. Wie der Name bereits andeutet ist der Platz sehr eben, er kann daher gut zu Fuß absolviert werden. Die 27-Loch-Anlage teilt sich in drei 9-Loch-Runden auf. Diese werden vom Management wechselnd zu einer 18-Loch-Version kombiniert, die verbleibende 9-Loch-Runde kann separat gebucht werden. Natürlich ist Royal St. Clouds für Puristen kein echter Links Course, aber das Design unterscheidet sich angenehm von anderen Plätzen der Region, obwohl auch hier häufig Wasser ins Spiel kommt. Mit fünf Abschlägen pro Bahn eignen sich zudem alle drei Runden für Golfer aller Spielstärken. Die in vielen Berichten zur Anlage vorkommenden britischen Telefonzellen sind ebenfalls weiterhin Teil der Anlage, allerdings konnte man zum Zeitpunkt unseres Besuchs dort keine Rundenverpflegung bestellen – doch das glich das Beverage-Cart problemlos aus. Was der Platz allerdings mit einem echten Links gemein hat, ist die hervorragende Drainage: leider hatte es fast die gesamte Woche vor unserem Besuch geregnet, dennoch war der Platz sehr gut spielbar.

 

White Side

Dieser Platz spielt sich zwischen 1.911 und 3.523 Yards. Die Runde beginnt mit einem bis zu 555 Yards mächtigen Pag 5, einem leichten Dogleg links. Vom Tee sollte man sich daher zunächst rechts halten. Den Lay-up sollte man in Richtung des gut sichtbaren Markierungspfosten spielen – denn links davon beginnt Wasser, das sich bis zum Grün zieht. Links vor dem Grün trifft man auf ein typisches Merkmal von Linkscourses: einen Topfbunker. Daher sollte man seine Annäherung eher rechts davon anhalten. Bahn 2 bringt ein bis zu 445 Yards langes Par 4. Wasser ist an dieser Bahn ein stetiger Begleiter. Vom Tee verläuft es zunächst links, daher sollte man seinen Abschlag eher in Richtung rechter Fairwayhälfte ausrichten. Die zahlreichen Hügel links helfen manchmal, dass der Ball doch nicht ins feuchte Element rollt. Das Wasser zieht sich bis hinter das Grün, so dass man hier nicht zu lange sein sollte. Das Grün hängt von links nach rechts, zwei große Bunker begrenzen es auf der linken Seite. Das erste Par 3 misst bis zu 150 Yards. Allerdings liegt das Grün sichtbar erhöht. Vom Tee geht es zudem über frontales Wasser kurz vor dem Grün – und rechts des Grüns fällt das Gelände steil Richtung Wasser ab. Auch an der vierten Bahn, einem maximal 410 Yards langen Par 4, einem sanften Dogleg links, begrenzt im ersten Teil Wasser die rechte Bahnseite. Die treppenähnlich in einen Hügel rechts integrierten Bunker sind ebenfalls nicht der perfekte Landepunkt, wenn man das Grün in zwei Schlägen erreichen möchte. Daher sollte man sich unbedingt Mitte Bahn orientieren, dafür wurde eigenes ein Markierungspfosten gesetzt. Beim Schlag zur Fahne sollte man vor allem rechts weder zu kurz noch zu lang sein, denn insgesamt drei Bunker säumen diese Grünseite. Das folgende Par 4 spielt sich mit maximal 387 Yards noch kürzer. Vom deutlich erhöhten Abschlag geht es zunächst geradeaus, nun begleitet Wasser die Golfer auf der linken Seite. Die Drivelandezone ist auch der Knick dieses Doglegs links. Auf dem Weg zur Fahne muss ein Wassergraben überspielt werden, der auf der anderen Seite des Grabens liegende Bahnbereich steigt leicht Richtung Grün an und ist sehr hügelig. Das folgende Par 3 mit bis zu 187 Yards trägt den Namen „Adlerhorst“ – in der Tat ist das nach rechts hängende Grün von zahlreichen Bunkern wie ein Nest eingerahmt – und auf dem Weg zur Fahne spielt man über teils dichtes Rough. Hier entscheidet der Teeshot über den Score. Bahn 7 bringt ein bis zu 389 Yards langes Par 4. Neben und über eine mächtige Waste Area geht es zunächst geradeaus, am besten hält man sich links der gut sichtbaren Bäume rechts. Dann dreht die Bahn sanft nach links und auf der rechten Seite kommt wieder Wasser ins Spiel. Da das Grün von rechts hinten nach links vorne abfällt, sollte man bei der Annäherung auch auf den Grünbunker rechts achten. Mit bis zu 460 Yards ist Bahn 8 sehr anspruchsvoll. Von den hinteren Abschlägen geht es zunächst über Wasser Richtung Fairway, etliche Bunker links und rechts lauern auf die Teeshots. Dann trifft man erst wieder rechts des Grüns auf Bunker, allerdings ist das ondulierte Grün eine echte Herausforderung. Kein Wunder, dass diese Bahn die schwierigste dieser 9-Loch-Runde ist. Mit einem Par 5, Dogleg rechts, geht es zurück Richtung Clubhaus. Die bis zu 540 Yards lange Bahn beginnt man am besten mit einem Abschlag Richtung Fairway-Mitte. Der Dogleg-Bereich wird beiderseits von zahlreichen Bunkern durchzogen. Danach steigt das Gelände  ganz leicht an, weitere Bunker wollen auf dem Weg zur Fahne vermieden werden.

Blue Side

Die blaue Schleife hat eine Gesamtlänge zwischen 1.906 und 3.566 Yards. „Devil’s Pocket“ heisst das bis zu 378 Yards lange Auftakt-Par 4. Über oder links vorbei an einem kleinen See geht es los, doch der Auftakt ist im Vergleich zur Annäherung einfach. Auf dem Weg zur Fahne muss eine kleine Senke samt Wasserlauf überspielt werden, zudem lauert Mitte Grün vorne ein klassischer Topfbunker. Dann folgt ein bis zu 391 Yards langes Par 4, das sich erst am Ende ganz leicht nach links dreht. Da die hinteren Teeboxen nach rechts versetzt sind, sollte man hier nicht mit zuviel Draw spielen, am besten genau in Richtung des Markierungspfostens ausrichten. Wer zu weit rechts bleibt, lernt meist die drei großen Palmen auf dieser Fairwayseite kennen. In Richtung des nach links vorne hängenden Grüns gilt es, ein paar Bodenwellen zu überwinden – und nicht über das Grün hinaus zuschlagen, denn dort lauern Bunker, die in Form eines Palmwedels angelegt wurden und Namensgeber der Bahn sind. Die nächsten drei Bahnen spielt man um – und manchmal eben auch in – „Moc’s Dune“, einer riesigen Waste Area. Dieser Teil der Runde beginnt mit einem bis zu 191 Yards langen Par 3. Das von Bunkern umrahmte Grün zieht sich nach links hinten, die vordere linke Seite wird durch einen Hügel begrenzt. Daher sollte man hier entweder über die schmale Gasse rechts spielen oder – wenn die Fahne weit links gesteckt ist – das Grün hoch anspielen. Beim folgenden, bis zu 513 Yards langen Par 5, geht der Teeshot über Moc’s Düne hinweg, ein Markierungspfosten erleichtert die Orientierung. Danach sorgt das leicht ansteigende und wellige Fairway für manche Überraschung beim Ausrollen des Balls, zudem können, je nach Balllage, weitere Bunker beim Lay-up oder Schlag zur Fahne ins Spiel kommen. Das bis zu 446 Yards lange Dogleg links an Bahn 5 schliesst das Spiel um Moc’s Düne ab, die sich nun auf der linken Seite befindet. Vom Tee sollte man links der gut sichtbaren Fairwaybunker rechts anhalten. Das nach vorne hängende Grün spielt man besser über die rechte Seite an, da links ein mächtiger Grünbunker droht. Church Pews, also Kirchenbänke, lautet der Name des folgenden, maximal 455 Yards langen Par 4s. Golffans werden hier an den berühmten Oakmont Country Club erinnert, dessen Church Pew-Bunker die Fairways der Bahnen drei und vier trennt. Bei Royal St. Clouds lauern die Bänke rechts in der Drivelandezone. Das leicht nach rechts versetzte Grün kommt hingegen ohne Bunker aus. Bahn 7 ist ein maximal 543 Yards langes Par 5 und Dogleg rechts. Seinen Namen Double Trouble verdankt die Bahn der Tatsache, dass gleich zweimal Wasser die Bahn rechts begrenzt. Dafür weitet sich die Drivelandezone angenehm, so dass man einfach den Ball Mitte Bahn ins Spiel bringen sollte. Die meisten Golfer entscheiden sich für den Lay-up, da man so das Wasser rechts besser aus dem Spiel nehmen kann. Das Grün kommt weitgehend ohne Bunker aus, nur links kurz vor dem Grün lauert etwas Sand. Das letzte Par 3 misst bis zu 210 Yards und führt auf ein erhöhtes Grün, das rechts von Wasser umgeben wird. Zudem lauern zwei Grünbunker auf beiden Seiten auf zu kurz gespielte Bälle. Hier kommt es vor allem darauf an, den Teeshot auf dem gewölbten Grün zu platzieren, dann ist das Par nicht mehr weit. Zum Abschluss wartet nochmals ein bis zu 439 Yards langes Par 4. Vom Tee geht es geradeaus, rechts kommt bis kurz vors Grün wieder Wasser ins Spiel. Man sollte sich daher rechts der gut sichtbaren Fairwaybunker auf der linken Seite orientieren. Dann dreht die Bahn leicht nach rechts in Richtung Clubhaus, das leicht erhöhte Grün wird durch zahlreiche Bunker eingerahmt.

 

 

Royal St. Clouds ist ein herrlich entspannter Golfplatz, der auch in Punkto Service und Gastronomie überzeugt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für Orlando nahezu unschlagbar, zudem gilt die Anlage offensichtlich immer noch als Geheimtipp, so dass die Chancen, eine Startzeit zu ergattern, ausgezeichnet sind. Ob man dann 9 oder 18 Bahnen spielt, bleibt den persönlichen Vorlieben und dem Zeitbudget überlassen.