RTJ Trail, Capitol Hill, Senator Course

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Linksgolf-Feeling in Alabama

Der RTJ Trail ist ein in vieler Hinsicht einzigartiges Projekt. Die Finanzierung erfolgte über einen staatlichen Pensionsfonds und im Vordergrund stand insbesondere die Förderung des Golftourismus nach Alabama. Insgesamt wurden zwischen 1992 (Oxmoor Valley) und 2005 (Ross Bridge) 11 Golfanlagen geschaffen, die mit ihren zahlreichen Plätzen mehr als 400 Spielbahnen umfassen. Für das Management der Anlagen gründete der Investor RSA (Retirement Systems of Alabama, dem Pensionsfonds des Staates für Staatsbedienstete und Staatslehrer) ein eigenes Unternehmen: SunBeltGolf. Alle Plätze sind als Pay and Play-Plätze ausgelegt, es gibt keine Mitgliedschaften. Zudem wird bis heute das Ziel eingehalten, bezahlbare Greenfees zu bieten: alle Plätze sind, Stand 2023, zu einem Greenfee von um 100 USD inklusive Buggy, spielbar – oft sogar zu günstigeren Preisen. Wie der Name bereits zeigt, stammen alle Plätze aus der Feder des renommierten Architekten Robert Trent Jones Sr.. Wer mehr über den RTJ Trail und seine wirtschaftlichen Hintergründe erfahren möchte, findet diese unter https://bit.ly/44FYnfd.

 

Capitol Hill in Prattville umfasst insgesamt 54 Bahnen, verteilt auf drei 18-Loch-Plätze: Judge, Legislator und Senator. Der Senator, ein Platz im Stil eines schottischen Links Courses, verfügt über mehr als 140 Bunker und Hügel, die zwischen 20 und 40 Fuß hoch sind und den Cart Path oder andere Löcher verdecken. 2020 wurden auf dem Senator Course neue TifEagle Ultradwarf-Grüns installiert. Der Platz bietet sechs verschiedene Teeboxen und spielt sich insgesamt zwischen 5.028 und 7.643 Yards, so dass auch Longhitter hier ihre Freude haben. Die Runde beginnt mit einem Dogleg rechts als bis zu 427 Yards langem Par 4. Schon vom ersten Tee erkennt man das Design-Prinzip für diesen Platz: sanfte Hügel sorgen dafür, dass das an sich hier eher flache Gelände deutlich an Kontur gewinnt – und die Bälle gerne auch mal in eine andere Richtung rollen als gedacht. Zudem sind die Bunker zwar nicht als Links-typische Pottbunker ausgestaltet, haben aber oft eine hohe Vorderkante und spielen sich damit nahe identisch wie die „tiefen“ Verwandten aus UK und Irland. Zudem setzt Trent Jones an Bahn 1 auf viele kleine Bunker entlang des Fairways anstatt der sonst von ihm bekannten großen Sandhindernisse. Beim Schlag zur Fahne sollte man auf die beiden kleinen, aber tiefen Bunker direkt vor dem Grün achten. Bahn 2 ist ein bis zu 225 Yards langes, wunderschönes Par 3. Neben der Länge ist hier das Grün die Herausforderung: es umfasst zwei Ebenen (die hintere Ebene liegt höher) und hängt auf dem unteren Plateau nach rechts. Zudem ist das Grün, typisch für Trent Jones, ebenfalls leicht erhöht. Dann folgen zwei weitere Par 4. Das erste spielt sich bis zu 419 Yards geradeaus. Zu beachten sind zunächst die zahlreichen Fairwaybunker rechts. Das Fairway ist wie ein Tal ausgestaltet, zu beiden Seiten steigt die Bahn in Richtung zahlreicher Hügel an. Auch das Grün ist eine Besonderheit, denn es handelt sich um ein Doppelgrün mit Bahn 7. Zudem lauert vorne links ein tiefer Bunker. Das Grün umfasst zwei Ebenen (wenn man die falsche Seite, also das 7. Grün auf der linken Seite, hinzurechnet, sind es sogar vier), die nach rechts vorne abfallen. Die nächste Bahn misst bis zu 426 Yards Vom Tee kommt es zunächst darauf an, den mittig platzierten Topfbunker zu vermeiden. Da das Fairway leicht ansteigt, ist ein blinder Teeshot erforderlich. Im zweiten Teil wird es noch anspruchsvoller: Nun wird das Gelände deutlich ondulierter, rechts droht dichtes Rough. Das zwei Ebenen umfassende und nach links hängende Grün bietet zudem vorne rechts eine tiefe Senke plus Bunker – spielt man diese Grünseite an, ist ein hoher Schlag gefordert, der aber schnell liegenbleiben sollte. Das nun folgende Par 5 mit bis zu 611 Yards ist nicht nur die schwerste Bahn des Platzes, sondern gilt als eine der schwersten Bahnen des gesamten Trails. Los geht es mit einem blinden Teeshot in Richtung des sanft ansteigenden Fairways. Immer wieder kommen Hügel links und rechts ins Spiel, vor allem links lauern zahlreiche Bunker – und das Fairway hängt ebenfalls nach links, so dass man sich leicht rechts anhalten sollte. Auch das Grün liegt hinter solchen Hügeln, so dass man es – an sich links-untypisch – eher hoch anspielen sollte. Nicht zuletzt das aus zwei Ebenen bestehende, deutlich ondulierte und nach vorne hängende Grün trägt zum Schwierigkeitsgrad dieser Bahn bei. Das folgende Par 4 ist ein leichtes Dogleg links mit bis zu 420 Yards. Gerät der Abschlag zu weit nach links oder rechts, droht eine unangenehme Standposition für den nächsten Schlag. Das erneut aus mehreren Ebenen bestehende Grün wird vorne durch zwei Topfbunker geschützt und liegt nochmals nach links versetzt. Nun folgt das zweite Par 3 der Front Nine mit bis zu 231 Yards – und man trifft (hoffentlich) auf das von Bahn 3 bekannte Doppelgrün. Neben der Länge ist auch das Gründesign anspruchsvoll, denn das Kurzgemähte hängt nach links vorne. Bahn 8 bietet das zweite Par 5, nun mit bis zu 558 Yards. Das Dogleg rechts bringt in der Drivelandezone rechts gleich zwei tiefe Bunker, man sollte also entweder über diese hinweg spielen können oder sich links davon orientieren. Ein weiterer Topfbunker lauert Mitte Fairway in der Lay-up Zone. Das nach vorne rechts hängende Grün spielt man am besten über die Mitte an, da beiderseits Bunker das Grün begrenzen. Mit einem bis zu 437 Yards langen Par 4, Dogleg links, endet die erste Hälfte der Runde. Vom Tee sollte man sich am gut sichtbaren Markierungspfosten ausrichten und den Teeshot möglichst in den Knick spielen. Richtung Fahne geht es dann bergauf, die insgesamt sechs Potbunker sind von unterhalb des Grüns kaum erkennbar.

Die Back Nine beginnt mit einem bis zu 616 Yards langen Par 5, einem Dogleg rechts. Neben der Länge ist hier vor allem das sehr wellige Fairway herausfordernd. Das Grün hängt von rechts hinten nach links vorne. Nun folgen zwei Par 4. Das erste verläuft gerade über bis zu 435 Yards Richtung Fahne. Vom Tee sollte man zunächst auf die Topfbunker rechts achten. Beim Schlag ins Grün lauert vor allem links Gefahr, der einzelne Topfbunker wurde mit einer Senke kombiniert, aber auch rechts warten einige Bunker auf Bälle, welche das Grün verfehlen. Bahn 12 spielt sich bis zu 490 Yards – nach dem Dogleg nach links verläuft das Fairway in einer leichten S-Kurve Richtung Grün. Um die hochgezogenen Bunker rechts zu meiden, sollte man vom Tee leicht links anhalten. Im zweiten Teil erinnert das Fairway an die Jahrmarktattraktion „Die Raupe“, ständig geht es auf und ab und steigt mal links, mal rechts an. Beim Schlag zur Fahne sollte man auf die False Front achten. Nun kommt das erste Par 3 mit bis zu 203 Yards. Hier ist vor allem das Grün sehr anspruchsvoll: die rechte, höhere Hälfte hängt nach vorne, in der Grünmitte fällt das Gelände hingegen nach links ab. Bleibt man zu kurz, lauert dichtes Rough – und um das Grün herum sind erneut zahlreiche Bunker positioniert. Die beiden Par 4s an den Bahnen 14 und 15 sind mit bis zu 459 und 448 Yards annähernd gleich lang. Bahn 14 ist ein leichtes Dogleg rechts, das Grün ist nochmals nach links versetzt. An dieser Bahn sind vor allem die Fairwaybunker zu beachten. Im zweiten Teil geht es wieder über deutlich onduliertes Gelände, so dass man die Fahne besser hoch anspielt. Dabei sollte man sowohl auf den Fairwaybunker links als auch die deutliche Kontourierung des Grüns achten. Bahn 15 startet mit einem blinden Teeshot leicht bergauf und ist ebenfalls ein Dogleg rechts. Daher lauern in der Drivelande rechts auch einige unangenehme Bunker. Obwohl die Bahn ohnehin schon lang ist, geht es Richtung Grün zusätzlich deutlich bergauf. Beim Schlag zur Fahne ist der Fade eine gute Wahl, da das Grün nach links abfällt und rechts eine höhere Kante lauert. Das letzte Par 3 der Runde spielt sich bis zu 222 Yards. Das erhöhte Grün fällt vorne nach zur linken und rechten Seite ab. Spielt man zu weit nach rechts, landet der Ball gerne im Wasser. Mit die größte Herausforderung für Fadespieler ist der Baum links der Teeboxen, der bei dieser Flugkurve gerne ins Spiel kommt. Das letzte Par 5 zieht sich über bis zu 559 Yards, ist ein Doppel-Dogleg (erst links, dann rechts) und kombiniert Linksgolf mit Wasser. Wer sich für drei Schläge ins Grün entscheidet, kann den Teeshot gerade ins Spiel bringen, legt dann nach links über das Wasser vor und hält sich in Richtung des langgezogenen Grüns ebenfalls links, da rechts Wasser droht und der Hang links des Grüns mit ein bisschen Glück zu weit auf diese Seite gespielte Bälle dennoch aufs Grün rollen lässt. Wer eine Eagle-Chance sucht, muss schon vom Tee nach links anhalten oder einen Draw beherrschen. Bei dieser Variante geht es mit dem zweiten Schlag bergauf und über weitere Strecken carry über Wasser – eine sehr mutige Strategie. Die letzte Bahn, ein Par 4 über bis zu 457 Yards, bringt im ersten Teil einen leichten Linksbogen, auch hier ist der Draw bestens geeignet. Danach geht es geradeaus Richtung Fahne, wobei der linke Bereich des Grüns teilweise durch einen Hügel verdeckt wird. Zahlreiche Topfbunker bis zur Fahne sorgen schnell dafür, dass man zum Abschluss den Links-Charakter des Platzes nochmals hautnah erleben darf.

 

Der Senator Course ist ein wunderschöner Platz auf dem Robert Trent Jones Trail, der vor allem Linksgolf-Fans anspricht. Zwar fehlt die Küstennähe, aber das Design ist sehr gelungen und für Golfer aller Spielstärken geeignet. Neben dem sehr hügeligen Gelände sind die Topfbunker und die Platzlänge insgesamt die Haupt-Herausforderung – daher sollte man sich hier gut überlegen, von welcher Teebox man den Ball ins Spiel bringen möchte.