San Roque, Old Course

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Großes Golf trifft Sherry-Vergangenheit

Der San Roque Golf Club blickt auf eine lange Tradition zurück: früher war der Standort Sitz der Sherry-Dynastie Domecq, die bereits im 18. Jahrhundert gegründet wurde. Noch heute ist das Herrenhaus der Domecqs das Herzstück der Anlage, in dem unter anderem der Pro-Shop und das Restaurant untergebracht sind. Seit 1991 befindet sich auf dem 349 Hektar umfassenden Gelände, in unmittelbarer Nähe zu Sotogrande, der heutige Golfclub. Der von Architekt Dave Thomas (er arbeitete auch mit dem Deutschen Golfplatzarchitekten Bernhard von Limburger zusammen) kreierte Old Course gilt vielen Golfern gemeinsam mit dem Real Club Valderrama und dem Real Club Sotogrande als goldenes Dreieck des Golfsports. Der Mitglieder-Club steht auch Gastspielern offen, Startzeiten sind direkt über die Website des Clubs buchbar. Der Old Course ist als Par 72 ausgelegt und bietet pro Bahn vier Abschläge – die allerdings nicht nach Farben gekennzeichnet sind, sondern (wie in Skandinavien weit verbreitet) nach Bahnlänge insgesamt, somit 49, 56, 60 und 63. Daraus ergibt sich auch die Gesamtlänge einer Runde: vom vordersten Abschlag spielt sich der Platz insgesamt über 4.874 Meter, vom hinteren Abschlag sind es 6.311 Meter.

 

Gleich zum Auftakt steht ein bis zu 479 Meter langes Par 5, Dogleg rechts, an. Vom Tee hält man sich am besten zunächst Mitte Bahn bis zum Knick. Wer das Grün mit dem zweiten Schlag erreichen möchte, muss jedoch über die linke Seite abkürzen. Auch Richtung Grün bleibt man am besten leicht links, denn zum einen fällt die linke Fairway-Seite nach rechts Richtung Bahnmitte ab, zum anderen lauert rechts vor dem Grün ein Bunker. Für alle Grüns gilt: sie sind, oft deutlich, onduliert, hängen gerne einmal nach vorne und sind pfeilschnell. Bahn 2 ist ein sanftes Dogleg links und spielt sich bis zu 403 Meter. Den Teeshot spielt man besser über links, da rechts zwei große Fairwaybunker lauern. Beim Schlag Richtung Fahne sieht man, dass sich rechts des Grüns ein kleiner Teich befindet. Daher spielt man das Grün besser über die linke Seite an. Eine anspruchsvolle Bahn, die für die Herren als schwierigste der gesamten Anlage gilt (bei den Damen ist dies Bahn 8) – zudem hat man oft Zuschauer, denn das Grün ist vom Clubhaus aus gut einsehbar. Auch Bahn 3 ist mit bis zu 363 Metern als Par 4 ausgelegt. Das Fairway verläuft leicht S-förmig. Daher eignet sich vom Abschlag der Fade besonders gut, man sollte vor allem den Fairwaybunker links aus dem Spiel nehmen. Für den Schlag ins Grün gilt: nicht zu kurz bleiben, eher einen Schläger mehr nehmen – sonst rollt der Ball gerne wieder vom Grün den Abhang hinunter oder landet im vorderen Grünbunker. Das Dogleg links an der nächsten Bahn ist offiziell mit bis zu 405 Metern vermessen – da es vom Tee zunächst deutlich bergab geht, spielt es sich deutlich kürzer. Der Abschlag sollte möglichst weit links angehalten werden, um den Weg zum Grün mit dem zweiten Schlag kurz zu halten. Gleich, ob man dann nochmals vorlegt oder das Grün direkt anspielt: man sollte in jedem Fall über die linke Seite gehen, denn das Gelände fällt deutlich nach rechts ab – und neben dem Grün droht rechts auch die Ausgrenze. Dann folgt das erste, bis zu 161 Meter lange Par 3. Da das Grün erhöht liegt, sollte man mindestens einen Schläger mehr nehmen – bleibt man zu kurz, rollt der Ball bis zu den vorderen Abschlägen zurück. Das zwei Ebenen umfassende Grün fällt zudem von links nach rechts ab. Das folgende Par 4, ein deutliches Dogleg links, misst zwar nur maximal 327 Meter, dafür geht es jedoch spürbar bergauf. Vom Tee zielt man am besten zwischen den rechten Baum im Knick und den gut sichtbaren Bunker. Kommt der Ball vor Bunkerhöhe auf, läuft er Gefahr, zurückzurollen. Das nochmals erhöhte Grün wird vorne beiderseits durch mächtige Bunker geschützt, man sollte hier 1-2 Schläger mehr nehmen und die Fahne eher hoch anspielen. Weiter geht es mit dem zweiten, bis zu 156 Meter kurzen Par 3. Da es sanft ansteigt, spielt sich die Bahn etwas länger. Von den hinteren Abschlägen sollte man einen zu starken Draw vermeiden, sonst kommt der Baum rechts ins Spiel. Das zwei Ebenen umfassende Grün hängt deutlich nach vorne, daher sollte man hier die Grünmitte avisieren und eher einen Schläger mehr nehmen. Danach folgt die für die Damen schwerste Bahn, das gerade verlaufende und bis zu 447 Meter kurze Par 5. Longhitter spielen vom Tee über den Fairwaybunker links, alle anderen Golfer sollten sich eher rechts anhalten und so diesen Bunker aus dem Spiel nehmen. Wie schon an Bahn 2 liegt die Tücke im Schlag Richtung Grün. Erneut wird die rechte Seite durch einen Teich begrenzt, direkt neben dem Grün fällt das Gelände auf der rechten Seite natürlich genau Richtung Wasser ab. Daher sollte man die Fahne eher über die linke Seite anspielen. Auch hinter dem Grün geht es deutlich bergab – hier gilt, dass der Ball beim Schlag zur Fahne möglichst schnell zum Liegen kommen sollte. Mit einem weiteren, bis zu 390 Meter langen Par 4 als Dogleg links geht es zurück Richtung Clubhaus. Longhitter können über den linken Fairwaybunker abkürzen, sonst sollte man den Teeshot in den Knick spielen. Bei der Annäherung kommen Erinnerungen an die vorherige Bahn auf, denn erneut wird das Grün rechts von Wasser begrenzt. Allerdings ist das Grün nun nicht mehr so stark zur Seite hin onduliert, sondern fällt nach vorne ab.

Vorbei am Clubhaus und am Parkplatz geht es zu den Back Nine. Diese beginnen mit einem bis zu 376 Meter langen Par 4, dessen Form ein wenig an Steilwandfahren im Motorsport erinnert. In der Drivelandezone dreht die Bahn sanft nach rechts, das abfallende Gelände links sorgt dafür, dass dort platzierte Bälle Richtung Bahnmitte rollen. Weiter geht es in sanften Wellen leicht bergauf Richtung Grün. Auch hier sollte man eher den Weg über links nehmen und das Gelände für sich nutzen. Auch Bahn 11 ist ein leichtes Dogleg rechts und spielt sich als Par 4 bis zu 418 Meter. Da es jedoch im zweiten Teil der Bahn deutlich bergab geht, spielt sich diese Bahn de facto kürzer. Dennoch: vom Tee hat man zunächst einen blinden Teeshot – und wenn dieser nicht das Ende des höheren Plateaus erreicht, bleibt ein sehr langer Schlag ins Grün. Umgekehrt können Longhitter davon profitieren, dass ihr Ball nach der Landung noch ordentlich Meter macht, in dem er dem Gelände folgt. Das beiderseits von Piniengruppen, einem Tor ähnlich, begrenzte Grün spielt man am besten über die rechte Seite an. Auch beim ersten Par 3 der Back Nine geht es bergab, und zwar maximal 152 Meter. Das Grün ist äußerst anspruchsvoll und besteht aus zwei Ebenen, zudem fällt es nach vorne ab. Aufgrund der Ondulierung des Grüns sollte man generell eher die linke Grünseite anspielen. Bahn 13, ein Par 4 mit bis zu 343 Metern, verläuft recht gerade vom Tee zur Fahne, allerdings sorgt das Gelände dafür, dass die Bahn wie eine S-Kurve wirkt. Man sollte seinen Abschlag eher rechts positionieren, so hat man den besten Winkel ins Grün. Wer – je nach Fahnenposition – dabei den Grünbunker rechts nicht überspielen möchte, kann den Ball alternativ am Grünanfang aufkommen lassen und danach auf gutes Putten setzen. Das erste Par 5 des zweiten Rundenteils misst bis zu 466 Meter. Da es stetig bergab geht, kann man das Grün durchaus mit dem zweiten Schlag erreichen. Voraussetzung ist ein guter Abschlag, den man eher links anhalten sollte – das Gelände hängt deutlich sichtbar nach rechts. Das Grün mit seinen Ebenen und Ondulierungen gilt als schwierigstes des gesamten Platzes, daher ist hier der Zweiputt keineswegs sicher. Bahn 15 verläuft in sanftem Rechtsbogen über bis zu 399 Meter Richtung Grün. Vom Tee geht es bergab, die Bahn dreht hier leicht nach rechts. Daher sollte man den Abschlag eher links halten, sonst erschwert das Gelände rechts den Schlag ins Grün. Will man den Shape des Grüns für sich nutzen, sollte man die Fahne eher über rechts anspielen, denn auch dieses Grün ist deutlich onduliert. Das letzte Par 3 der Runde ist bis zu 177 Meter lang. Das Grün ist nicht nur oberhalb des Abschlags, sondern auch lang und schmal. Der Unterschied in der Flaggenposition kann hier bis zu zwei Schlägerlängen ausmachen. Hat man es bis aufs Grün geschafft, kommt dem Lesen der Puttlinie große Bedeutung zu. Das letzte Par 5 ist mit bis zu 446 Metern ohnehin kein Längenmonster und beginnt mit einem Teeshot bergab. Das das Gelände nach rechts hängt, sollte man vom Tee eher links spielen. Für den Schlag zur Fahne gilt: nicht zu kurz und vor allem Mitte Grün – der Rest ist putten (oder Bunkerspiel…). Mit einem bis zu 403 Meter langen Par 4 geht es zurück zum Clubhaus. Dieses dient auch als Orientierung des bergauf zu spielenden, blinden Abschlags: am besten orientiert man sich mittig zwischen den weithin sichtbaren Türmen des Clubhauses. Dann wird das Gelände zwar ebener, aber auch welliger. Beim Schlag zur Fahne gilt es, die Grünbunker beiderseits zu meiden. Zudem hängt auch das Abschlussgrün nach vorne, so dass man nicht zu kurz bleiben sollte.

 

Nach der Runde kann man sich entweder im sehr gut sortierten Pro-Shop mit sehr hochwertiger Logoware ausstatten oder man genießt Getränke, Speisen und Service in der Gastronomie – und wer sich nicht entscheiden kann, nutzt am besten beide Angebote.