Teotihuacan

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Wo man zu einem Gott wird

Gute eine Autostunde nordöstlich von Mexiko-Stadt liegt die Ruinenstätte von Teotihuacan, die eine der bedeutendsten Stätten in der Geschichte Mexikos darstellt. Diese war die beherrschende Kultur als Vorgänger des Aztekenreiches. Man vermutet, dass hier einst bis zu 300.000 Menschen lebten. Archäologen gehen davon aus, dass der Ort ab rund 200 vor Christus errichtet wurde, genaue Aufzeichnungen dazu fehlen jedoch bis heute. Damals soll der Ort das grösste kulturelle und geistig-religiöse Zentrum Mesoamerikas sein. Die Azteken fanden Teotihuacan bei ihrer Einwanderung ins Hochland von Mexiko bereits als Ruinenstadt vor, die seit Jahrhunderten verlassen war. Sie sahen in ihr einen mythischen Ort und gaben ihr den bis heute fortlebenden Namen Teotihuacan, der so viel bedeutet wie „Wo man zu einem Gott wird“.

Die Ruinen von Teotihuacán waren zudem eine heilige Stätte und Begräbnisort für Könige. Aus den zahlreichen imposanten Bauwerken, außergewöhnlichen Gemälden, Verzierungen und heiligen Stätten, sind vor allem der Sonnentempel (Pirámide del Sol) und der Mondtempel (Pirámide de la Luna) weithin sichtbar. Die Ciudadela am anderen Ende der Stadt war vermutlich eine höfische Anlage oder ein Palast, vergleichbar der Verbotenen Stadt in Peking. Die umgebenden Mauern haben eine Seitenlänge von rund vierhundert Metern und schirmen das Innere weitgehend von Blicken von außen ab. Zentrum der Anlage bildet ein Gebäudekomplex mit dem in der Mitte gelegenen Tempel des Quetzalcoatl, der „Gefiederten Schlange“. Die Ciudadela war nur über einen kleinen Eingang an der zur Straße der Toten gewandten Frontseite zu erreichen.