The Course at Wente Vineyards

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Golf und Wein in Bestform

Weniger als eine Stunde östlich von San Francisco gelegen, bietet The Course at Wente Vineyards eine fantastische Kombination aus Golf und Wein. Der Platz, ein Par 72-Design von Greg Norman, ist in die zahlreichen Weinberge und die sanften Hügel der Gegend eingebettet. Alle Golfer kommen beim Betreten des Geländes an der Verkostungsstation vorbei, so dass die Verbindung zwischen Golf und Wein vom ersten Moment an visuell deutlich wird. Die Anlage ist das älteste, durchgehend familiengeführte Weingut in den Vereinigten Staaten. Der Golfplatz folgte 1998, so dass der Club im Jahr 2023 sein 25-jähriges Bestehen feiern kann.  Der Golfplatz unterstützt seine Besucher auch dadurch, dass er eine Weinverkostung auf dem Gelände in Kombination mit einer Golfrunde arrangiert, bei Bedarf auch spontan am selben Tag nach der Runde – in jedem Fall eine sehr empfehlenswerte Ergänzung, denn sowohl die Weine als auch das Ambiente sind ausgezeichnet. Der Platz ist ein Par 72 mit sechs Abschlägen pro Bahn. Die Gesamtlänge beträgt zwischen 4.865 und 7.181 Yards. Der Rundenverlauf führt immer wieder durch die Weinberge und ist entsprechend hügelig, ein Cart ist daher empfehlenswert.

 

Zum Auftakt wartet ein Par 4 mit bis zu 474 Yards. Da die hinteren Teeboxen leicht nach links versetzt liegen, spielt sich die Bahn als kleines Dogleg links. Abgeschlagen wird von einem Hügel, hier darf man direkt zu Beginn die wunderschöne Aussicht auf die Berge der Bay Area genießen, links erkennt man die ersten Reben. Den Teeshot sollte man möglichst Mitte Bahn positionieren. Die gesamte Bahn kommt ohne Bunker aus, das gilt auch für das Grün. Dieses hängt ein wenig nach rechts. Insgesamt eine schöne Auftaktbahn, bei der die Schlagweite für den Score wichtig ist. Auf dem Weg zum zweiten Abschlag sahen wir die Folgen der heftigen Niederschläge in der Region Anfang 2023, der kleine Bach führte deutlich mehr Wasser als üblich. Daher hatte sich direkt vor den Teeboxen des nur maximal 307 Yards langen Par 4s an der nächsten Bahn auch ein kleiner Teich gebildet – baulich nicht geplant, aber er passte hervorragend ins Design! Aufgrund der hohen Bäume rechts ist der Fade vom Tee ideal, zudem reicht meist ein langes Eisen oder kleines Holz. Beim Schlag ins Grün gilt es, etliche Bunker links und rechts vor dem Grün zu überspielen – das Grün selbst ist vergleichsweise eben. Das erste Par 3 misst bis zu 138 Yards und führt zu einem erhöhten Grün. Nur rechts des Grüns fehlen Bunker, aber dort hängt die Bahn deutlich nach rechts Richtung Weinberg. Daher sollte man hier nicht zu kurz bleiben, denn die Bunker vor dem Grün sind eine echte Herausforderung. Das folgende Par 4 mit bis zu 421 Yards bietet an sich ein in gerader Linie vom Tee liegendes Grün, das Fairway dreht jedoch in einer langgezogenen S-Kurve Richtung Fahne. Daher sollte man vom Tee zunächst die rechte Seite anspielen, beim Schlag ins Grün sind erneut einige Bunker zu überwinden. Das erste Par 5 misst maximal 581 Yards, spielt sich aber kürzer, da der Abschlag von einem deutlich erhöhten Tee erfolgt. Vom Tee spielt man über einige Reben, hier sollte man sich links des gut sichtbaren Fairwaybunkers auf der rechten Seite halten. Nach der Drivelandezone durchläuft das Fairway eine kleine Senke, bevor es Richtung Grün wieder bergauf geht. Da das Grün links durch einen mächtigen Bunker geschützt wird, sollte man die Annäherung eher über die rechte Seite spielen. Bahn 6 ist ein bis zu 353 Yards langes Par 4 – doch geht es Richtung Grün steil bergauf! Das Fairway wird rechts durch einen Hang begrenzt, auch die Spielbahn hängt zu dieser Seite. Links neben dem Fairway geht es steil bergab. Die Frage ist hier somit: wo bleibt der Teeshot liegen? Man sollte ihn in jedem Fall über die rechte Seite spielen, allerdings verläuft das Fairway nicht nur bergauf, sondern auch in Wellen – gut möglich, dass der Abschlag daher wieder einige Yards zurück Richtung Teebox rollt. Auch beim Schlag zur Fahne muss der Höhenunterschied beachtet werden, denn vor dem Grün geht es steil bergab. Das Grün hat eine leicht gewölbte Form und fällt nach links hinten ab. Das zweite Par 3 spielt sich bis zu 228 Yards, allerdings bergab. Was das für die Schlägerwahl bedeutet, hängt jedoch auch vom Wind ab – nicht mehr spielt sich die Bahn kürzer. Da zahlreiche Bunker das Grün einrahmen, sollte man den Ball am besten leicht über rechts auf dem nach vorne hängenden Grün platzieren. In keinem Fall sollte man zu weit spielen, denn dahinter geht es bergab Richtung Weinberge. Dann folgt ein bis zu 602 Yards mächtiges Par 5, das weitgehend eben verläuft. Allerdings ziehen sich einige kleine Wellen durch das Fairway und nach einem kleinen Gefälle in der Bahnmitte geht es Richtung Grün sanft bergan. Im Bereich des Lay-ups sollte man vor allem auf das erst quer und dann rechts Richtung Grün verlaufende Wasserhindernis achten. Die Schlussbahn der Front Nine misst bis zu 496 Yards, ist jedoch ein Par 4 – allerdings auch die schwerste Bahn der gesamten Runde. Vom Tee geht es zunächst bergab. Longhitter können davon profitieren, dass die Bahn am Ende der Drivelandezone nochmals leicht abwärts verläuft. Zum großen Grün, das viele Fahnenpositionen bietet, geht es dann wieder bergauf. Oberhalb des Grüns kann man sich für den zweiten Teil der Runde am Halfwayhaus stärken – denn dann geht es zunächst à la Lombard Street bergauf.

Die zweiten Neun beginnen mit dem landschaftlich vielleicht schönsten Teil der Runde. Das nur bis zu 304 Yards kurze Par 4, Dogleg rechts, erfordert strategisches Spiel. Longhitter können versuchen, das Grün vom Abschlag anzuspielen – allerdings geht es dann über einen Abhang rechts, über den man gerade eben mühevoll den Weg nach oben gefunden hat. Besser ist es, über die linke Seite mit einem mittleren Eisen vorzulegen und dann sicher das Grün anzuspielen. Wer dabei zu weit nach links zielt, macht Bekanntschaft mit einem großen Grünbunker. Das erste Par 3 spielt sich deutlich bergab bis zu 172 Yards. Das Grün fällt in zwei Wellen nach vorne ab, die linke Seite wird durch einen mächtigen Bunker verteidigt. Daher ist hier der Draw über den vorderen Grüneingang ideal – und auch das Putten erfordert volle Konzentration, da das Grün stark onduliert ist. Das folgende, bis zu 564 Yards lange Par 5 beginnt mit einem anspruchsvollen Teeshot von den hinteren Abschlägen. Über eine Senke mit dichtem Baum- und Strauchbestand geht es mit einem blinden Abschlag bergauf. Am besten richtet man sich zwischen dem Fairwaybunker links und dem gut sichtbaren Baum am Ende der rechten Fairwayhälfte aus. Im zweiten Teil ist das Fairway deutlich gewellt und hängt mal nach links, mal nach rechts – zudem geht es beiderseits und hinter dem Grün deutlich bergab. Wer schon einmal Cape Kidnappers gespielt hat, kennt das Gefühlt von den dortigen Cliff top-Bahnen, daher ist hier „gerade spielen“ oberste Priorität. Bahn 13 ist ein wunderschönes Dogleg links, das maximal 420 Yards lang ist und mit einem Abschlag bergab beginnt. Je weiter man schlägt, umso mehr sollte man sich nach links ausrichten – für Longhitter ist ein Ziel links des gut sichtbaren Fairwaybunkers geradeaus Pflicht. Nach dem Bunker geht es nochmals in einer Welle bergab, bevor die Bahn deutlich in Richtung des links und hinten von Weinbergen eingerahmten Grüns ansteigt. Hier sollte man durchaus zwei Schläger mehr kalkulieren. Bleibt die Annäherung zu kurz und rechts, wird das Bunkerspiel getestet. Das bis zu 173 Yards lange Par 3 an Bahn 14 verläuft deutlich bergab, allerdings kann auch hier der Wind die Schlägerwahl beeinflussen. Hier kommt es auf die Längenkontrolle an, denn man sollte am besten über die vorderen Grünbunker hinweg spielen, aber nicht über das Grün hinaus spielen. Dann geht es am Fuße der Weinberge entlang Richtung Clubhaus, es wartet das letzte Par 5 mit bis zu 569 Yards. Allerdings: auch die dann verbleibenden 3 Par 4s sind mit mindestens 453 Meter Länge von den hinteren Abschlägen kein „Schubsgolf“. Am Par 5 spielt man, je nach Abschlag, entweder hinter oder neben einem kleinen Teich in Richtung des nach rechts hängenden Fairways. Nach dem ersten Fairwaybunker dreht die Bahn leicht nach links, man sollte daher rechts der Bunkerkante zielen. Die gesamte rechte Seite vor dem Grün ist von Bunkern durchzogen, so dass man den Lay-up eher links anhalten sollte. Das Grün hängt nach links und fällt vorne Richtung Fairway ab. Auch an Bahn 16 kommt Wasser ins Spiel, allerdings erst im letzten Drittel der Bahn. Das bis zu 454 Yards lange Par 4 ist ein leichtes Dogleg rechts, zudem steigt das Fairway zur Drivelandezone hin sanft an und fällt danach in gleicher Weise ab. Das Grün hängt gut sichtbar nach rechts. Da links erneut ein großer Bunker lauert, sollte man die Fahne am besten über die Grünmitte anspielen. Das bis zu 453 Yards lange Par 4 an der nächsten Bahn ist ebenfalls ein Dogleg rechts. Nun begleitet ein kleiner Wassergraben die Golfer über die gesamte rechte Bahnseite. Daher sollte man seinen Teeshot eher links anhalten. Zu dieser Seite hängt auch das Grün, allerdings sollte man nicht zu weit nach rechts zielen, denn dort lauert ein weiterer, großer Grünbunker und dahinter das vom Abschlag bereits bekannte Wasser. Mit einem finalen Par 4 über bis zu 472 Yards geht es zurück zum Clubhaus. Direkt nach dem Abschlag teilt der von der vorherigen Bahn bekannte Bach das Fairway. Man sollte sich möglichst links halten, denn gut 110 Meter vor dem Grün münden der Bach und die rechte Fairwayhälfte in einen kleinen Teich. Zwar lauern links einige Fairwaybunker, dennoch ist dies die sichere Variante. Beiderseits des Grüns warten Bunker auf unpräzise platzierte Annäherungen, zudem hängt das Grün leicht nach vorne.

 

Nach der Runde kann man entweder das Clubrestaurant genießen oder – unser Tipp, sofern man dafür nicht noch ein weiteres Mal zu Wente Vineyards kommen kann – man kombiniert eine Weinprobe mit den sehr leckeren Snacks. Und schnell stellt man fest, dass mit jedem Gläschen Wein auch der Score der gerade abgeschlossenen Runde immer besser wird…