The Els Club, Dubai

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

The Els Club, Dubai

Wie der Name schon andeutet zeichnet der Südafrikanische Majorgewinner Ernie Els für das Platzdesign verantwortlich. Das Management der Anlage hat die US-amerikanische Troon Golf-Gruppe inne, die weitere Golfanlagen in der Region, beispielsweise den Abu Dhabi Golf Club und den Saadiyat Golf Club, managt. Vom Hotel aus ist die Anlage, die in der Dubai Sports City liegt, in rund 30 Minuten mit dem Shuttle oder einem Taxi erreichbar – nur in der Rushhour sollte man etwas mehr Zeit einplanen. 

 

Schon beim Eintreffen im Club wird der dortige Service-Level deutlich: direkt an der PKW-Vorfahrt werden die Golftaschen vom Caddie-Master in Empfang genommen, man sieht sie erst zum Rundenbeginn direkt auf dem Cart wieder. Gleiches gilt übrigens zum Rundenende: die Schläger werden durch die Mitarbeiter gereinigt, man holt sie einfach wieder bei der Rückfahrt beim Caddie-Master ab. Auch das Clubhaus ist imposant. Wer mag, kann sich Golfschläger auch beim Club leihen – es gibt Schläger verschiedener Anbieter und mit unterschiedlichen Schäften. Der Empfang erfolgt im Clubhaus und ist mit dem Pro-Shop kombiniert. Dort kann man sich auch gleich, wenn gewünscht, aus der reichhaltigen Auswahl mit fehlenden Utensilien wie Bällen, Handschuhen oder Tees ausstatten – oder natürlich ein Souvenir erstehen. Das Design des Platzes ist ein wenig ein persönliches „best of“ aus der Karriere von Ernie Els. Er hat in sein Layout Elemente zahlreicher Golfanlagen weltweit einfliessen lassen, die ihn im Laufe seiner Profikarriere beeindruckt haben. So gibt es Bunker, die sich an Royal Melbourne orientieren, Grüns wie in Pinehurst No. 2 und zahlreiche Links-Course-Elemente. Der 2008 eröffnete Platz bietet bei einer Gesamtlänge von 7.538 yards, also rund 6.900 Meter, auch für Longhitter genügend „Spielraum“. Da es zusätzlich weiter vorne gelegene Teeboxen gibt, können selbstverständlich auch alle anderen Golfer diese Anlage problemlos spielen. 

 

Der Platz kombiniert Wüstenlandschaft perfekt mit satten Fairways und Grüns. Immer wieder sind, vor allem abseits der Fairways, Waste Areas ein wichtiges Gestaltungselement. Um es vorweg zu nehmen: die gesamte Anlage präsentierte sich Mitte April in einem fantastischen Zustand. Vor allem die Grüns waren eine echte Herausforderung: schnell, wellig, viele spannende Fahnenpositionen. Auch wenn Golf-Puristen gerne bei Carts die Nase rümpfen: sicherlich, vom Layout her ist der Platz bequem zu Fuss zu begehen. Doch bereits im April wurden im Laufe des Vormittags Temperaturen von über 40 Grad erreicht – im Schatten, wohl gemerkt, und wo ist auf einem Golfplatz eigentlich Schatten? 

 

Bahn 1 ist ein eher langes Par 4 und eine sehr gute Bahn für den Einstieg. Bahn 2 ist dann ein längeres Par 3, dessen Grün erhöht liegt. Hier sollte man mit dem Teeshot nicht zu kurz bleiben, sonst rollt der Ball wieder vom Grünplateau herunter. Auf der 4 wartet ein weiteres Par 3. Dieses ist zwar recht kurz, aber zwischen Teebox und Grün liegt nur Waste Area und auch das Grün selbst wird durch Bunker rundherum gut verteidigt. Danach wartet das erste Par 5 auf den Golfer: ein schönes 90 Grad-Dogleg rechts, das immer zum Abkürzen verführt, aber eine saubere Platzierung der Schläge erfordert. Den Abschluss der Front 9 bildet ein langes Par 4 mit vergleichsweise schmalem Fairway. Von hinteren Abschlag misst die Bahn 463 Meter, wohl gemerkt als Par 4. Wer also einmal auf Tourniveau von der Bahnlänge her spielen möchte, braucht im Els Club einfach nur die hinteren Abschläge zu wählen und kann dann seinen Score einmal mit den Profis vergleichen.

Auch die Back 9 bieten abwechslungsreiche Spielbahnen. Immer wieder lauern geschickt platzierte Bunker auf die Drives der Spieler und verteidigen die Grüns. Zudem sind viele Grüns leicht erhöht und erfordern daher ein präzises Anspielen. Zudem sind an mehreren Spielbahnen sehr geschickt Wasserhindernisse integriert. An Bahn 15 wartet daher auch in der das schwerste Loch des Platzes, ein Dogleg mit bis zu rund 450 Metern Länge! Doch damit nicht genug, rechts in Richtung des Doglegs wartet ein Wasserhindernis zuverlässig auf nicht präzise gespielte Bälle. Erst mit Bahn 16 scheint ein wenig Ruhe einzukehren, spielt sich das Par 4 von den hinteren Abschlägen nur knapp 300 Meter lang. Doch auch hier gilt: sowohl die Drive-Landezone als auch das Grün werden durch Bunker sehr gut geschützt. Hier sollte man lieber einmal auf zwei saubere Eisenschläge setzen. An der 17 steht dann das letzte Par 3 auf dem Programm: je nach Abschlag gut 180 Meter lang und zwischen Teebox und Grün nichts als Waste-Area – denn das Fairway ist etwas nach rechts versetzt und kommt somit, je nach Fahnenposition, vor allem von den hinteren Abschlägen aus kaum ins Spiel. Die 18 schliesslich ist ein wunderbares Schlussloch_ ein langes Par 5 mit bis zu 566 Metern Länge und einem ganz leichten Dogleg nach links. Dies verleitet den Golfer gerne dazu, seinen Teeshot etwas links anzuhalten, doch wartet dort eine hügelige Wastearea. Das letzte Grün ist im Vergleich zu vielen anderen Spielbahnen eher leicht zu spielen, hier kann man bei guter Annäherung mit etwas Glück zum Schluss einmal einen 1-Putt versenken.

 

Bei den in Dubai herrschenden Temperaturen freuen sich Golfer natürlich nach der Runde auf eine Erfrischung. Bevor man eines der beiden Restaurants nutzt, können auch Gäste die Umkleidekabinen nutzen. Hier hat Ernie Els einen festen Spind, in dem Memorabilia von ihm untergebracht sind. Und die hohe Qualität der Anlage wird auch in den Umkleiden deutlich: überall wartet aromatisiertes Wasser auf die Golfer (kostenfrei!), es gibt einen Jacuzzi und sogar eine Sauna (offensichtlich ist das Temperatur-Empfinden einheimischer Golfer etwas anders, uns hat die Hitze auf dem Platz zum Anschwitzen völlig ausgereicht….). Die Duschen sind vom Feinsten und für die Herren gibt es sogar kostenlose, hochwertige Rasierer. So kann man auch direkt vom Golfplatz anschliessend ins nächste Business-Meeting durchstarten.