Thracian Cliffs Golf & Beach Resort

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Thracian Cliffs Golf & Beach Resort

Der Golfplatz von Thracian Cliffs wurde von Gary Player designt – und gehört wohl zu den spektakulärsten Anlagen weltweit. Nicht umsonst bezeichnet man den Platz auch als „Pebble Beach Europas“, wobei Thracian Cliffs mehr Bahnen direkt am Meer bietet als sein Pendant in Kalifornien. Der Platz ist Teil eines Resorts, das im Stil eines Dorfs angelegt ist. Resortgäste zahlen ein um rund ein Drittel günstigeres Greenfee. Zum Angebot der Anlage gehören auch Strand und ein Spa. Obwohl es ein Resort ist, kommen auf den Bahnen kaum Häuser ins Blickfeld. Das liegt daran, dass die ersten acht Bahnen sich vom Clubhaus weg am Schwarzen Meer entlang ziehen, die restlichen zehn Bahnen verlaufen oberhalb zurück Richtung Resort – selbst auf den beiden letzten Bahnen kommt man den Häusern des Resorts nur in Sichtweite nahe. Für die Runde ist ein Buggy Pflicht. Die zahlreichen Steigungen und vor allem manch lange Wege vom Grün zum nächsten Abschlag sorgen dafür, dass der Platz nicht zu Fuß absolviert werden darf. Da viele Golfer, vor allem auf der ersten Runde, gerade auf den Front Nine immer wieder die unglaublichen Aussichten genießen und manches Erinnerungsfoto machen, sollte man von rund fünf Stunden Rundenzeit ausgehen, vor allem, wenn man nicht zu den ersten Startern am Morgen gehört. Der Par 72-Course bietet fünf geratete Abschläge pro Bahn – und die Wahl der individuell passenden Teebox ist ein wichtiger Faktor, wieviele Spass man auf der Runde haben wird. Denn Thracian Cliffs ist nicht nur einer der schönsten, sondern auch einer der schwierigsten Plätze weltweit. Man kann daher Golfaccessoires wie Bälle auch aus dem Buggy – wie Getränke und Snacks – nachbestellen, denn der Ballverbrauch ist hier oft recht hoch. Wie eng der Platz von Player in die Felslandschaft eingebettet ist, erkennt man vor allem aus der Luft.

Die Runde beginnt mit einem bis zu 342 Meter langen Par 4, das vom Tee leicht bergab führt und als Dogleg links ausgelegt ist. Vo Tee zielt man am besten auf die Lücke Richtung Meer rechts des Grüns, denn links lauern einige Fairwaybunker. Richtung Fahne geht es dann nach links und leicht bergauf. Das Grün umfasst zwei Ebenen, von denen die hintere höher gelegen ist. Man sollte nicht zu weit nach rechts spielen, denn dort lauert nicht nur ein großer Bunker, sondern neben dem Grün das Schwarze Meer. Dann folgt direkt die schwerste Bahn der Runde, ein Par 5 mit bis zu 559 Metern. Das Dogleg rechts beginnt mit einem blinden Teeshot bergauf, man sollte nicht zu aggressiv über rechts abkürzen, denn dort lauert das Meer. Am besten zielt man rechts der gut sichtbaren Fairwaybunker auf der linken Seite. Richtung Grün geht es leicht bergab, zudem ist das Fairway wellig. Zum Fahne geht es dann stärker bergauf, bei der Annäherung sollte man erneut bedenken, dass rechts das Meer lauert. Bahn 3 ist der persönliche Favorit des Autors. Das maximal 485 Meter lange Par 5 führt deutlich bergab und bietet eine herrliche Sicht entlang der Küste. Da das Fairway deutlich sichtbar nach rechts Richtung Wasser hängt, sollte man den Abschlag links anhalten. Das gilt auch für einen möglichen Lay-up. Beim Schlag ins Grün sollte man zwei Aspekte beachten: zum einen die beiden Grünplateaus (der hintere ist höher), zum anderen den mächtigen Bunker rechts des Grüns. Hier bietet sich die seltene Gelegenheit, auch auf der ersten Runde auf diesem spannenden Platz das Par zu spielen. Bahn 4, ein maximal 349 Meter langes Par 4, ist in etwa die Miniaturversion von Bahn 2. Zunächst geht es bei dem Dogleg rechts vom Tee bergauf. Je länger der Teeshot, umso mehr sollte man sich rechts orientieren – allerdings lauert dort natürlich wieder das Schwarze Meer. Kommt der Abschlag auf der rechten Seite zum Liegen, muss beim Schlag zur Fahne eine kleine Schlucht überspielt werden. Das langgezogene Grün wird beiderseits durch Bunker eingerahmt, zudem geht es bis zum Grün leicht bergauf. Dann folgt das erste Par 3 mit bis zu 137 Metern – quasi ein Warm-up für die nächste Bahn. Über eine Schlucht geht es zum Grün, das langgestreckt zudem nach vorne und rechts abfällt. Rechts trennt ein großer Bunker das Grün von der Felskante, auch links lauert ein Bunker und beschwert Golfern einen spannenden Bunkerschlag Richtung Meer. Nun folgt das Signature Hole: ebenfalls ein Par 3 mit mächtigen 211 Metern maximal. Allerdings liegen zwischen Tee und Grün satte 40 Meter Höhenunterschied, so dass man ruhig 3-4 Schlägerlängen weniger nehmen sollte. Da hinter dem Grün und rechts das Meer die Bahn umrahmt, sollte man sich Mitte links auf dem Grün orientieren – und hat bei einem Hook sogar noch die Chance, dass der Ball vom Fels zurück Richtung Grün springt. Ob man hier eine Chance auf Par – oder überhaupt einen zählbaren Score – hat, hängt einzig davon ab, ob man das Grün trifft. Auf Meereshöhe geht es weiter zur nächsten Bahn, dem anspruchsvollsten Par 4 der Runde. Auf jedem anderen Platz wäre diese spektakuläre Bahn das Signature Hole – hier ist es „die Bahn nach dem Signature Hole“. Am schönsten spielt sich das Par 4 vom silbernen Abschlag, der als kleine Insel ausgeformt ist. Oft trifft man hier auf Schildkröten. Von dort geht es mindestens 170 Meter carry über das Meer zum leicht erhöhten und quer verlaufenden Fairway der maximal 346 Meter langen Bahn. Hat man das Fairway erreicht, ist auch die Annäherung alles andere als ein Gimmie. Gerade im letzten Teil steigt die Bahn nochmals deutlich an, hier braucht man 1-2 Schlägerlängen mehr, um vom Fairway das hoch oben liegende Grün anzuspielen. Besonders spannend ist dies, wenn die Fahne links gesteckt ist, dann muss man zudem einen dicht bepflanzten Hang überspielen – wenn das nicht gelingt, darf man an der ursprünglichen Stelle droppen… erst auf Grünhöhe erkennt man zudem, dass das quer verlaufende Grün nach rechts Richtung Meer hängt. Bahn 8 beschließt die Reihe der Bahnen direkt am Meer mit einem maximal 298 Meter langen Par 4, dessen Grün leicht nach links versetzt ist. Das Fairway ist äußerst schmal, zunächst geht es leicht bergab und dann Richtung Fahne wieder bergauf, kurz vor dem Grün lauern zudem zwei Bunker. Longhitter können versuchen, das Grün vom Tee direkt anzugreifen – laufen aber Gefahr, es Nicolas Colsaerts im Rahmen des Volvo Matchplays an dieser Stelle gleichzutun, der seinen Teeshot links neben dem Grün im dort befindlichen Toilettenhäuschen landen lies – auf Youtube kann man dies noch heute nachvollziehen. Das Grün hängt nun leicht nach hinten, ist aber nicht allzu schwer zu Putten. Nun ist man an der vom Clubhaus weitest entfernten Stelle angekommen, ab jetzt geht es quasi in die obere Etage des Geländes – oberhalb der Bahnen am Meer – zurück zum Ausgangspunkt. Allerdings hat man weiterhin viele schöne Ausblicke Richtung Meer. Die Front Nine werden von einem maximal 383 Meter langen Par 4 beendet, dessen Grün deutlich nach links versetzt ist. Vom Tee sollte man rechts anhalten, da das Fairway deutlich sichtbar nach links hängt. Ist die Fahne im hinteren Teil des Grüns gesteckt, muss die Annäherung über mächtige Grünbunker links gespielt werden. Von nun an sollte man übrigens aufpassen, nicht zu weit nach links zu laufen oder mit dem Buggy zu fahren, denn dort fällt das Gelände steil ab, wovor zahlreiche Schilder warnen.

Die Back Nine starten mit einem wunderschönen Par 5, Dogleg rechts. Vom Abschlag sieht man zwei Fairways (das rechte gehört zu Bahn 11), weshalb eine Hinweistafel Golfer den Weg zum linken Fairway weist. Vom erhöhten Tee geht es über einen dicht bewachsenen Hang zunächst geradeaus. Hier sollte man sich links des gut sichtbaren, vorderen Fairwaybunkers orientieren. Ab der Drivelandezone geht es bergauf, man sollte den Lay-up der bis zu 479 Meter langen Bahn rechts anhalten, links lauert ein riesiger Fairwaybunker. Das Grün ist bunker-frei, ab jetzt sollte man im Zweifelsfall eher über die rechte Seite spielen, denn nun lauert links der Abgrund. An Bahn 11, einem bis zu 357 Meter langen Par 4, führt die Spielrichtung letztmals vom Clubhaus weg. Wie schon an der vorherigen Bahn zeigt sich schnell, ob man von der richtigen Teebox spielt, denn es geht über eine dicht bewachsene Zone hinweg in Richtung einer kleinen Kuppe. Das Fairway hängt von links nach rechts, allerdings ist die rechte Seite auch die bessere Seite für den zweiten Schlag. Ursache ist ein deutlich nach links versetztes Grün. Richtung Fahne fällt das Gelände nochmals deutlich nach rechts ab, dadurch entsteht direkt vor dem Grün eine kleine Senke. Wer nochmals vorlegt, hat daher einen kleinen Bergaufschlag zur Fahne. Bahn 12 ist ebenfalls ein Par 4 mit maximal 362 Metern Länge. Erneut muss der Teeshot über eine dichte Roughzone hinweg gespielt werden. Da man wieder Richtung Clubhaus unterwegs ist, hängt das Fairway nach links, man sollte daher über die rechte Seite spielen. Richtung Grün wird die Bahn von mehreren Wellen durchzogen, auch das Grün umfasst drei Ebenen und fällt in sanften Wellen von links nach rechts ab. Nun steht die weiteste Transferstrecke der Runde an: man fährt oberhalb der Bahnen sechs und fünf, die Teeboxen von Bahn 13 liegen über dem vierten Grün. Am Ende der langen Fahrstrecke wartet die leichteste Bahn der Runde, obwohl das Par 4 maximal 412 Meter lang ist. Da es Richtung Grün leicht bergab geht, spielt sich die Bahn jedoch kürzer. Wichtig ist es, den Abschlag erneut rechts anzuhalten, da die Bahn nach links geneigt ist. Das große, Eieruhr-förmige Grün spielt man besser über die rechte Seite an. Zwar lauern beiderseits Bunker, links muss jedoch eine hochgezogene Kante überwunden werden. Das letzte Par 5 der Runde spielt sich bis zu 530 Metern – bergauf. Über dicht bewachsenen Fels hinweg geht es auf das Fairway, sowohl vom Abschlag als auch beim Lay-up sollte man die Neigung des Geländes nach rechts und die dort positionierten Fairwaybunker beachten. Das Grün hängt nach links. Steckt die Fahne rechts, kommt der große Grünbunker auf dieser Seite ins Spiel. Bei der nächsten Bahn, einem bis zu 159 Meter langen Par 3, kommt alles auf den Abschlag an. Das Grün liegt deutlich unterhalb, man sollte mindestens eine Schlägerlänge weniger nehmen. Rechts begrenzen ein Hügel und ein Bunker das Grün, links unterhalb des Grüns lauert ebenfalls Sand. Da das Grün nach rechts hängt, sollte man eher den Weg über die rechte Seite wählen – doch ohne gute Putts kann das Par kaum geschafft werden. Das bis zu 454 (!) Meter lange Par an Bahn 16 ist die zweitschwerste Bahn der Runde. Vor allem bei Gegenwind spielt sie sich eher wie ein Par 5. Vom Tee hält man sich am besten Mitte Bahn, die Schwierigkeit liegt vor allem im langen Schlag zum Grün, das zudem leicht nach links versetzt ist. Trifft man einen der Fairwaybunker, wird es schwierig, das Grün überhaupt mit zwei Schlägen zu erreichen. Zusätzliche Schwierigkeiten: kurz vor dem Grün steigt das Gelände leicht an und das Grün fällt nach hinten ab, so dass der Ball nicht so schnell bremst. Die beiden letzten Spielbahnen bringen einen kleinen Teich ins Spiel – vom Meer wechselt man zum Rundenende somit auf Binnengewässer. Das bis zu 418 Meter lange Par 4 an Bahn 17 beginnt von einem leicht erhöhten Abschlag. Man sollte sich vom Tee eher rechts halten, denn links lauert ein großer Fairwaybunker. Das ondulierte Fairway sorgt zudem gerne dafür, dass man für die Annäherung über oder unter dem Ball steht. Beim Schlag zum leicht nach links versetzten Grün kommt links der Teich ins Spiel, Wasserphobiker sollten daher eher über die rechte Seite zur Fahne spielen. Der Schlag zur Fahne sollte zudem die richtige Länge haben, denn der vordere Grünbereich hängt nach links Richtung Wasser. Auch an der letzten Bahn, einem bis zu 171 Meter langen Par 3, kommt der Teich erneut ins Spiel. Nun muss er von den teils erhöhten Tees überspielt werden. Hier sollte man nicht zu kurz bleiben, daher lieber hinter die Fahne spielen, zumal das Grün von links hinten nach rechts vorne abfällt. Da das Grün sehr groß ist, droht manchem Golfer zum Abschluss der Dreiputt.

Thracian Cliffs ist ein Must Play-Platz für Golfer aus aller Welt. Auch wenn er vom Design her eher „amerikanisch“ denn europäisch ausgelegt ist: der Service ist eher an europäische Standards ausgelegt, es gibt weder ein Beverage Cart (man kann aber über die Buggy-Software bestellen) noch einen Caddie-Service. Die Grüns waren nicht allzu schnell, so dass auch Normalgolfer gut zurechtkommen sollten. Für eine Runde auf diesem außerwöhnlichen Platz sollte man vor allem zwei Dinge mitbringen: eine Kamera und ausreichend Bälle, denn Rough und Meer fordern ihren Tribut. Und auf der Runde sollte man lieber etwas defensiv spielen, um den Ballverbrauch in Grenzen zu halten. Nach der Runde sollte man die Gelegenheit nutzen und sich am Argata Beach zumindest mit einem Drink für einen tollen, aber auch anspruchsvollen Golftag belohnen.