Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Der True Blue Golf Club befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Caledonia Golf and Fish Club. Dennoch wurde dieser Platz, der ebenfalls von Mike Strantz entworfen wurde, erst vier Jahre später 1998 eröffnet. Und obwohl die Clubs enge Nachbarn sind, erwartet die Golfer ein ganz anderes Layout, bei dem – wie der Name bereits andeutet – Wasser eine große Rolle spielt. Der Par 72-Platz bietet fünf Teeboxen pro Bahn und spielt sich zwischen 4.508 und 6.812 Yards. Dass Wasser beim Design eine wichtige Rolle spielte, erkennt man am besten aus der Luft:
Gleich zum Auftakt wartet die schwerste und zugleich längste Bahn der gesamten Runde. Das bis zu 624 Yards lange Par 5 verläuft als Dogleg links. Auf der linken Seite zieht sich von den Teeboxen bis zum Grün eine riesige Waste Area. Beim Abschlag sollte man sich Mitte Fairway halten, den Lay-up spielt man am besten über rechts. Auch das erhöhte Grün wird durch Sand eingerahmt und hängt nach links sowie auf der rechten Seite nach vorne Richtung Sand. Auch die nächste Bahn ist ein Dogleg, allerdings nach rechts. Das bis zu 367 Yards lange Par 4 erfordert entweder einen präzisen Fade, sonst kann man den Ball mit dem kleinen Holz geradeaus in Richtung linke Bahnseite ins Spiel bringen. Bleibt man zu weit rechts, versperren hohe Bäume den direkten Weg zur Fahne. Zudem ist auch dieses erhöhte Grün von Sand umgeben und umfasst zwei Ebenen, von denen die vordere niedriger liegt. Nun kommt das erste Par 3 – mit einem sagenhafte 64 Yards tiefen Grün! Bei der bis zu 190 Yards langen Bahn versteht man sofort den Namen „True Blue“, denn von einem etwas erhöhten Uferbereich geht es auch ein Inselgrün. Der vordere Teil ist dennoch als Waste Area ausgebaut, falls der Teeshot zu kurz bleibt. Auch beim zweiten Par 5 mit maximal 548 Yards kommt Wasser ins Spiel, dieses Mal auf der linken Seite. Vom Tee zieht sich die Bahn in einem weiten Rechtsbogen Richtung Fahne. Der gesamte Bereich zwischen Abschlägen und Grün ist Wasser, daher muss man entscheiden, wann man um das Wasser herumspielt und wann man über das Wasser die Fahne anspielen möchte. Vom Tee sind die gut sichtbaren Fairwaybunker an der Grenze zum Wasser eine gute Orientierung. Wer das Grün mit dem zweiten Schlag anspielen möchte, kann von dem Hügel hinter dem Grün (aus Spielrichtung) profitieren, der zu lange geratene Bälle mit etwas Glück wieder auf das Kurzgemähte zurückrollen lässt. Auch wenn das bis zu 433 Yards lange Par 4 an der folgenden Bahn vom Tee wie ein Dogleg links wirkt: das Grün liegt in gerader Linie von den Abschlägen. Ob man diese Linie auch spielen kann, hängt von der Schlagweite ab. Je nach Abschlag sollte man rund 200 Yards carry schaffen, dann kann man den gut sichtbaren Sandbereich links überspielen und hat einen kürzeren Weg zur Fahne. Alternativ kann man in die Ausbuchung rechts spielen, hat dann aber einen deutlich weiteren Weg zum Grün. Auch das Putten ist hier nicht einfach, mehrfach ändert sich auf dem Grün die Rollrichtung. Bahn 6, ein maximal 404 Yards langes Par 4, ist ein Dogleg rechts und bietet als weitere Besonderheit zwei Grüns, eines links und eines rechts der Spielbahn. Im regulären Spielbetrieb wird das linke Grün angespielt, daher steckt auch rechts keine Fahne. Vom Tee geht es durch eine kleine Schneise aus Bäumen und Büschen Richtung Fairway, man sollte nicht zu weit nach links anhalten. Die beiden Grüns bilden mit dem Fairway davor von oben betrachtet die Form einer Wünschelrute. Die linke Seite des (linken) Grüns ist durch eine riesige Waste Area abgegrenzt, zudem hängt das Grün nach rechts vorne. Bahn 7 bringt das zweite Par 3 mit maximal 176 Yards. Das schräg platzierte Grün steigt von links nach rechts deutlich an, daher ist vor allem eine Fahnenposition auf der rechten Seite oft schwieriger anzuspielen. Umgekehrt sollte man den Bergab-Putt meiden und die rechte Seite bei links gesteckter Fahne anspielen. Weiter geht es mit einem bis zu 382 Yards langen Par 4, Dogleg rechts. Wer die nötige Länge vom Tee besitzt, kann über die Waste Area rechts abkürzen, sonst spielt man zunächst geradeaus. Das fast linsenartig gewölbte, erhöhte Grün erfordert eine präzise Annäherung, um das Par zu sichern. Mit einem letzten, bis zu 548 Yards langen Par 5 enden die Par 37-Front Nine, die Back Nine sind folglich Par 35. Über eine große Waste Area dreht die Bahn nach rechts, man sollte daher vom Tee die rechte Seite anspielen. Wer vorlegt, sollte möglichst die Bahnmitte anspielen, so hat man den besten Winkel zur Fahne. Gut 140 Yards vor dem Grün trennt ein Grünstreifen samt Wassergraben die Bahn – man muss sich daher entscheiden, ob der Lay-up vor oder hinter dieser Unterbrechung landen soll. Das Grün ist nochmals nach links versetzt, es geht leicht bergauf und beide Seiten werden durch mächtige Sandhindernisse verteidigt.
Vorbei am Clubhaus beginnen auf die Back Nine mit einem Par 5, das sich als Dogleg rechts maximal 599 Yards lang spielt. Je weiter man vom Tee schlägt, umso mehr kann man rechts anhalten, sonst führt die Weg vom Tee geradeaus. Beim Lay-up ist die hoch aufragende Bunkerkette zu beachten, die von rechts ins Fairway hineinragt. Zudem gibt es auch her vor dem Grün einen dicht bewachsenen Graben. Die leichtere Fahnenposition ist rechts, dann rollen die Bälle Richtung Mitte der rechten Grünhälfte, links geht es jedoch nach links bergab. Auch beim Par 3 mit maximal 184 Yards Länge warten die Herausforderungen vor allem auf dem Grün. Dieses umfasst zwei Ebenen, man sollte daher die richtige Ebenen anspielen. Zudem sind beide Ebenen so ausgestaltet, dass die Bälle Richtung Mitte rollen. Weiter geht es mit einem bis zu 407 Yards langen Par 4, Dogleg rechts. Über eine Waste Area hinweg gelangt man auf das Fairway, hier kann man sich ruhig mittig halten. Das Grün hängt deutlich nach vorne, hier sollte man vor allem die Waste Area rechts mit der hochgezogenen Kante Richtung Grün meiden. Weiter geht es mit einem weitgehend geraden Par 4 über maximal 410 Yards. Das Fairway hängt leicht nach rechts, von dort hat man auch den besseren Winkel ins Grün. Das gesamte Grün ist abschüssig, man sollte daher nach der Annäherung im Zweifelsfall besser leicht unterhalb der Fahne liegen. Nun folgt ein Par 3 über maximal 158 Yards. Das quer liegende Grün erfordert einen schnell haltenden Teeshot, zudem sollte man bei dem eieruhr-förmigen Grün die Fahnenposition genaustens beachten. Weiter geht es mit dem letzten, maximal 602 Yards mächtigen Par 5. Die als leichtes Doppel-Dogleg ausgeführte Bahn beginnt man am besten über links, je nach Schlagweite sollte man entweder auf die vordere oder hintere Welle der Hügel ziehen, welche die Waste Area vom Fairway trennen. Nach einem Lay-up, am besten Mitte Bahn, kann man das quer liegende, erhöhte und vorne durch anspruchsvolle Bunker verteidigte Grün anspielen. Das letzte Par 3 misst maximal 208 Yards – und führt bis dahin, vor allem bei rechts gesteckter Fahne, komplett über Wasser. Wer sich die Länge nicht zutraut, kann auf dem schmalen Fairwaystreifen zwischen vorderem Abschlag und Grün versuchen, vorzulegen. Von den beiden vorderen Abschlägen führt der Weg übrigens auch weitgehend über Land. Das Grün wird rechts durch eine Waste Area vom Wasser abgegrenzt, mit etwas Glück kann man hier einen Alligator seine Bahnen ziehen sehen. Bahn 17 spielt sich maximal 449 Yards als Par 4, das Grün ist leicht nach rechts versetzt. Zudem säumt Wasser die gesamte rechte Bahnseite bis zum Grün. Am besten zielt man vom Tee auf das große Haus hinter der Spielbahn. Das Grün grenzt rechts an Wasser, allerdings hängt das Kurzgemähte nach links. Dennoch: die meisten Spieler zielen hier auf die Grünmitte und nehmen das Wasser so sicher aus dem Spiel. Auch an der letzten Bahn kommt nochmals Wasser ins Spiel – True Blue eben. Das bis zu 437 Yards lange Par 4 wird mit einem Teeshot nach rechts eröffnet. Erneut dient die Waste Area zwischen Fairway und Wasser als Orientierung: je länger die Schlagweite, um so mehr sollte man sich am vorderen Bereich orientieren. Kommt der Teeshot eher links zur Ruhe, muss die Annäherung über Wasser gespielt werden. Von der rechten Bahnseite hat man meist den Landweg für sich und kann zudem die volle Grünlänge nutzen.
Mit True Blue hat Mike Strantz gezeigt, dass er auch zwei benachbarte Gelände mit nahezu identischer Topographie vollkommen unterschiedlich gestalten kann. Bei True Blue dominieren die großen Wasserflächen, dafür treten die Waste Areas etwas in den Hintergrund. Der Platz ist insgesamt sehr eben und kann auch zu Fuß gut absolviert werden, die meisten Golfer nutzen jedoch das Cart und genießen auf der Runde Musik und Getränke – Golf als Erlebnis wird hier stärker betont als die rein sportliche Seite. Der nach South Carolina kommt, sollte sich daher nicht fragen, ob er Caledonia oder True Blue spielen sollte – die klare Antwort lautet: beide!