Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Der spektakuläre Ailsa-Platz des Turnberry Resorts war Schauplatz zahlreicher historischer Wettkämpfe. Bereits bei der ersten Austragung in Turnberry 1977 bezwang Tom Watson Jack Nicklaus im historischen „Duel in the Sun“, Greg Norman (1986) und Nick Price (1994) gewannen hier ihre ersten Major-Titel. Und nicht zuletzt das Playoff der Open 2009, bei der Steward Cink Tom Watson erst im Stechen noch abfangen konnte, ist vielen Golffans noch heute in Erinnerung. Ende 2014 wurde das Turnberry Resort von Donald Trump erworben, Anfang 2015 fanden daher zahlreiche Umbaumassnahmen (beispielsweise am Clubhaus) statt. Von Ende September 2015 bis Juni 2016 wird der Ailsa-Platz geschlossen werden, um auch hier Umbaumassnahmen durchzuführen.
Wir nutzten somit eine der letzten Gelegenheiten, diesen geschichtsträchtigen Course der Open in seinem zugehörigen Design und Platzzustand zu spielen. Die drei ersten Bahnen sind eher unspektakulär, zeigen jedoch bereits die hervorragende Platzierung der Fairway- und Grünbunker – und es wird schnell deutlich, welch enormen Einfluss der Wind hier auf das Spiel nimmt. Wir erlebten Wind bis 50 Stundenkilometer, sodass die Länge der Drives je nach Windrichtung um 50% variierte. Mit Bahn 4 hat man dann die Küstenlinie erreicht. Das Grün dieses gut 150 Meter langen Par 3s liegt leicht erhöht, links wartet ein kleiner Abhang, rechts ein grosser Grünbunker auf Fehlschläge. Die 5, ein langes Par 4, spielt sich mit Wind erstaunlich gut, man sollte jedoch die beiden linken Grünbunker vermeiden, die wie ein Paar Augen aussehen und förmlich auf unpräzise Approaches lauern. Auch die 6 erfordert volle Konzentration, ist das Par 3 doch nicht nur über 200 Meter lang, sondern wartet auch noch mit einem leicht erhöhten Grün auf. Bahn 7 spielt sich je nach Abschlag als Par 4 oder 5 und erfordert eine gute Länge vom Tee und bei der Annäherung. Von der 8 bietet sich bei gutem Wetter ein schöner Ausblick auf die Insel Arran – und so langsam nähert man sich auch dem optischen Wahrzeichen des Ailsa Courses, dem Leuchtturm.
Vom Grün der 8 geht man quasi direkt am steilen Ufer entlang zum nächsten Abschlag, wunderschöne Ausblicke auf den Leuchtturm belohnen diesen kleinen Extraweg. Bahn 10 hat ihre Teebox auf Höhe des Leuchtturms – und wer den hinteren Abschlag wählt, schlägt von einem kleinen Felsvorsprung direkt am Leuchtturm ab. Das lange Par 4 verläuft parallel zur Küste, man sollte also nicht zu weit links zielen. Auch die 11, das folgende Par 3, bietet für Longhitter einen in das Meer hineinreichenden Abschlag. Wieder warten links das Wasser und eine Ausgrenze auf verzogene Teeshots. Die folgenden Bahnen verlaufen etwas mehr im Landesinneren, dennoch ist der Wind auch hier deutlich spürbar. An der 15, einem bis zu 185 Meter langen Par 3, erreicht man wieder die höheren Bereiche des Platzes, was meist noch stärkeren Wind bedeutet – es waren mehrere Versuche erforderlich, bis der Ball endlich auf dem Tee zur Ruhe kam. Die 16, ein leichtes Dogleg rechts, erfordert vor allem einen präzisen Annäherungsschlag, da das Gelände nicht nur hügelig ist, sondern das Grün auch durch einen Bach vom Fairway getrennt wird. Die 17 schliesslich ist ein sehr langes Par 5 mit über 500 Metern vom hinteren Tee, die gesamte Bahn wendet sich sanft nach links. Bei nahezu allen Schlägen warten hervorragend platzierte Fairway- und Grünbunker auf nicht exakte platzierte Bälle.
Die 18, die seit 1977 den Namen „Duel in the Sun“ trägt, ist ein vergleichsweise einfaches Par 4 Schlussloch, man sollte jedoch den Drive und die Annäherung nicht nach rechts in die Büsche verziehen. Insgesamt ist Turnberry Ailsa ein fantastischer Platz, der den Charakter, die Natur und die Windabhängigkeit schottischer Linksplätze eindrucksvoll unter Beweis stellt.