Autor: Der Mann hinter dem Bericht
Die Millionenstadt in der Wüste Nevadas ist bis heute das Mekka der Spieler und eine der wichtigsten Urlaubsdestinationen der US-Bürger überhaupt. „Leer“ ist es in Las Vegas eigentlich nie, dennoch sind natürlich die Wochenenden nochmals voller und teurer als die Wochentage. Apropos Kosten: die Zeiten, in denen man in Las Vegas günstig wohnen und essen konnte, scheinen endgültig vorbei. Heute schwankt das Preisniveau, je nach Wochentag und Saison, eher zwischen „noch akzeptabel“ und „für europäische Verhältnisse sehr teuer“ – offensichtlich haben viele Hotels, Sehenswürdigkeiten und Restaurants einen möglichen Casino-Gewinn direkt mit eingepreist. Dennoch: Las Vegas ist eine Sehenswürdigkeit für sich, die nicht nur außergewöhnliche Hotels und Attraktionen bietet. Die meisten findet man am oder direkt am Strip, doch auch abseits der Haupt-Vergnügungsstraße gibt es viel zu entdecken. Wir haben einige Empfehlungen zusammengestellt.
Nach Einbruch der Dunkelheit entfaltet die Innenstadt ihr ganzes Farbenspiel – man mag sich die Stromrechnung der einzelnen Etablissements besser nicht vorstellen, aber noch kann der nahe Hoover Dam die Versorgung wohl noch sicherstellen. Entlang des Strips präsentieren sich die Hotels nun in ihrer ganzen Farbenpracht – vom berühmten Willkommens-Schild zu Anfang des Strips bis hin zu den zahlreichen Themenhotels. Wer den Strip nicht zu Fuss absolvieren möchte: es gibt auch hier Hop on, hop off-Busse, mit denen man diese mehrere Kilometer lange Strecke bequem absolvieren kann. Wer einen Mietwagen nutzt und Frühaufsteher ist: am frühen Morgen, so zwischen vier und fünf Uhr, sind die Beleuchtungen weiterhin aktiv, aber die Straßen fast leer – so kann man den Strip auch per Mietwagen erkunden und findet fast an jedem Fotostop auch eine Park- oder Haltemöglichkeit.
An sich ist The Sphere nur eine kugelförmige Mehrzweckhalle. Was sie besonders macht, ist neben einem interaktiven Innenleben (neben Konzerten werden hier speziell für The Sphere produzierte Filme gezeigt, welche das Erlebnis in einem IMAX-Filmtheater nochmals deutlich übertreffen) ihre Außenhülle, denn die mit 157 Metern Durchmesser nicht gerade kleine Halle ist ein kugelförmiger Bildschirm mit einer Fläche von mehr als 81.000 Quadratmetern. Auf diesen werden – passend zu Veranstaltungen im The Sphere, zu allgemeinen Ereignissen oder schlicht zum Spaß – verschiedene Projektionen gezeigt. Besonders putzig sind die Emojis: mal neugierig schauend, morgens noch müde, dann mit dem ersten Kaffee. Nachts wird schon einmal die Mondoberfläche simuliert und zum Sonnenaufgang sieht man die Sonnenoberfläche. Das vom The Venetian zählende Gebäude kann von verschiedenen Punkten der Stadt aus eingesehen werden. Unser persönlicher Favorit: man bucht im The Signature at MGM Grand ein Zimmer mit Balkon zum Strip (möglichst im Penthouse) und kann dann vom Balkon bzw. von innen durch die bodenhohen Fenster der Sphere so lange man möchte zusehen – das braucht man keinen Fernseher mehr.
Las Vegas bietet für viele Geschmäcker und Geldbeutel Hotels. Ziel ist es, mit einem attraktiven Innenangebot viele Besucher in die Casinos zu locken. Dabei haben sich viele Hotels längst zur eigenen Attraktion entwickelt. Ein Beispiel ist das Venetian. Von außen sieht man einen Nachbau der Rialto-Brücke, im inneren gibt es sogar einen eigenen Canale Grande samt Gondolieri – allerdings fahren die Gondeln nur eine kleine Strecke entlang der Geschäfte. Das Angebot an Geschäften – sowohl entlang des Canals als auch im Shopping Trakt – ist so riesig, dass man fast meint, es handele sich um ein Einkaufszentrum mit Übernachtungsmöglichkeit. Eine der Attraktionen ist Buddys Cake Shop.
Eigentlich heißt das Unternehmen „Carlo’s Bakery“ – doch die meisten Menschen kennen es als „Buddy’s Cake Shop“, den unter diesem Namen hat Buddy Valastro seine Bäckerei mit ihren außergewöhnlichen Torten als Fernsehserie zu Weltruhm geführt. Wer mag, kann verschiedene Torten und Leckereien im Venetian erwerben, aber Achtung: es ist eine Bäckerei, kein Café, es gibt daher keine Sitzmöglichkeiten. Dennoch: wir haben ein paar Produkte probiert und waren sehr positiv überrascht: für US-Verhältnisse sehr dezenter Zuckereinsatz und das Preisniveau entspricht Las Vegas.
Neben dem Strip hat ein weiterer Laden durch das Fernsehen Weltruhm erlangt. Der „Gold and Silver Pawn Shop“ hat durch die Serie Pawn Stars (auf Deutsch: Die Drei vom Pfandhaus) weit über Las Vegas hinaus Bekanntheit erlangt. Die Inhaberfamilie um Rick, seinen Vater („The Old Man“), Sohn Corey und Chumlee sind heute vielen Menschen auf der ganzen Welt ein Begriff. Daher hat sich der Pawn Shop inzwischen auch vom klassischen Pfandhaus zu einer Art „Live Showkulisse“ entwickelt – Führungen mit den Inhabern und Merchandising-Artikel eingeschlossen. Dennoch: ein cooler Spot, und man ist oft überrascht, wie hochwertig die hier ausgestellten Artikel sind.
Was wäre Las Vegas ohne einen Showbesuch? Wer dabei auf international renommierte Künstler abzielt, darf inzwischen mehrere hundert Euro für ein Ticket kalkulieren. Etwas preiswerter geht es mit den zahlreichen kleineren, regelmäßig laufenden Shows. Unser Favorit: Piano Man, eine Show mit Kyle Martin und Band, in der er die bekanntesten Songs von Billy Joel und Elton John präsentiert- das alles in einem netten kleinen Theater, das eher an eine Kleinkunstbühne erinnert und für meist weniger als 100 USD eine ausgezeichnete Performance bietet.
Noch heute ist Las Vegas vor allem für seine Buffets bekannt. Doch auch hier hat die Inflation zugeschlagen, gute Buffets gibt es kaum noch für weniger als 60 USD plus Getränke, Steuern und Trinkgeld. Gute Restaurants – nicht nur von Gordon Ramsey und Guy Fiery – entlang des Strips gibt es natürlich auch, aber hier darf man pro Person mit Preisen ab 150 Euro alles inklusive rechnen. Wer es etwas weniger stressig, sehr gut und dennoch bezahlbar haben möchte, sollte sich als Steakliebhaber das Echo and Rig ansehen. Ursprünglich als Metzgerei konzipiert, hat man ein Restaurant angeschlossen und bewirtet nun die Gäste auch vor Ort. Es gibt ein Restaurant in Las Vegas und ein weiteres in Henderson, rund eine halbe Autostunde vom Strip entfernt – und für uns die bessere Wahl, da größere Karte, ruhigeres Ambiente und mehr Parkmöglichkeiten. Wer Steaks mag, kann hier nach Herzenslust schlemmen -es gibt aber auch Fisch und andere Gerichte. Dennoch: man kann sein Fleisch nach Cut und Herkunft/Fütterung wählen, dazu gibt es Saucen nach Wahl und natürlich auch frisch gezapftes Bier und ausgezeichnete Weine aus aller Welt.