West Cliffs Golf

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

West Cliffs Golf

West Cliffs an der Westküste Portugals hat binnen weniger Jahre einen festen Platz unter den Top-Golfplätzen Portugals erklommen. Anders als seine Schwesteranlage Praia D’el Rey, die nur wenige Kilometer entfernt liegt und ebenfalls einen wunderschönen Platz bietet, handelt es sich hier vor allem um eine Community mit Villen und Apartments entlang der Fairways, während Praia D’el Rey mit dem Hotel eher das klassische Resort repräsentiert. West Cliffs gehört ohne Zweifel mit zum Schönsten, was man an Golf in Portugal spielen kann – aber auch mit zum Schwierigsten! Man sollte daher aus den fünf Teeboxen weise wählen, denn ohne den notwendigen Carry vom Tee wird manche Bahn sonst schnell nahezu unspielbar. Die Gesamtlänge des Par 72-Platzes beträgt zwischen 4.650 und 6.337 Metern. Da es einige Wegstrecken und Höhenunterschiede zu überwinden gilt, entscheiden sich die meisten Golfer für ein Cart. Während sich die Front Nine vom Clubhaus aus südlich in einer Schleife ans Meer ziehen, sind die Back Nine als Nordschleife konzipiert. Die Schönheit des Designs, aber auch manche Schwierigkeit auf der Runde lässt sich bereits aus der Vogelperspektive erkennen:

Los geht es mit einem bis zu 339 Meter langen Par 4 als leichtem Dogleg rechts. Vom Tee spielt man am besten über die dichte bewachsene Senke nach links oben auf das Plateau, denn das Fairway ist in der Landezone geteilt, die rechte Hälfte kommt einer großen Waste Area bedrohlich nahe. Das Grün sollte man ebenfalls eher über links anspielen, denn rechts neben dem erhöhten Grün wartet eine Bail-out Area. Weiter geht es mit einem maximal 140 Meter langen Par 3. Vom erhöhten Tee erkennt man die Senke zwischen Abschlag und Grün, aber auch die üppige Sandlandschaft rund um das erhöhte Grün. Das Grün selbst ist stark onduliert, hier kann jeder Zentimeter Roll eine Richtungsänderung bewirken. Die folgende Bahn ist direkt die schwierigste. Das bis zu 373 Meter lange Par 4 verläuft zwar gerade, aber eben rechts auch gerade an einem Teich vorbei. Da das Fairway nach rechts hängt, sollte man vom Tee links anhalten. Spielt man jedoch zu weit nach links, wird die Düne auf dieser Seite gerne die Sicht Richtung Fahne versperren. Beim Schlag zur Fahne hat man so etwas wie die Wahl zwischen Pest und Cholera: rechts grenzt Wasser an das Grün, links lauert ein Bunker und danach eine Waste Area, was einen Bunkerschlag Richtung Wasser bedeutet – also am besten mittig spielen, zumal das Grün erneut stark modelliert ist. Dann folgt ein bis zu 390 Meter langes Par 4. Zwar liegt die Fahne nahezu in gerader Linie vom Tee, eine üppige Bewuchszone trennt jedoch Abschläge und Fairway. Am besten hält man daher leicht rechts an und nutzt so den besseren Winkel Richtung Grün. Das erhöhte und leicht nach links geneigte Grün wird vorne zudem durch Bunker geschützt, mehrere Senken liegen rund um das Grün. Beim nächsten, bis zu 173 Meter langen Par 4 geht es über eine dichte bewachsene Senke zum erhöhten Grün. Dieses zieht sich von rechts vorne nach links hinten, je weiter hinten die Fahne gesteckt ist, umso anspruchsvoller wird der Teeshot. Das Grün hängt leicht nach links, dort lauert auch ein mächtiger, tiefer liegender Bunker. Hier sollte man im Zweifelsfall lieber den vorderen Grünbereich anspielen und auf das Putten setzen. Schon vom Tee erkennt man beim nächsten, bis zu 520 Meter langen Par 5: hier sorgt das Gelände dafür, dass der Ball nach der Landung noch eine ganz andere Rollrichtung nehmen kann. Hat man den dicht bewachsenen ersten Teil überwunden – am besten Richtung Bahnmitte – geht es zunächst leicht bergab. Dann dreht die Bahn etwas nach links und über ein wahres Wellental wird der Lay-up gespielt – möglichst nicht zu weit nach rechts, dort lauert ein Bunker. Das Grün sollte man eher über rechts anspielen, da das Gelände nach links hängt, und zudem nicht zu kurz bleiben, sonst landet der Ball gerne in einem der zahlreichen Bunker vor dem Grün. Auch die folgende Bahn ist ein Par 5, nun mit maximal 537 Metern. Von den hinteren Tees hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Bahn und die Anlage. Hier zeigt sich zudem, ob man vom richtigen Tee spielt, denn zunächst muss dichter Bewuchs frontal vor den Teeboxen überwunden werden. Vom Tee sollte man leicht rechts anhalten und in jedem Fall die erhöhte Sanddüne links meiden. Der Lay-up muss über oder an einer Düne rechts vorbei gespielt werden. Über mehrere kleine Täler geht es leicht bergauf Richtung Fahne, man sollte nicht zu kurz bleiben und möglichst auch die Bunker beiderseits des Grüns meiden. Dann folgt ein nur 338 Meter kurzes Par 4. Das Layout bewirkt, dass man die Bahn am besten als leichtes Dogleg links spielt und vom Tee die rechte Seite anvisiert, meist reicht hier ein kleines Holz oder langes Eisen. Dann geht es Richtung Fahne und damit Richtung Meer, hier kann sich der Wind deutlich auswirken. Da links ein Bunker liegt und das Grün nach links hängt, sollte man die Fahne eher über rechts anspielen – und nicht zu weit schlagen, denn hinter dem Grün fällt das Gelände in Richtung dichten Bewuchses ab. Mit einem bis zu 341 Meter langen Par 4, ein nahezu 90-Grad-Dogleg links, enden die Front Nine. Über die linke Seite zieht sich bis kurz vor dem Grün Wasser, man sollte daher nicht zu aggressiv durch den Knick abkürzen, sondern lieber den Weg außenherum wählen. Allerdings hängt das Grün deutlich nach links Richtung Wasser und wird durch eine üppige Bunkerlandschaft umgeben, hier ist Präzision beim Schlag zur Fahne erforderlich.

Unterhalb des Clubhauses geht es auf die zweite Rundenhälfte, Diese startet mit einem bis zu 338 Meter langen Par 4. Erneut ist ausreichend Carry erforderlich, man kann den Teeshot jedoch gerade Richtung Fahne spielen. Richtung Grün geht es leicht bergab, eine kleine Welle samt Bunker vor dem Grün sollte idealerweise hoch überspielt werden. Die nächste Bahn spielt sich bis zu 376 Meter und ist ein sanftes Dogleg links. Vom Tee sollte man sich leicht rechts halten, denn das Fairway hängt nach links in Richtung der Bunker. Beim Schlag zur Fahne bietet sich ebenfalls die bunkerfreie rechte Seite an. Nun folgt das erste, bis zu 185 Meter langen Par 3 im zweiten Rundenteil. Über eine große Waste Area geht es leicht bergauf zu einem Grün mit zahlreichen Höhenunterschieden – man sollte eher links anhalten, ohne den dort positionierten Bunker zu treffen, denn das Grün hängt nach rechts. Dann folgt ein bis zu 480 Meter kurzes Par 5 als Dogleg links. Da die Bahn leicht bergauf verläuft, spielt sie sich länger als angegeben. Da das Fairway nach links hängt, sollte man Teeshot und Lay-up eher über die rechte Seite spielen, dabei jedoch beim zweiten Schlag auf die mächtige Düne rechts achten. Beim Schlag zur Fahne zielt man am besten auf die Grünmitte, so nimmt man die zahlreichen Bunker vor dem Grün aus dem Spiel. Weiter geht es mit einem bis zu 353 Meter langen Par 4 bergab. Man sollte sich vom Tee leicht rechts halten und auf die immer wieder eingestreuten Bewuchszonen achten. Das Grün hängt leicht von rechts nach links, so dass man über die rechte Seite spielen kann. Bahn 15 misst als Par 5 zwar nur bis zu 470 Metern, verläuft jedoch als Dogleg rechts bergauf. Da das Fairway gut sichtbar nach rechts hängt, kann man vom Tee leicht links anhalten. Diese Strategie zieht sich bis zum Grün, denn das Gefälle bleibt erhalten, es geht weiter bergauf und rund um das Grün lauern vor allem auf der rechten Seite unangenehm zu spielende Bunker. Dann folgt ein bis zu 166 Meter langes Par 3. Aufgrund des deutlich erhöhten Grüns sollte man einen bis zwei Schläger mehr kalkulieren. Spannend auch der Teeshot: es geht über eine von Rough durchzogene Senke bergauf, wobei nur eine kleine Lücke zwischen Bäumen links und Hügel rechts besteht. Hier trifft man das Grün entweder vom Tee – oder man darf nochmals abschlagen… Die Bail-out-Area rechts hinten lässt den Ball zwar gerne vom Grün wegrollen, bietet aber mit einem guten Chip immer noch die Möglichkeit zum Up-and-Down. Die vorletzte Bahn ist ein bis zu 409 Meter langes Par 4 als Dogleg rechts. Vom Tee geht es über eine Tal bergauf, der Teeshot wird daher blind ausgeführt. Man sollte jedoch nicht zu weit rechts anhalten, sonst blockiert dort eine Düne den Weg zur Fahne beim zweiten Schlag. Nach dem Teeshot verläuft die Bahn bergab Richtung Grün. Das Fairway hängt auf beiden Seiten leicht zur Mitte, ist aber stark wellig. Die Fahne sollte man eher über links anspielen und so den Bunker rechts meiden. Da das Grün leicht ansteigt und nach vorne hängt, hilft es auch, die Annäherung abzubremsen und nicht über das Grün rollen zu lassen. Auch die Schlussbahn spielt sich maximal 409 Yards und ist ebenfalls ein Par 4. Noch einmal geht es Richtung Meer und zudem bergab. Das Grün ist am Ende der linken Fairwayhälfte leicht nach rechts versetzt, die linke Fairwayseite wird im zweiten Teil durch einen Teich ersetzt. Je weiter rechts man daher vom Tee spielt, umso mehr Wasser muss beim Schlag zur Fahne überwunden werden. Hält man vom Tee eher links an, kann man das Grün über das schmale Fairway neben dem Teich anspielen – eine schöne und spannende Schlussbahn.

West Cliffs ist in jedem Fall einen Besuch wert, allerdings sollten sich hier in der Tat eher erfahrenere und gute Golfer versuchen. Und auch für diese gilt, gerade bei Wind: lieber einen Abschlag weiter vorne nehmen als durch zu großen Ehrgeiz viele Bälle vom Tee zu verlieren.