Wolf Creek Golf Club

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Michael Althoff

Autor: Der Mann hinter dem Bericht

Mars-ähnliche Golflandschaft in Nevada

Wolf Creek liegt gut eine Autostunde nordwestlich von Las Vegas in Mesquite, Nevada, nahezu direkt an der Grenze zu Arizona. Das sorgt bei GPS-gesteuerten Smartphones und -uhren gerne dafür, dass die Geräte die Zeitzone wechseln und man auf einmal die eine Stunde frühere Mountaintime angezeigt bekommt. Der Golfplatz von Wolf Creek wurde in die hügelige Landschaft rund um Mesquite integriert. Ebene Spielbahnen sucht man hier vergeblich, eher hat man den Eindruck, dass man einen Canyon mit einem Golfplatz durchzogen hat. Daher sind Carts geradezu Pflicht – und man sollte darauf achten, dass die Bremsen nicht blockieren, denn die Wege sind teils sehr steil, vor allem bergab ist eine gute Lenkung und Bremse unverzichtbar. Der Platz wurde von Dennis Rider konzipiert – interessanterweise sein erster und einziger Platz. Herausgekommen ist ein Wüsten-Golfplatz, bei dem mancher Golfer das Gefühl haben dürfte, auf dem Mars Golf zu spielen. Der 2000 eröffnete Platz erlangte seine Berühmtheit durch Tiger Woods‘ Golf-Videospiel von EA Sports, hier zählte der Platz von 2008 bis 2015 zur Bibliothek und lockte so immer mehr Gastspieler an. Auch heute noch ist der Par 72-Platz mit seinen fünf Teeboxen und einer Gesamtlänge zwischen 4.101 und 6.939 Yards ein beliebtes Ziel, gerade von Las Vegas aus. Das liegt nicht nur am außergewöhnlichen Design und dem sehr zuvorkommenden Service, sondern auch am im Vergleich zu Las Vegas geradezu günstigen Preisniveau. Am günstigen ist es stets zu Jahresbeginn und im Sommer – im Winter sollte man allerdings auch auf frostige Temperaturen und im Sommer auf heißes Wüstenklima eingestellt sein. Dennoch: zu diesen Zeiten kann man den Platz für unter 200 USD spielen. In der Hochsaison in Frühjahr und Herbst steigt das Greenfee auf nahezu das Doppelte – aber liegt dennoch unter vielen Plätzen in und um Las Vegas! Vor allem bei der ersten Runde auf diesem Platz steht vor allem das Erlebnis im Vordergrund – wer auf seinen Score Wert legt, sollte mindestens eine Runde zusätzlich spielen, denn immer wieder überrascht das Design mit kniffligen Situationen, die man ohne Platzkenntnis nicht berücksichtigen kann. Auch die zahlreichen Höhenunterschiede weiß man meist erst ab der zweiten Runde richtig einzuschätzen. Aus der Luft erkennt man, wie diese typische Wüstendesign in die Landschaft eingebettet wurde:

Wenn die Tage kurz sind, also beispielsweise im Winter, starten die Runden sowohl an Tee 1 als auch Tee 10. Gemeinhin gelten die Back Nine als die anspruchsvolleren Bahnen, dennoch sind Design und Schwierigkeit auf beiden Halbrunden außergewöhnlich. Die Runde ab Tee 1 beginnt direkt mit einem bis zu 579 Yards langen Par 5. Vom deutlich erhöhten Tee sollte man möglichst Mitte Bahn spielen: links lauert Wüste, rechts Felsen. Richtung Fahne steigt das Gelände dann wieder sanft an. Links bleibt die Wüstenlandschaft erhalten, rechts kommen im Bereich des Lay-ups zwei Teiche ins Spiel. Da das ondulierte Grün nach vorne abfällt, sollte man eher die Grünmitte anvisieren. Zu den hinteren Abschlägen der zweiten Bahn, einem bis zu 445 Yards mächtigen Dogleg links als Par 4, geht es zunächst deutlich bergauf – und zwar zu Fuß. Dann muss man den Teeshot über eine zerklüftete Felslandschaft Richtung des nach rechts hängenden Fairways spielen. Da das Gelände rechts neben der Bahn steil abfällt, sollte man eher die linke Bahnseite anspielen – und spätestens hier merkt man am notwendigen Carry, ob man sich für die richtige Teebox entschieden hat. Richtung Grün steigt das Gelände leicht an, man sollte mindestens einen Schläger mehr einplanen. Bei der Annäherung gilt es, vor allem die Bunker rechts neben dem Grün (der Bunker links lässt eine kleine Lücke zum Grün) zu meiden. Das folgende, bis zu 227 Yards lange Par 3 wird vom Tee nicht nur über eine kleine Schlucht (hier führt der Cartweg entlang), sondern zudem bergauf gespielt – und oft kommt der Wind ins Spiel. Man sollte daher 1-2 Schlägerlängen mehr vorsehen und den Ball Mitte Grün spielen, da beiderseits des Grüns Bunker lauern. Rechts neben dem Bunker fällt das Gelände erneut steil ab, diesen Bereich sollte man unbedingt meiden. Bleibt der Abschlag zu kurz, kann der Ball nahezu die gesamte Strecke wieder in Richtung der vorderen Tees zurückrollen. Das maximal 383 Yards lange Par 4 an Bahn 4 ist ein deutliches Dogleg rechts. Vom leicht erhöhten Abschlag sollte man leicht links anhalten und so die riesige Bunkerlandschaft rechts in der Drivelandezone aus dem Spiel nehmen. Ein Blick nach rechts offenbart die ausgesetzte, zerklüftete Landschaft, welche die Golfer auf dem Rest der Runde begleiten wird. Kurz vor dem Knick beginnt die Bahn, deutlich anzusteigen. Bleibt der Teeshot kurz, muss die Annäherung über die Bunker zum erhöhten, bunkerfreien Grün gespielt werden. Zudem sollte man auf die Senke in der Mitte des Grüns achten. Weiter geht es mit einem Dogleg links, das sich als Par 5 über bis zu 490 Yards spielt. Von den deutlich erhöhten hinteren Tees geht es zunächst bergab. Kurz vor dem Dogleg quert ein Bach die Spielbahn – man muss sich daher entscheiden, ob man vom Tee vor oder hinter das Wasser spielen will. Je weiter der Abschlag, desto mehr sollte man zudem nach links anhalten. Im zweiten Teil der Bahn, nach dem Knick, geht es dann deutlich bergauf – man merkt, warum die Bahn als Par 5 ausgewiesen ist. Beim Lay-up sollte man vor allem auf die Bunker links und rechts der Spielbahn achten. Beim Schlag zur Fahne gilt es vor allem, die tiefen Bunker beiderseits vor dem Grün aus dem Spiel zu nehmen. Auch Bahn 6 verläuft zunächst bergab, bevor das Fairway Richtung Fahne wieder ansteigt. Das maximal 447 Yards lange Par 4, Dogleg rechts, lädt Longhitter ein, über die rechte Seite abzukürzen und so einen kürzeren Schlag ins Grün zu haben. Spielt man die Bahn gerade herunter, ist der Weg etwas länger, aber man läuft auch weniger Gefahr, vom Tee den von der vorherigen Bahn bekannten Wasserlauf, der auch hier das Fairway quert, zu erwischen. Das deutlich erhöhte Grün gleich einer Arena, allerdings lauert links ein mächtiger Grünbunker. Daher sollte man eher über rechts spielen, denn das zum Grün hängende Gelände lässt den Ball gerne Richtung Fahne rollen. Erst, wenn man den höchsten Punkt der Bahn hinter dem Grün überschritten hat, zeigt sich ein Blick auf die folgende Bahn. Das nur maximal 302 Yards kurze Par 4 beginnt mit einem Teeshot bergab, für den ein kleines Holz oder langes Eisen reicht. Die beiden Fairwaybunker links und rechts sollten vermieden werden, am besten hält man sich vom Tee leicht links an. Rund 50 Yards vor dem Grün kommt ein Teich ins Spiel, der das gesamte Grün von der Bahn abtrennt. Daher muss die Annäherung hoch gespielt werden – und da das breite, von rechts nach links hängende Grün quer angelegt ist und zudem oberhalb des tiefsten Punkts des Fairways liegt, muss oft ein kleiner Höhenunterschied mit berücksichtigt werden. Steckt die Fahne rechts, sollte man die mächtigen Grünbunker auf dieser Seite beachten. Das folgende Par 3 wird von vielen Golfern als Signature Hole angesehen. Über bis zu 248 Yards (!) geht es vom Tee deutlich bergab. Diese Bahn vereint alles, was diesen Platz auszeichnet: Höhenunterschiede, Felsen, Wasser und Canyon-artige Landschaften. Vom Tee wird der Weg Richtung Fahne rechts durch Felsen begrenzt, links kommt nach dem vordersten Abschlag ein Wasserlauf ins Spiel, der sich in Schlangenlinien erst bis zur linken Grünseite zieht und dann bis hinter das Grün weiter fliesst – hier heisst die Strategie „Mitte Grün“, obwohl das ondulierte, nach vorne hängende Grün alles andere als einfach zu putten ist. Auch an der letzten Bahn der Front Nine kommt Wasser ins Spiel. Das bis zu 390 Yards lange Par 4 verläuft gerade Richtung Fahne, von allen Teeboxen muss man den Ball über einen von links ins Spiel kommenden Teich auf das Fairway spielen. Da das Gelände im zweiten Teil leicht nach rechts hängt, sollte man den Ball eher links spielen, am besten rechts der gut sichtbaren Bunker auf dieser Bahnseite. Im zweiten Teil geht es dann erneut bergauf Richtung Fahne. Steckt diese rechts, sollte man den ausgeprägten, tiefen Grünbunker auf dieser Seite beachten, eine Fahnenposition links spielt sich etwas einfacher. Dann geht es den Berg weiter bergauf, vor dem Clubhaus biegt man links zur Back Nine ab.

Auch beim zweiten Teil der Runde kommt direkt Wasser ins Spiel, das jedoch eher psychologischer Natur ist (aber dennoch viele Teeshots anzieht). Das bis zu 472 Yards mächtige Par 4 verläuft gerade bergauf, der Teich links wird aus einem von rechts kommenden Wasserlauf gespeist. Da das Gelände nach links hängt, sollte man vom Tee eher rechts anhalten. So nimmt man auch die Fairwaybunker links aus dem Spiel. Vor dem Grün ist das Fairway zweigeteilt – wer die Fahne nicht mit dem zweiten Schlag anspielt, sollte möglichst über rechts vorlegen, denn der linke Fairwaybereich bringt zusätzlichen Höhenunterschied. Überhaupt ist rechts auch beim Approach die bessere Wahl, denn hier lauert nur ein Grünbunker, während links eine ganze Bunkerlandschaft auf verzogene Schläge ins Grün wartet. Das nach vorne hängende Grün bringt je nach Fahnenposition anspruchsvolle Bergauf- und Bergab-Putts. Weiter geht es mit einem bis zu 215 Yards langen Par 3, das sich jedoch deutlich kürzer spielt. Das Grün ist ein eine Felsarena deutlich unterhalb der Abschläge eingebettet. Dadurch kann man den Ball jedoch – außer vom vordersten Abschlag – nicht auf das Grün rollen lassen, sondern muss die Fahne hoch anspielen. Da links einige Bunker lauern, erfolgt dies bei dem nach vorne hängenden Grün besser über die rechte, Richtung Grünmitte geneigte Seite. Dann folgt das vielleicht schönste Par 5 der Runde mit bis zu 560 Yards. Von deutlich oberhalb gelegenen Abschlägen geht es zunächst bergab. Man sollte sich möglichst rechts halten, denn links lauert nicht nur ein Teich, sondern auch in Richtung des Teichs hängendes Gelände. Auch den Lay-up spielt man aufgrund des Wassers eher über rechts. Das mehrere Ebenen umfassende, nach vorne hängende Grün spielt man am besten mittig an, denn links vor dem Grün schließt sich an den Teich direkt ein Bunker an, während die rechte Grünseite von einem weiteren Teich begrenzt wird. Das folgende, mit bis zu 350 Yards eher kurze Par 4, Dogleg rechts, an Bahn 13 erfordert eine klare Spielstrategie vom Tee. Am einfachsten ist es, mit einem kleinen Holz oder langen Eisen leicht bergab in Richtung des Knicks zu spielen. Longhitter können über die Felsen rechts abkürzen – brauchen dann aber auch einen hohen Abschlag. Im zweiten Teil wird das Fairway immer schmaler und verläuft zudem deutlich bergauf. Vor dem Grün lauern zwei Bunker, zudem rollen zu kurz gespielte Bälle wieder den Abhang hinab. Bahn 14, ein bis zu 444 Yards langes Par 4, zieht sich in weitem Linkgsbogen Richtung Grün. Vom Tee beeindrucken die perlenketten-artig aufgereihten Bunker links, die zudem das Fairway vom Wüstengelände trennen. Man sollte daher den Teeshot in jedem Fall rechts der Bunker platzieren – von der oberen Fairwayhälfte hat man dabei einen einfacheren Schlag Richtung Fahne, denn vom unteren Plateau muss man je nach Fahnenposition die mächtigen Bunker links des langgezogenen Grüns überspielen und zudem bergauf schlagen. Für die Annäherung gilt daher: in keinem Fall zu weit nach links spielen, eher die Grünmitte oder rechte Seite wählen. Vom Grün hat man zudem einen wunderbaren Blick auf die umliegende Wüstenlandschaft mit ihren Bergen. Dann geht es zur kürzesten Bahn der Runde, einem maximal 125 Yards kurzen Par 3. Die Bahn wurde in einen Hügel integriert, daher hängt das Gelände bis zum Grün deutlich nach links. Dort lauert zudem vor und neben dem Grün viel Sand in Form zweier tiefer Bunker. Hier ist es wichtig, dass der leicht bergab führende Teeshot nicht zu kurz bleibt und zudem eher über rechts gespielt wird, da er von dort Richtung Grün rollt. Auch an Bahn 16, einem bis zu 393 Yards langen Par 4, ist der Teeshot entscheidend. Er muss über eine tiefe Schlucht ausgeführt werden. Die kürzeste Entfernung hat man über die linke Seite, allerdings lauert dort ein Fairwaybunker. Allerdings lauern auch rechts Bunker – nicht nur direkt an der Grenze zur Schlucht, sondern auf der gesamten rechten Seite bis zum Grün. Letzteres umfasst zwei Ebenen und hängt deutlich von links hinten nach rechts und nach vorne. Das letzte Par 5 verläuft über insgesamt bis zu 562 Yards zunächst deutlich bergab. Wer das als Dogleg um fast 90 Grad im letzten Drittel nach links versetzte Grün mit dem zweiten Schlag anspielen möchte, darf vom Tee nicht zu weit nach links spielen, sonst blockieren hohe Felsen den direkten Weg. Rechts lauern jedoch Waste Area und Bunker. Wer sich für den Lay-up entscheidet, spielt diesen über den von rechts querenden Wasserlauf, der Richtung Grün immer breiter wird und das Grün in einem weiten Rechtsbogen umschließt. Man sollte den Lay-up weder zu weit nach rechts noch zu lang spielen, sonst lauern erneut anspruchsvolle Bunker. Das leicht erhöhte Grün wird rechts durch einen Bunker vom Wasser getrennt. Da das Grün deutlich nach rechts hängt, sollte man die Fahne eher über links anspielen. Mit einem maximal nur 307 Yards kurzen Par 4 bergauf endet die Runde. Longhitter sollten auf den Wasserlauf rund 50 Yards vor dem Grün achten. Da die leicht bergauf führende Bahn rechts durch Fairwaybunker und anschließend durch Wüstengelände mit Gefälle begrenzt wird, sollte man sich vom Tee eher links halten. Auch die Fahne spielt man am besten über links an, denn rechts lauern zwei tiefe Bunker und der Hang links lässt neben das Grün gespielte Bälle oft zurückrollen. Allerdings hängt das mehrere Ebenen umfassende Grün nach vorne und auch das Gelände vor dem Grün ist abschüssig. Bleibt der Ball zu kurz (oder ein Rückputt zu lang), rollt der Ball gerne den Hang hinunter bis ins Wasserhindernis. Wer allerdings die Annäherung über das Grün spielt, stellt dort fest, dass auch hinter dem Grün Wasser lauert – eine tolle Abschlussbahn, die zeigt, dass die Schwierigkeit einer Spielbahn nicht alleine durch ihre Länge bestimmt wird.

Der Wolf Creek Golf Club ist in jedem Fall eine Runde wert – vor allem in der Nebensaison ist das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr attraktiv. Startzeiten bucht man am besten direkt über die Website des Clubs. Wer mag, kann auch in der Nähe übernachten und ein Arrangement mit weiteren Plätzen der Region buchen. Der Service im Clubhaus inklusive Gastronomie hat uns ebenfalls sehr gut gefallen. Einziger Wermutstropfen: die Spielzeit. An sich soll eine Runde laut Marshall nicht länger als 4:20, maximal 4:30 Stunden dauern. Wir haben unsere Runde an Tee 10 begonnen und die ersten neun Bahnen in 1:50 Stunden absolviert – auf den Front Nine haben wir dann allerdings für die ersten beiden Bahnen fast eine Stunde gebraucht, auch danach nahm das Spieltempo nur unwesentlich zu – nach Auskunft vieler anderer Golfer leider kein Einzelfall. Man sollte daher für die Runde in jedem Fall ausreichend Zeit einplanen, denn die spektakulären Aussichten und das sehr ungewöhnliche Design lohnen eine Runde in jedem Fall!